Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863.

Bild:
<< vorherige Seite
Gattung: Acipenser.

Artcharakter: Die Rückenschilde vorn und hinten niedrig, in der
Mitte am höchsten; die kleinen Seitenschilde von einander
gesondert stehend; die Schnauze ein kurzes Dreieck dar-
stellend; die Bartfäden platt; die Oberlippe in der Mitte
wulstig und etwas eingebuchtet, die Unterlippe in der Mitte
getrennt.

Unter allen Stören des schwarzen Meeres trat in früheren Zeiten der
Hausen am häufigsten in die Donaumündungen ein, von wo er schaarenweise
bis Oestreich hinaufgelangt ist. Durch die starke Verfolgung, welcher der
bis zu einer Länge von 24 Fuss heranwachsende Hausen in der unteren Do-
nau stets ausgesetzt war 1), hat seine Menge so bedeutend abgenommen,
dass derselbe in Oestreich gegenwärtig eine Seltenheit geworden ist. Aus
einer Notiz von Schrank 2), nach welcher am 27ten November 1692 bei Strau-
bing ein Hausen, der mehr als Mannslänge hatte, in der Donau gefangen wor-
den ist, geht hervor, dass diese Störart schon früher nur höchst selten die
bayrische Donau besuchte, um so weniger kann es uns wundern, dass sich
dieser Fremdling gegenwärtig in diesem höheren Theile der Donau gar nicht
mehr sehen lässt.



1) Der Hausen wurde früher in Ungarn zu tausenden gefangen und geschlachtet, so dass
derselbe kaum verwerthet werden konnte. Vergl. Olahus: Hungaria et Atila. Vindob.
1763. pag. 86 und Grossinger: Historia physica regni Hungariae.
2) S. dessen Fauna boica a. a. O. pag. 306.
Gattung: Acipenser.

Artcharakter: Die Rückenschilde vorn und hinten niedrig, in der
Mitte am höchsten; die kleinen Seitenschilde von einander
gesondert stehend; die Schnauze ein kurzes Dreieck dar-
stellend; die Bartfäden platt; die Oberlippe in der Mitte
wulstig und etwas eingebuchtet, die Unterlippe in der Mitte
getrennt.

Unter allen Stören des schwarzen Meeres trat in früheren Zeiten der
Hausen am häufigsten in die Donaumündungen ein, von wo er schaarenweise
bis Oestreich hinaufgelangt ist. Durch die starke Verfolgung, welcher der
bis zu einer Länge von 24 Fuss heranwachsende Hausen in der unteren Do-
nau stets ausgesetzt war 1), hat seine Menge so bedeutend abgenommen,
dass derselbe in Oestreich gegenwärtig eine Seltenheit geworden ist. Aus
einer Notiz von Schrank 2), nach welcher am 27ten November 1692 bei Strau-
bing ein Hausen, der mehr als Mannslänge hatte, in der Donau gefangen wor-
den ist, geht hervor, dass diese Störart schon früher nur höchst selten die
bayrische Donau besuchte, um so weniger kann es uns wundern, dass sich
dieser Fremdling gegenwärtig in diesem höheren Theile der Donau gar nicht
mehr sehen lässt.



1) Der Hausen wurde früher in Ungarn zu tausenden gefangen und geschlachtet, so dass
derselbe kaum verwerthet werden konnte. Vergl. Olahus: Hungaria et Atila. Vindob.
1763. pag. 86 und Grossinger: Historia physica regni Hungariae.
2) S. dessen Fauna boica a. a. O. pag. 306.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0378" n="365"/>
              <fw place="top" type="header">Gattung: Acipenser.</fw><lb/>
              <p> <hi rendition="#b">Artcharakter:</hi> <hi rendition="#g">Die Rückenschilde vorn und hinten niedrig, in der<lb/>
Mitte am höchsten; die kleinen Seitenschilde von einander<lb/>
gesondert stehend; die Schnauze ein kurzes Dreieck dar-<lb/>
stellend; die Bartfäden platt; die Oberlippe in der Mitte<lb/>
wulstig und etwas eingebuchtet, die Unterlippe in der Mitte<lb/>
getrennt.</hi> </p><lb/>
              <p>Unter allen Stören des schwarzen Meeres trat in früheren Zeiten der<lb/>
Hausen am häufigsten in die Donaumündungen ein, von wo er schaarenweise<lb/>
bis Oestreich hinaufgelangt ist. Durch die starke Verfolgung, welcher der<lb/>
bis zu einer Länge von 24 Fuss heranwachsende Hausen in der unteren Do-<lb/>
nau stets ausgesetzt war <note place="foot" n="1)">Der Hausen wurde früher in Ungarn zu tausenden gefangen und geschlachtet, so dass<lb/>
derselbe kaum verwerthet werden konnte. Vergl. <hi rendition="#k">Olahus:</hi> Hungaria et Atila. Vindob.<lb/>
1763. pag. 86 und <hi rendition="#k">Grossinger:</hi> Historia physica regni Hungariae.</note>, hat seine Menge so bedeutend abgenommen,<lb/>
dass derselbe in Oestreich gegenwärtig eine Seltenheit geworden ist. Aus<lb/>
einer Notiz von <hi rendition="#k">Schrank</hi> <note place="foot" n="2)">S. dessen Fauna boica a. a. O. pag. 306.</note>, nach welcher am 27ten November 1692 bei Strau-<lb/>
bing ein Hausen, der mehr als Mannslänge hatte, in der Donau gefangen wor-<lb/>
den ist, geht hervor, dass diese Störart schon früher nur höchst selten die<lb/>
bayrische Donau besuchte, um so weniger kann es uns wundern, dass sich<lb/>
dieser Fremdling gegenwärtig in diesem höheren Theile der Donau gar nicht<lb/>
mehr sehen lässt.</p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[365/0378] Gattung: Acipenser. Artcharakter: Die Rückenschilde vorn und hinten niedrig, in der Mitte am höchsten; die kleinen Seitenschilde von einander gesondert stehend; die Schnauze ein kurzes Dreieck dar- stellend; die Bartfäden platt; die Oberlippe in der Mitte wulstig und etwas eingebuchtet, die Unterlippe in der Mitte getrennt. Unter allen Stören des schwarzen Meeres trat in früheren Zeiten der Hausen am häufigsten in die Donaumündungen ein, von wo er schaarenweise bis Oestreich hinaufgelangt ist. Durch die starke Verfolgung, welcher der bis zu einer Länge von 24 Fuss heranwachsende Hausen in der unteren Do- nau stets ausgesetzt war 1), hat seine Menge so bedeutend abgenommen, dass derselbe in Oestreich gegenwärtig eine Seltenheit geworden ist. Aus einer Notiz von Schrank 2), nach welcher am 27ten November 1692 bei Strau- bing ein Hausen, der mehr als Mannslänge hatte, in der Donau gefangen wor- den ist, geht hervor, dass diese Störart schon früher nur höchst selten die bayrische Donau besuchte, um so weniger kann es uns wundern, dass sich dieser Fremdling gegenwärtig in diesem höheren Theile der Donau gar nicht mehr sehen lässt. 1) Der Hausen wurde früher in Ungarn zu tausenden gefangen und geschlachtet, so dass derselbe kaum verwerthet werden konnte. Vergl. Olahus: Hungaria et Atila. Vindob. 1763. pag. 86 und Grossinger: Historia physica regni Hungariae. 2) S. dessen Fauna boica a. a. O. pag. 306.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/siebold_suesswasserfische_1863
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/siebold_suesswasserfische_1863/378
Zitationshilfe: Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863, S. 365. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siebold_suesswasserfische_1863/378>, abgerufen am 29.03.2024.