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Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863.

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Familie: Salmonoidei.
keilförmigen Schnauze dieses Fisches bildet, ein so auffallendes Ansehen dar,
dass dieselbe auf den ersten Blick von allen übrigen Renkenrten-AMitteleuro-
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[Abbildung] Fig. 51.


Kopf von der Seite.

pa's zu unterscheiden ist. Wegen dieser Kieferbildung
ist das Profil des Kopfes der kleinen Maräne schon oft
mit dem Kopfe eines Härings oder eines Ukeley ver-
glichen worden.

Die Färbung der kleinen Maräne ist ebenso einfach
wie bei den übrigen Coregonus-Arten. Der Rücken
erscheint blaugrau, Seiten und Bauch sind silberglän-
zend gefärbt, die Rücken- und Schwanzflosse besitzen
eine graue, die übrigen Flossen dagegen eine weissliche Färbung.

Die gewöhnliche Grösse dieses Coregonen beträgt nur 6 bis 8 Zoll, doch
kann derselbe auch bis zu 10 Zoll und etwas darüber heranwachsen.

Das Vorkommen der kleinen Maräne erstreckt sich in Mitteleuropa fast
auf alle grössere stehende Gewässer jenes Complexes von Seen, welche sich
von den masurischen Seen an durch Ost- und West-Preussen, durch Polen,
Pommern, Niederschlesien, Brandenburg, Mecklenburg bis nach Holstein hin-
ziehen.

Ausser der Laichzeit halten sich die kleinen Maränen stets in der Tiefe
der Seen auf; um ihr Fortpflanzungsgeschäft zu betreiben tauchen sie aus
ihrer Verborgenheit auf und lassen, nach Art des Coreg. Wartmanni, ihren Laich
in das freie Wasser fallen. Es geschieht dies in den Monaten November und
December, zu welchem Zwecke die Maränen oft schaarenweise von einem See
in den anderen überwandern, indem sie die grössere Wasserfläche gewisser
Seen als Laichplatz ihrem gewöhnlichen Aufenthaltsorte vorziehen. Bekannt-
lich beginnen in den masurischen Seen diese Wanderungen der Maränen be-
reits im September und October aus dem Mauer- und Löwentin-See nach
dem Spirdingsee, aus welchem sie erst im nächsten Frühjahre nach ihrem
Sommerquartier zurückkehren. Bei diesen Wanderungen und gesellschaft-
lichen Vereinigungen wird diesen Salmoneern von den Fischern hauptsächlich
nachgestellt, da ihr Fleisch ein sehr gesuchtes Nahrungsmittel ist.


Familie: Salmonoidei.
keilförmigen Schnauze dieses Fisches bildet, ein so auffallendes Ansehen dar,
dass dieselbe auf den ersten Blick von allen übrigen Renkenrten-AMitteleuro-
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[Abbildung] Fig. 51.


Kopf von der Seite.

pa’s zu unterscheiden ist. Wegen dieser Kieferbildung
ist das Profil des Kopfes der kleinen Maräne schon oft
mit dem Kopfe eines Härings oder eines Ukeley ver-
glichen worden.

Die Färbung der kleinen Maräne ist ebenso einfach
wie bei den übrigen Coregonus-Arten. Der Rücken
erscheint blaugrau, Seiten und Bauch sind silberglän-
zend gefärbt, die Rücken- und Schwanzflosse besitzen
eine graue, die übrigen Flossen dagegen eine weissliche Färbung.

Die gewöhnliche Grösse dieses Coregonen beträgt nur 6 bis 8 Zoll, doch
kann derselbe auch bis zu 10 Zoll und etwas darüber heranwachsen.

Das Vorkommen der kleinen Maräne erstreckt sich in Mitteleuropa fast
auf alle grössere stehende Gewässer jenes Complexes von Seen, welche sich
von den masurischen Seen an durch Ost- und West-Preussen, durch Polen,
Pommern, Niederschlesien, Brandenburg, Mecklenburg bis nach Holstein hin-
ziehen.

Ausser der Laichzeit halten sich die kleinen Maränen stets in der Tiefe
der Seen auf; um ihr Fortpflanzungsgeschäft zu betreiben tauchen sie aus
ihrer Verborgenheit auf und lassen, nach Art des Coreg. Wartmanni, ihren Laich
in das freie Wasser fallen. Es geschieht dies in den Monaten November und
December, zu welchem Zwecke die Maränen oft schaarenweise von einem See
in den anderen überwandern, indem sie die grössere Wasserfläche gewisser
Seen als Laichplatz ihrem gewöhnlichen Aufenthaltsorte vorziehen. Bekannt-
lich beginnen in den masurischen Seen diese Wanderungen der Maränen be-
reits im September und October aus dem Mauer- und Löwentin-See nach
dem Spirdingsee, aus welchem sie erst im nächsten Frühjahre nach ihrem
Sommerquartier zurückkehren. Bei diesen Wanderungen und gesellschaft-
lichen Vereinigungen wird diesen Salmoneern von den Fischern hauptsächlich
nachgestellt, da ihr Fleisch ein sehr gesuchtes Nahrungsmittel ist.


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[266/0279] Familie: Salmonoidei. keilförmigen Schnauze dieses Fisches bildet, ein so auffallendes Ansehen dar, dass dieselbe auf den ersten Blick von allen übrigen Renkenrten-AMitteleuro- [Abbildung] [Abbildung Fig. 51. Kopf von der Seite.] pa’s zu unterscheiden ist. Wegen dieser Kieferbildung ist das Profil des Kopfes der kleinen Maräne schon oft mit dem Kopfe eines Härings oder eines Ukeley ver- glichen worden. Die Färbung der kleinen Maräne ist ebenso einfach wie bei den übrigen Coregonus-Arten. Der Rücken erscheint blaugrau, Seiten und Bauch sind silberglän- zend gefärbt, die Rücken- und Schwanzflosse besitzen eine graue, die übrigen Flossen dagegen eine weissliche Färbung. Die gewöhnliche Grösse dieses Coregonen beträgt nur 6 bis 8 Zoll, doch kann derselbe auch bis zu 10 Zoll und etwas darüber heranwachsen. Das Vorkommen der kleinen Maräne erstreckt sich in Mitteleuropa fast auf alle grössere stehende Gewässer jenes Complexes von Seen, welche sich von den masurischen Seen an durch Ost- und West-Preussen, durch Polen, Pommern, Niederschlesien, Brandenburg, Mecklenburg bis nach Holstein hin- ziehen. Ausser der Laichzeit halten sich die kleinen Maränen stets in der Tiefe der Seen auf; um ihr Fortpflanzungsgeschäft zu betreiben tauchen sie aus ihrer Verborgenheit auf und lassen, nach Art des Coreg. Wartmanni, ihren Laich in das freie Wasser fallen. Es geschieht dies in den Monaten November und December, zu welchem Zwecke die Maränen oft schaarenweise von einem See in den anderen überwandern, indem sie die grössere Wasserfläche gewisser Seen als Laichplatz ihrem gewöhnlichen Aufenthaltsorte vorziehen. Bekannt- lich beginnen in den masurischen Seen diese Wanderungen der Maränen be- reits im September und October aus dem Mauer- und Löwentin-See nach dem Spirdingsee, aus welchem sie erst im nächsten Frühjahre nach ihrem Sommerquartier zurückkehren. Bei diesen Wanderungen und gesellschaft- lichen Vereinigungen wird diesen Salmoneern von den Fischern hauptsächlich nachgestellt, da ihr Fleisch ein sehr gesuchtes Nahrungsmittel ist.

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Zitationshilfe: Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siebold_suesswasserfische_1863/279>, abgerufen am 20.04.2024.