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Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863.

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Einleitung.
besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Auf diese Weise bin ich mit dem
grössten Theile der ichthyologischen Sammlungen von Mitteleuropa durch
eigene Anschauung bekannt und auf Dinge aufmerksam geworden, die mir
ohne dieses Hülfsmittel ganz entgangen wären. Namentlich war die mit
eigenen Händen vorgenommene Revision so vieler Fischsammlungen haupt-
sächlich dazu förderlich, mich durch die heillose Namensverwechslung und
Verwirrung, welche bei der Bezeichnung der meisten bei uns einheimischen
und allergewöhnlichsten Fische bis auf die neueste Zeit immer wieder zu Tage
kömmt, zurecht zu finden. Wie ich die Gelegenheit auf meinen Reisen be-
nutzt habe, mich mit den verschiedenen Ortsfaunen bekannt zu machen, mag
aus folgender Uebersicht der von mir in Bezug auf inländische Fische durch-
musterten grösseren und kleineren Naturalien-Sammlungen hervorgehen.

Durchmustert wurden von mir das königl. Naturalien-Cabinet in Dresden
und Stuttgart, die grossherzogl. Naturalien-Cabinete in Carlsruhe, Mannheim
und Darmstadt sowie das herzogl. Naturalien-Cabinet in Meiningen und Wies-
baden, ferner die zoologischen Museen der Universitäten von Basel, Breslau,
Erlangen, Freiburg, Greifswald, Halle, Heidelberg, Königsberg, Leipzig,
Prag, Strassburg, Tübingen, Wien, Würzburg und Zürich, die vaterländi-
schen Museen zu Bamberg, Frankfurt a/M, Hamburg, Innsbruck, Linz, Prag
und Salzburg, das zoologische Cabinet der Forstakademien in Aschaffenburg
und Tharand, die Naturalien-Sammlungen der naturforschenden Gesell-
schaften in Augsburg, Danzig, St. Gallen, Mainz, Regensburg, Stuttgart und
Schaffhausen, die Naturalien-Sammlungen der Lyceen, Gymnasien und Ge-
werbschulen zu Braunschweig, Constanz, Hof, Kremsmünster, Landshut,
Passau, Regensburg, Salzburg und Speyer und endlich die Privat-Sammlung
der Herrn Naturforscher Sturm in Nürnberg sowie der Herrn Apotheker Leube
in Ulm und Mack in Reichenhall.

Von grosser Wichtigkeit und zur ganz besonderen Förderung meines
Zweckes diente mir die Erlaubniss, die ichthyologischen Sammlungen der
Berliner und Wiener Staats-Cabinete einer genaueren Revision unterwerfen
zu dürfen, es war dies für meine Studien ein fast unentbehrliches Erforderniss,
da in dem Berliner zoologischen Museum die Typen jener Fischsammlung auf-
bewahrt werden, nach welchen Bloch die Beschreibungen und Abbildungen
der Fische Deutschlands gemacht hatte, während das Wiener zoologische
Staats-Cabinet alle Typen jener zahlreichen neuen Fischarten enthält, mit
welchen Heckel die mitteleuropäische Fauna bereichert hatte. Ich darf es
hier nicht unerwähnt lassen, dass mir auch das Münchner zoologische Staats-
Cabinet, obgleich ich die ichthyologische Abtheilung dieser Sammlung ziem-
lich arm an inländischen Fischen angetroffen habe, über gewisse von Agassiz
neu aufgestellte Fischspecies einigen Aufschluss geben konnte. Der grösste
Theil der von Agassiz herrührenden neuen mitteleuropäischen Fische wurde

Einleitung.
besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Auf diese Weise bin ich mit dem
grössten Theile der ichthyologischen Sammlungen von Mitteleuropa durch
eigene Anschauung bekannt und auf Dinge aufmerksam geworden, die mir
ohne dieses Hülfsmittel ganz entgangen wären. Namentlich war die mit
eigenen Händen vorgenommene Revision so vieler Fischsammlungen haupt-
sächlich dazu förderlich, mich durch die heillose Namensverwechslung und
Verwirrung, welche bei der Bezeichnung der meisten bei uns einheimischen
und allergewöhnlichsten Fische bis auf die neueste Zeit immer wieder zu Tage
kömmt, zurecht zu finden. Wie ich die Gelegenheit auf meinen Reisen be-
nutzt habe, mich mit den verschiedenen Ortsfaunen bekannt zu machen, mag
aus folgender Uebersicht der von mir in Bezug auf inländische Fische durch-
musterten grösseren und kleineren Naturalien-Sammlungen hervorgehen.

Durchmustert wurden von mir das königl. Naturalien-Cabinet in Dresden
und Stuttgart, die grossherzogl. Naturalien-Cabinete in Carlsruhe, Mannheim
und Darmstadt sowie das herzogl. Naturalien-Cabinet in Meiningen und Wies-
baden, ferner die zoologischen Museen der Universitäten von Basel, Breslau,
Erlangen, Freiburg, Greifswald, Halle, Heidelberg, Königsberg, Leipzig,
Prag, Strassburg, Tübingen, Wien, Würzburg und Zürich, die vaterländi-
schen Museen zu Bamberg, Frankfurt a/M, Hamburg, Innsbruck, Linz, Prag
und Salzburg, das zoologische Cabinet der Forstakademien in Aschaffenburg
und Tharand, die Naturalien-Sammlungen der naturforschenden Gesell-
schaften in Augsburg, Danzig, St. Gallen, Mainz, Regensburg, Stuttgart und
Schaffhausen, die Naturalien-Sammlungen der Lyceen, Gymnasien und Ge-
werbschulen zu Braunschweig, Constanz, Hof, Kremsmünster, Landshut,
Passau, Regensburg, Salzburg und Speyer und endlich die Privat-Sammlung
der Herrn Naturforscher Sturm in Nürnberg sowie der Herrn Apotheker Leube
in Ulm und Mack in Reichenhall.

Von grosser Wichtigkeit und zur ganz besonderen Förderung meines
Zweckes diente mir die Erlaubniss, die ichthyologischen Sammlungen der
Berliner und Wiener Staats-Cabinete einer genaueren Revision unterwerfen
zu dürfen, es war dies für meine Studien ein fast unentbehrliches Erforderniss,
da in dem Berliner zoologischen Museum die Typen jener Fischsammlung auf-
bewahrt werden, nach welchen Bloch die Beschreibungen und Abbildungen
der Fische Deutschlands gemacht hatte, während das Wiener zoologische
Staats-Cabinet alle Typen jener zahlreichen neuen Fischarten enthält, mit
welchen Heckel die mitteleuropäische Fauna bereichert hatte. Ich darf es
hier nicht unerwähnt lassen, dass mir auch das Münchner zoologische Staats-
Cabinet, obgleich ich die ichthyologische Abtheilung dieser Sammlung ziem-
lich arm an inländischen Fischen angetroffen habe, über gewisse von Agassiz
neu aufgestellte Fischspecies einigen Aufschluss geben konnte. Der grösste
Theil der von Agassiz herrührenden neuen mitteleuropäischen Fische wurde

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[6/0019] Einleitung. besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Auf diese Weise bin ich mit dem grössten Theile der ichthyologischen Sammlungen von Mitteleuropa durch eigene Anschauung bekannt und auf Dinge aufmerksam geworden, die mir ohne dieses Hülfsmittel ganz entgangen wären. Namentlich war die mit eigenen Händen vorgenommene Revision so vieler Fischsammlungen haupt- sächlich dazu förderlich, mich durch die heillose Namensverwechslung und Verwirrung, welche bei der Bezeichnung der meisten bei uns einheimischen und allergewöhnlichsten Fische bis auf die neueste Zeit immer wieder zu Tage kömmt, zurecht zu finden. Wie ich die Gelegenheit auf meinen Reisen be- nutzt habe, mich mit den verschiedenen Ortsfaunen bekannt zu machen, mag aus folgender Uebersicht der von mir in Bezug auf inländische Fische durch- musterten grösseren und kleineren Naturalien-Sammlungen hervorgehen. Durchmustert wurden von mir das königl. Naturalien-Cabinet in Dresden und Stuttgart, die grossherzogl. Naturalien-Cabinete in Carlsruhe, Mannheim und Darmstadt sowie das herzogl. Naturalien-Cabinet in Meiningen und Wies- baden, ferner die zoologischen Museen der Universitäten von Basel, Breslau, Erlangen, Freiburg, Greifswald, Halle, Heidelberg, Königsberg, Leipzig, Prag, Strassburg, Tübingen, Wien, Würzburg und Zürich, die vaterländi- schen Museen zu Bamberg, Frankfurt a/M, Hamburg, Innsbruck, Linz, Prag und Salzburg, das zoologische Cabinet der Forstakademien in Aschaffenburg und Tharand, die Naturalien-Sammlungen der naturforschenden Gesell- schaften in Augsburg, Danzig, St. Gallen, Mainz, Regensburg, Stuttgart und Schaffhausen, die Naturalien-Sammlungen der Lyceen, Gymnasien und Ge- werbschulen zu Braunschweig, Constanz, Hof, Kremsmünster, Landshut, Passau, Regensburg, Salzburg und Speyer und endlich die Privat-Sammlung der Herrn Naturforscher Sturm in Nürnberg sowie der Herrn Apotheker Leube in Ulm und Mack in Reichenhall. Von grosser Wichtigkeit und zur ganz besonderen Förderung meines Zweckes diente mir die Erlaubniss, die ichthyologischen Sammlungen der Berliner und Wiener Staats-Cabinete einer genaueren Revision unterwerfen zu dürfen, es war dies für meine Studien ein fast unentbehrliches Erforderniss, da in dem Berliner zoologischen Museum die Typen jener Fischsammlung auf- bewahrt werden, nach welchen Bloch die Beschreibungen und Abbildungen der Fische Deutschlands gemacht hatte, während das Wiener zoologische Staats-Cabinet alle Typen jener zahlreichen neuen Fischarten enthält, mit welchen Heckel die mitteleuropäische Fauna bereichert hatte. Ich darf es hier nicht unerwähnt lassen, dass mir auch das Münchner zoologische Staats- Cabinet, obgleich ich die ichthyologische Abtheilung dieser Sammlung ziem- lich arm an inländischen Fischen angetroffen habe, über gewisse von Agassiz neu aufgestellte Fischspecies einigen Aufschluss geben konnte. Der grösste Theil der von Agassiz herrührenden neuen mitteleuropäischen Fische wurde

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Zitationshilfe: Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siebold_suesswasserfische_1863/19>, abgerufen am 19.04.2024.