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Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863.

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bracht werden. Die nicht schmelzende Asche löste sich nicht völlig in Wasser auf, das
Wasser reagirte stark alkalisch, die nicht verbrannte in Wasser aufgenommene Substanz
war dagegen, wie oben angegeben, neutral, ein Beweis, dass das Alkali erst bei der Ver-
brennung aus der organischen Substanz frei wurde; der in Wasser nicht ganz lösliche
Antheil der Asche löste sich in Säuren unter Brausen, während dies die ursprüngliche
Substanz nicht that. Versetzte man die salzsaure Lösung mit Ammoniak, so entstand kein
Niederschlag, aber auf nachherigen Zusatz von Essigsäure und oxalsaurem Ammoniak eine
starke Fällung, es war also Kalk in der Asche vorhanden; in der salpetersauren Lösung
konnte mit molybdänsaurem Ammoniak nur eine geringe Spur von Phosphorsäure ent-
deckt werden, deren Abwesenheit schon aus dem Ausbleiben eines Niederschlags durch
Ammoniak aus der sauren Lösung bei Gegenwart von Kalk hervorgeht. Ich glaube daher,
dass dieser Kalk nothwendig zu den Krystallen gehört und darin mit Guanin in Verbin-
dung ist, wesshalb sich auch dieselben mit Hinterlassung eines flockigen Rückstandes in
Kali lösen.

Strecker (Annalen der Chemie u. Pharm. 1861. Bd. 108. S. 154) hat bekanntlich eine
Verbindung von Guanin mit Baryt beschrieben, die sich beim Kochen von Guanin in Ba-
rytwasser bildet und beim Erkalten abscheidet. Reines Guanin löst sich in Kalkwasser
auch in der Siedhitze nur wenig auf und das Gelöste fällt beim Erkalten nicht heraus;
engt man das Filtrat ein, so bleibt ein weisser krystallinischer Brei zurück, der zwar
Guanin, aber auch ziemlich viel kohlensauren Kalk enthält und mit Säuren braust. Man
kann nun durch Zusatz von verdünnter Essigsäure den kohlensauren Kalk auflösen und
es bleibt dann eine krystallinische Verbindung von Guanin und Kalk zurück, die sich in
ihren chemischen Eigenschaften genau so wie die irisirenden Krystalle der Perlenessenz ver-
halten. Die Verbindung verbrennt unter Verkohlung zu einer weissen Asche, die sich in
Wasser nicht ganz löst, alkalisch reagirt und mit Säuren braust. Setzt man concentrirte
Salzsäure zu, so bilden sich ohne Gasentwicklung die schönen Krystalle des salzsauren
Guanins; mit Salpetersäure abgeraucht und mit Ammoniak befeuchtet, tritt die charak-
teristische Reaction hervor. Ich war leider nicht im Stande, trotz längerer Bemühungen
die Verbindung des Guaninkalks in den schönen irisirenden Krystallen zu erhalten; im
Organismus des Thiers sind offenbar Bedingungen zur Krystallisation, die ich bis jetzt
nicht nachahmen konnte; es ist daher eine weitere Aufgabe, diesem Guaninkalk die eigen-
thümliche Krystallform zu ertheilen, um die Perlenessenz wohlfeiler, als man es bisher
konnte, darzustellen. -- Ich habe auch Guanin in kochenden sauren phosphorsauren Kalk
eingetragen; es blieb aber immer reines Guanin ungelöst zurück und die Lösung enthielt
nur phosphorsauren Kalk. --

In der Perlenessenz befinden sich die Krystalle in einer Flüssigkeit suspendirt, die
allen Reactionen nach kaustisches Ammoniak ist. Sie riecht ammoniakalisch, reagirt stark
alkalisch, braust mit Säuren nicht, giebt mit salpetersaurem Silber einen in Salpetersäure
löslichen Niederschlag, und bringt im Nessler'schen Reagens (Lösung von Iodquecksilber
in Iodkalium) einen starken braunen Niederschlag hervor. Dampft man die Flüssigkeit ab,
so bräunen die Dämpfe Curcumapapier, und die Krystalle bleiben unverändert zurück.
Das Ammoniak, in dem sich Guanin und Guaninkalk nicht lösen, wird offenbar zugesetzt,
weil sich die Substanz in Wasser nach und nach zersetzt, wie Wittich gesehen hat. --

Es wäre noch zu untersuchen, ob die kleinen Kryställchen in den Interferenzzellen der
Haut und der Iris vom Frosch, die Wittich (Müller's Archiv, 1854. S. 46) beschreibt, eben-
falls aus Guanin bestehen oder nicht. Das Vorkommen von Krystallen einer organischen
Substanz, die zu den Zersetzungsproducten des Eiweisses gehört, innerhalb von Zellen, ist
jedenfalls von grosser Wichtigkeit". --

Karl Voit.


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bracht werden. Die nicht schmelzende Asche löste sich nicht völlig in Wasser auf, das
Wasser reagirte stark alkalisch, die nicht verbrannte in Wasser aufgenommene Substanz
war dagegen, wie oben angegeben, neutral, ein Beweis, dass das Alkali erst bei der Ver-
brennung aus der organischen Substanz frei wurde; der in Wasser nicht ganz lösliche
Antheil der Asche löste sich in Säuren unter Brausen, während dies die ursprüngliche
Substanz nicht that. Versetzte man die salzsaure Lösung mit Ammoniak, so entstand kein
Niederschlag, aber auf nachherigen Zusatz von Essigsäure und oxalsaurem Ammoniak eine
starke Fällung, es war also Kalk in der Asche vorhanden; in der salpetersauren Lösung
konnte mit molybdänsaurem Ammoniak nur eine geringe Spur von Phosphorsäure ent-
deckt werden, deren Abwesenheit schon aus dem Ausbleiben eines Niederschlags durch
Ammoniak aus der sauren Lösung bei Gegenwart von Kalk hervorgeht. Ich glaube daher,
dass dieser Kalk nothwendig zu den Krystallen gehört und darin mit Guanin in Verbin-
dung ist, wesshalb sich auch dieselben mit Hinterlassung eines flockigen Rückstandes in
Kali lösen.

Strecker (Annalen der Chemie u. Pharm. 1861. Bd. 108. S. 154) hat bekanntlich eine
Verbindung von Guanin mit Baryt beschrieben, die sich beim Kochen von Guanin in Ba-
rytwasser bildet und beim Erkalten abscheidet. Reines Guanin löst sich in Kalkwasser
auch in der Siedhitze nur wenig auf und das Gelöste fällt beim Erkalten nicht heraus;
engt man das Filtrat ein, so bleibt ein weisser krystallinischer Brei zurück, der zwar
Guanin, aber auch ziemlich viel kohlensauren Kalk enthält und mit Säuren braust. Man
kann nun durch Zusatz von verdünnter Essigsäure den kohlensauren Kalk auflösen und
es bleibt dann eine krystallinische Verbindung von Guanin und Kalk zurück, die sich in
ihren chemischen Eigenschaften genau so wie die irisirenden Krystalle der Perlenessenz ver-
halten. Die Verbindung verbrennt unter Verkohlung zu einer weissen Asche, die sich in
Wasser nicht ganz löst, alkalisch reagirt und mit Säuren braust. Setzt man concentrirte
Salzsäure zu, so bilden sich ohne Gasentwicklung die schönen Krystalle des salzsauren
Guanins; mit Salpetersäure abgeraucht und mit Ammoniak befeuchtet, tritt die charak-
teristische Reaction hervor. Ich war leider nicht im Stande, trotz längerer Bemühungen
die Verbindung des Guaninkalks in den schönen irisirenden Krystallen zu erhalten; im
Organismus des Thiers sind offenbar Bedingungen zur Krystallisation, die ich bis jetzt
nicht nachahmen konnte; es ist daher eine weitere Aufgabe, diesem Guaninkalk die eigen-
thümliche Krystallform zu ertheilen, um die Perlenessenz wohlfeiler, als man es bisher
konnte, darzustellen. — Ich habe auch Guanin in kochenden sauren phosphorsauren Kalk
eingetragen; es blieb aber immer reines Guanin ungelöst zurück und die Lösung enthielt
nur phosphorsauren Kalk. —

In der Perlenessenz befinden sich die Krystalle in einer Flüssigkeit suspendirt, die
allen Reactionen nach kaustisches Ammoniak ist. Sie riecht ammoniakalisch, reagirt stark
alkalisch, braust mit Säuren nicht, giebt mit salpetersaurem Silber einen in Salpetersäure
löslichen Niederschlag, und bringt im Nessler’schen Reagens (Lösung von Iodquecksilber
in Iodkalium) einen starken braunen Niederschlag hervor. Dampft man die Flüssigkeit ab,
so bräunen die Dämpfe Curcumapapier, und die Krystalle bleiben unverändert zurück.
Das Ammoniak, in dem sich Guanin und Guaninkalk nicht lösen, wird offenbar zugesetzt,
weil sich die Substanz in Wasser nach und nach zersetzt, wie Wittich gesehen hat. —

Es wäre noch zu untersuchen, ob die kleinen Kryställchen in den Interferenzzellen der
Haut und der Iris vom Frosch, die Wittich (Müller’s Archiv, 1854. S. 46) beschreibt, eben-
falls aus Guanin bestehen oder nicht. Das Vorkommen von Krystallen einer organischen
Substanz, die zu den Zersetzungsproducten des Eiweisses gehört, innerhalb von Zellen, ist
jedenfalls von grosser Wichtigkeit«. —

Karl Voit.


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[160/0173] Familie: Cyprinoidei. bracht werden. Die nicht schmelzende Asche löste sich nicht völlig in Wasser auf, das Wasser reagirte stark alkalisch, die nicht verbrannte in Wasser aufgenommene Substanz war dagegen, wie oben angegeben, neutral, ein Beweis, dass das Alkali erst bei der Ver- brennung aus der organischen Substanz frei wurde; der in Wasser nicht ganz lösliche Antheil der Asche löste sich in Säuren unter Brausen, während dies die ursprüngliche Substanz nicht that. Versetzte man die salzsaure Lösung mit Ammoniak, so entstand kein Niederschlag, aber auf nachherigen Zusatz von Essigsäure und oxalsaurem Ammoniak eine starke Fällung, es war also Kalk in der Asche vorhanden; in der salpetersauren Lösung konnte mit molybdänsaurem Ammoniak nur eine geringe Spur von Phosphorsäure ent- deckt werden, deren Abwesenheit schon aus dem Ausbleiben eines Niederschlags durch Ammoniak aus der sauren Lösung bei Gegenwart von Kalk hervorgeht. Ich glaube daher, dass dieser Kalk nothwendig zu den Krystallen gehört und darin mit Guanin in Verbin- dung ist, wesshalb sich auch dieselben mit Hinterlassung eines flockigen Rückstandes in Kali lösen. Strecker (Annalen der Chemie u. Pharm. 1861. Bd. 108. S. 154) hat bekanntlich eine Verbindung von Guanin mit Baryt beschrieben, die sich beim Kochen von Guanin in Ba- rytwasser bildet und beim Erkalten abscheidet. Reines Guanin löst sich in Kalkwasser auch in der Siedhitze nur wenig auf und das Gelöste fällt beim Erkalten nicht heraus; engt man das Filtrat ein, so bleibt ein weisser krystallinischer Brei zurück, der zwar Guanin, aber auch ziemlich viel kohlensauren Kalk enthält und mit Säuren braust. Man kann nun durch Zusatz von verdünnter Essigsäure den kohlensauren Kalk auflösen und es bleibt dann eine krystallinische Verbindung von Guanin und Kalk zurück, die sich in ihren chemischen Eigenschaften genau so wie die irisirenden Krystalle der Perlenessenz ver- halten. Die Verbindung verbrennt unter Verkohlung zu einer weissen Asche, die sich in Wasser nicht ganz löst, alkalisch reagirt und mit Säuren braust. Setzt man concentrirte Salzsäure zu, so bilden sich ohne Gasentwicklung die schönen Krystalle des salzsauren Guanins; mit Salpetersäure abgeraucht und mit Ammoniak befeuchtet, tritt die charak- teristische Reaction hervor. Ich war leider nicht im Stande, trotz längerer Bemühungen die Verbindung des Guaninkalks in den schönen irisirenden Krystallen zu erhalten; im Organismus des Thiers sind offenbar Bedingungen zur Krystallisation, die ich bis jetzt nicht nachahmen konnte; es ist daher eine weitere Aufgabe, diesem Guaninkalk die eigen- thümliche Krystallform zu ertheilen, um die Perlenessenz wohlfeiler, als man es bisher konnte, darzustellen. — Ich habe auch Guanin in kochenden sauren phosphorsauren Kalk eingetragen; es blieb aber immer reines Guanin ungelöst zurück und die Lösung enthielt nur phosphorsauren Kalk. — In der Perlenessenz befinden sich die Krystalle in einer Flüssigkeit suspendirt, die allen Reactionen nach kaustisches Ammoniak ist. Sie riecht ammoniakalisch, reagirt stark alkalisch, braust mit Säuren nicht, giebt mit salpetersaurem Silber einen in Salpetersäure löslichen Niederschlag, und bringt im Nessler’schen Reagens (Lösung von Iodquecksilber in Iodkalium) einen starken braunen Niederschlag hervor. Dampft man die Flüssigkeit ab, so bräunen die Dämpfe Curcumapapier, und die Krystalle bleiben unverändert zurück. Das Ammoniak, in dem sich Guanin und Guaninkalk nicht lösen, wird offenbar zugesetzt, weil sich die Substanz in Wasser nach und nach zersetzt, wie Wittich gesehen hat. — Es wäre noch zu untersuchen, ob die kleinen Kryställchen in den Interferenzzellen der Haut und der Iris vom Frosch, die Wittich (Müller’s Archiv, 1854. S. 46) beschreibt, eben- falls aus Guanin bestehen oder nicht. Das Vorkommen von Krystallen einer organischen Substanz, die zu den Zersetzungsproducten des Eiweisses gehört, innerhalb von Zellen, ist jedenfalls von grosser Wichtigkeit«. — Karl Voit.

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Zitationshilfe: Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siebold_suesswasserfische_1863/173>, abgerufen am 23.04.2024.