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Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863.

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Familie: Cyprinoidei.
eitelt, dass ich mir, trotz aller meiner Bemühungen, keine solche Perlessenz
habe verschaffen können; um so freudiger wurde ich vor kurzem durch eine
Probe ächter Essence d'Orient überrascht, welche mir Herr Kaufmann
Diss dahier aus einer sehr beschäftigten Pariser Perlfabrik gütigst hatte zu-
kommen lassen. Herr Professor Voit hat die Gefälligkeit gehabt, diese Perl-
essenz einer genaueren chemischen Prüfung zu unterwerfen, deren Resultat
von Herrn Voit selbst hier wörtlich mitgetheilt wird:

"Herr Prof. v. Siebold hat mir die sogenannte Perlenessenz, eine Flüssigkeit, welche
die von den Fischschuppen entnommenen irisirenden Krystalle suspendirt enthält, zur
chemischen Untersuchung übergeben. Ich habe, ehe ich von der Note M. Barreswil's
(Compt. rend. 1861. T. 53. p. 246) Kenntniss hatte, gefunden, dass diese Krystalle zum
grössten Theil aus einer organischen Materie, die in allen ihren Eigenschaften dem Guanin
gleicht, bestehen.

Ueber die Natur der in den Fischschuppen und andern Theilen der Fische, z. B. im
Peritonäum und dem Tapetum des Auges in Zellen enthaltenen und den Metallglanz dieser
Theile hervorrufenden Krystalle liegen schon mehrere Untersuchungen vor. -- Ehrenberg
(Ueber normale Krystallbildung im lebenden Thierkörper, Poggendorff's Annal. 1833. Nr. 7.
Bd. 28. S. 465) liess zuerst diese Krystalle durch einen Chemiker, nämlich durch Heinr.
Rose
untersuchen; sie lösten sich nach dessen Bericht leicht in verdünnter Salpetersäure
auf; die Lösung wurde durch Ammoniak nicht getrübt und in der ammoniakalischen Flüs-
sigkeit brachte Oxalsäure nur einen ganz unbedeutenden Niederschlag hervor; salpeter-
saures Silberoxyd erzeugte in der salpetersauren Lösung eine durch Ammoniak nicht ver-
schwindende Trübung; die Krystalle wurden durch kochende Kalilauge ohne Ammoniak-
entwicklung gelöst, ebenso durch Alcohol in der Siedhitze; auf dem Platinblech verflüch-
tigten sie sich ohne zu verkohlen oder eine Asche zu hinterlassen; es schien ihm daher
aus diesen Reactionen hervorzugehen, dass die Krystalle aus einer flüchtigen eigenthüm-
lichen organischen Substanz bestehen und keine Kalkerde enthalten. -- Drei weitere
Beobachter weichen von diesen Angaben wesentlich ab, indem sie die betreffende Sub-
stanz für anorganischer Natur erklären. Nach Schnitzlein (Pharmazeut. Centralblatt
1837. S. 398) besteht der Fischschuppenglanz oder die Krystalle in der Perlenessenz aus
phosphorsaurem Kalk, nach Mathias (Tromsdorff's Journal, 1843. Bd. 10. St. 2. S. 3) aus
phosphorsaurer Magnesia. -- Brücke (Ueber das Tapetum der Thiere, in Müller's Arch. 1845.
S. 403) schliesst sich den beiden vorigen an, indem nach ihm die in den Zellen des Tape-
tum's der Fische abgelagerten Krystalle folgende Eigenschaften zeigen. Sie sind in Wasser,
Alcohol und Aether unlöslich; beim Glühen hinterlassen sie einen in Wasser unlöslichen,
aber in Salzsäure löslichen Rückstand; Kali greift sie nicht an; Salzsäure löste sie ohne
Gasentwicklung auf und aus der etwas eingedampften Lösung fielen die ursprünglichen
Krystalle durch Ammoniak wieder heraus; Brücke hält darnach die Krystalle für eine
Verbindung einer anorganischen Basis. -- Die Angaben von v. Wittich (Ueber den Metall-
glanz der Fische in Müller's Archiv, 1854. S. 265) nähern sich mehr denen von Rose. Er
isolirte zuerst die Krystalle in grösserer Menge, indem er die Schuppen mit Wasser abspülte,
und mit Alcohol in einer Porzellanschale zusammenrieb, bis derselbe von den suspen-
dirten Krystallen bleigrau war; beim Filtriren durch feine Leinwand giengen die Krystalle
mit durch, setzten sich im Filtrat zu Boden und konnten durch Alcohol gewaschen und
dann in Wasser suspendirt werden, in welchem sie sich aber nach und nach wahrschein-
lich unter dem Einfluss von noch vorhandenen Epidermiszellen und andern fein vertheilten
Gewebsmassen zersetzten. Wie schon Brücke angab, war die Substanz in Wasser, Alcohol
und Aether unlöslich; sie verlor beim Kochen mit Wasser und Alcohol ihre Krystallform;

Familie: Cyprinoidei.
eitelt, dass ich mir, trotz aller meiner Bemühungen, keine solche Perlessenz
habe verschaffen können; um so freudiger wurde ich vor kurzem durch eine
Probe ächter Essence d’Orient überrascht, welche mir Herr Kaufmann
Diss dahier aus einer sehr beschäftigten Pariser Perlfabrik gütigst hatte zu-
kommen lassen. Herr Professor Voit hat die Gefälligkeit gehabt, diese Perl-
essenz einer genaueren chemischen Prüfung zu unterwerfen, deren Resultat
von Herrn Voit selbst hier wörtlich mitgetheilt wird:

»Herr Prof. v. Siebold hat mir die sogenannte Perlenessenz, eine Flüssigkeit, welche
die von den Fischschuppen entnommenen irisirenden Krystalle suspendirt enthält, zur
chemischen Untersuchung übergeben. Ich habe, ehe ich von der Note M. Barreswil’s
(Compt. rend. 1861. T. 53. p. 246) Kenntniss hatte, gefunden, dass diese Krystalle zum
grössten Theil aus einer organischen Materie, die in allen ihren Eigenschaften dem Guanin
gleicht, bestehen.

Ueber die Natur der in den Fischschuppen und andern Theilen der Fische, z. B. im
Peritonäum und dem Tapetum des Auges in Zellen enthaltenen und den Metallglanz dieser
Theile hervorrufenden Krystalle liegen schon mehrere Untersuchungen vor. — Ehrenberg
(Ueber normale Krystallbildung im lebenden Thierkörper, Poggendorff’s Annal. 1833. Nr. 7.
Bd. 28. S. 465) liess zuerst diese Krystalle durch einen Chemiker, nämlich durch Heinr.
Rose
untersuchen; sie lösten sich nach dessen Bericht leicht in verdünnter Salpetersäure
auf; die Lösung wurde durch Ammoniak nicht getrübt und in der ammoniakalischen Flüs-
sigkeit brachte Oxalsäure nur einen ganz unbedeutenden Niederschlag hervor; salpeter-
saures Silberoxyd erzeugte in der salpetersauren Lösung eine durch Ammoniak nicht ver-
schwindende Trübung; die Krystalle wurden durch kochende Kalilauge ohne Ammoniak-
entwicklung gelöst, ebenso durch Alcohol in der Siedhitze; auf dem Platinblech verflüch-
tigten sie sich ohne zu verkohlen oder eine Asche zu hinterlassen; es schien ihm daher
aus diesen Reactionen hervorzugehen, dass die Krystalle aus einer flüchtigen eigenthüm-
lichen organischen Substanz bestehen und keine Kalkerde enthalten. — Drei weitere
Beobachter weichen von diesen Angaben wesentlich ab, indem sie die betreffende Sub-
stanz für anorganischer Natur erklären. Nach Schnitzlein (Pharmazeut. Centralblatt
1837. S. 398) besteht der Fischschuppenglanz oder die Krystalle in der Perlenessenz aus
phosphorsaurem Kalk, nach Mathias (Tromsdorff’s Journal, 1843. Bd. 10. St. 2. S. 3) aus
phosphorsaurer Magnesia. — Brücke (Ueber das Tapetum der Thiere, in Müller’s Arch. 1845.
S. 403) schliesst sich den beiden vorigen an, indem nach ihm die in den Zellen des Tape-
tum’s der Fische abgelagerten Krystalle folgende Eigenschaften zeigen. Sie sind in Wasser,
Alcohol und Aether unlöslich; beim Glühen hinterlassen sie einen in Wasser unlöslichen,
aber in Salzsäure löslichen Rückstand; Kali greift sie nicht an; Salzsäure löste sie ohne
Gasentwicklung auf und aus der etwas eingedampften Lösung fielen die ursprünglichen
Krystalle durch Ammoniak wieder heraus; Brücke hält darnach die Krystalle für eine
Verbindung einer anorganischen Basis. — Die Angaben von v. Wittich (Ueber den Metall-
glanz der Fische in Müller’s Archiv, 1854. S. 265) nähern sich mehr denen von Rose. Er
isolirte zuerst die Krystalle in grösserer Menge, indem er die Schuppen mit Wasser abspülte,
und mit Alcohol in einer Porzellanschale zusammenrieb, bis derselbe von den suspen-
dirten Krystallen bleigrau war; beim Filtriren durch feine Leinwand giengen die Krystalle
mit durch, setzten sich im Filtrat zu Boden und konnten durch Alcohol gewaschen und
dann in Wasser suspendirt werden, in welchem sie sich aber nach und nach wahrschein-
lich unter dem Einfluss von noch vorhandenen Epidermiszellen und andern fein vertheilten
Gewebsmassen zersetzten. Wie schon Brücke angab, war die Substanz in Wasser, Alcohol
und Aether unlöslich; sie verlor beim Kochen mit Wasser und Alcohol ihre Krystallform;

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[158/0171] Familie: Cyprinoidei. eitelt, dass ich mir, trotz aller meiner Bemühungen, keine solche Perlessenz habe verschaffen können; um so freudiger wurde ich vor kurzem durch eine Probe ächter Essence d’Orient überrascht, welche mir Herr Kaufmann Diss dahier aus einer sehr beschäftigten Pariser Perlfabrik gütigst hatte zu- kommen lassen. Herr Professor Voit hat die Gefälligkeit gehabt, diese Perl- essenz einer genaueren chemischen Prüfung zu unterwerfen, deren Resultat von Herrn Voit selbst hier wörtlich mitgetheilt wird: »Herr Prof. v. Siebold hat mir die sogenannte Perlenessenz, eine Flüssigkeit, welche die von den Fischschuppen entnommenen irisirenden Krystalle suspendirt enthält, zur chemischen Untersuchung übergeben. Ich habe, ehe ich von der Note M. Barreswil’s (Compt. rend. 1861. T. 53. p. 246) Kenntniss hatte, gefunden, dass diese Krystalle zum grössten Theil aus einer organischen Materie, die in allen ihren Eigenschaften dem Guanin gleicht, bestehen. Ueber die Natur der in den Fischschuppen und andern Theilen der Fische, z. B. im Peritonäum und dem Tapetum des Auges in Zellen enthaltenen und den Metallglanz dieser Theile hervorrufenden Krystalle liegen schon mehrere Untersuchungen vor. — Ehrenberg (Ueber normale Krystallbildung im lebenden Thierkörper, Poggendorff’s Annal. 1833. Nr. 7. Bd. 28. S. 465) liess zuerst diese Krystalle durch einen Chemiker, nämlich durch Heinr. Rose untersuchen; sie lösten sich nach dessen Bericht leicht in verdünnter Salpetersäure auf; die Lösung wurde durch Ammoniak nicht getrübt und in der ammoniakalischen Flüs- sigkeit brachte Oxalsäure nur einen ganz unbedeutenden Niederschlag hervor; salpeter- saures Silberoxyd erzeugte in der salpetersauren Lösung eine durch Ammoniak nicht ver- schwindende Trübung; die Krystalle wurden durch kochende Kalilauge ohne Ammoniak- entwicklung gelöst, ebenso durch Alcohol in der Siedhitze; auf dem Platinblech verflüch- tigten sie sich ohne zu verkohlen oder eine Asche zu hinterlassen; es schien ihm daher aus diesen Reactionen hervorzugehen, dass die Krystalle aus einer flüchtigen eigenthüm- lichen organischen Substanz bestehen und keine Kalkerde enthalten. — Drei weitere Beobachter weichen von diesen Angaben wesentlich ab, indem sie die betreffende Sub- stanz für anorganischer Natur erklären. Nach Schnitzlein (Pharmazeut. Centralblatt 1837. S. 398) besteht der Fischschuppenglanz oder die Krystalle in der Perlenessenz aus phosphorsaurem Kalk, nach Mathias (Tromsdorff’s Journal, 1843. Bd. 10. St. 2. S. 3) aus phosphorsaurer Magnesia. — Brücke (Ueber das Tapetum der Thiere, in Müller’s Arch. 1845. S. 403) schliesst sich den beiden vorigen an, indem nach ihm die in den Zellen des Tape- tum’s der Fische abgelagerten Krystalle folgende Eigenschaften zeigen. Sie sind in Wasser, Alcohol und Aether unlöslich; beim Glühen hinterlassen sie einen in Wasser unlöslichen, aber in Salzsäure löslichen Rückstand; Kali greift sie nicht an; Salzsäure löste sie ohne Gasentwicklung auf und aus der etwas eingedampften Lösung fielen die ursprünglichen Krystalle durch Ammoniak wieder heraus; Brücke hält darnach die Krystalle für eine Verbindung einer anorganischen Basis. — Die Angaben von v. Wittich (Ueber den Metall- glanz der Fische in Müller’s Archiv, 1854. S. 265) nähern sich mehr denen von Rose. Er isolirte zuerst die Krystalle in grösserer Menge, indem er die Schuppen mit Wasser abspülte, und mit Alcohol in einer Porzellanschale zusammenrieb, bis derselbe von den suspen- dirten Krystallen bleigrau war; beim Filtriren durch feine Leinwand giengen die Krystalle mit durch, setzten sich im Filtrat zu Boden und konnten durch Alcohol gewaschen und dann in Wasser suspendirt werden, in welchem sie sich aber nach und nach wahrschein- lich unter dem Einfluss von noch vorhandenen Epidermiszellen und andern fein vertheilten Gewebsmassen zersetzten. Wie schon Brücke angab, war die Substanz in Wasser, Alcohol und Aether unlöslich; sie verlor beim Kochen mit Wasser und Alcohol ihre Krystallform;

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Zitationshilfe: Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siebold_suesswasserfische_1863/171>, abgerufen am 19.04.2024.