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Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863.

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Gattung: Rhodeus.

Valenciennes Nr. 5: T. XVII. 1844. pag. 81. Rhodeus amarus, la Bouviere.

Schulz Nr. 78: pag. 534. Rhodeus amarus, Bitterling.

Leiblein Nr. 51: pag. 120. Rhodeus amarus, Bitterfisch.

Heckel und Kner Nr. 13: pag. 100. Fig. 52 u. 53. Rhodeus amarus, Bitterling.

Krauss: Ueber den Bitterling, in dem 14ten Jahrgange der Würtembergischen naturwis-
senschaftlichen Jahreshefte. 1858. pag. 115.

Fritsch Nr. 75: pag. 201. Rhodeus amarus, der Bitterling.

Artcharakter: Mund endständig; Körper hoch und seitlich zu-
sammengedrückt; die Seitenlinien nur auf die ersten 5 bis
6 Schuppen beschränkt
1).

D. 3/9--10, P. 1/10, V. 2/6, A. 3/9, C. 19, Squ. 10--12 u. 34--38.

[Abbildung]
[Abbildung] Fig. 10.


Schlundknochen und Schlundzähne
(nach Heckel und Kner).

Der Bitterling erinnert in seiner Ge-
stalt, wie Heckel und Kner (Nr. 13: pag.
101) schon richtig bemerkt haben, ganz
an die Karausche und an den Brachsen.
Seine glatten Schuppen sind auffallend
gross und noch einmal so breit als lang.
Die Länge des Fisches selbst beträgt
gewöhnlich 2 Zoll, doch habe ich in
Würzburg auch viele Bitterlinge von 3
bis 31/2 Zoll Länge angetroffen.

Die Bitterlinge lieben vorzugsweise stehendes Wasser und finden sich
in den sogenannten todten Gewässern der verschiedensten Flüsse und Bäche
Deutschlands ziemlich verbreitet vor. Ich kenne das Vorkommen des Bitter-
lings bei München, Augsburg, Erlangen, Würzburg, Heilbronn und Strass-
burg. Die Fischer in Würzburg bezeichnen den Bitterling mit dem sonder-
baren Namen "Bille"; auf dem Strassburger Fischmarkte wurde mir derselbe
Fisch als "Schneiderkärpfchen" bezeichnet. Von Baldner wurde der Bitter-
ling "Blieken" genannt, und auch Hermann (Nr. 43: pag. 320) beschreibt un-
ter dem Namen "Blicklein" ganz deutlich den Bitterling, während ich den von
ihm (Nr. 43: pag. 319) als Schneiderkärpfchen beschriebenen kleinen Fisch
nicht deuten kann, wahrscheinlich sind diese Namen Collectiv-Bezeichnungen,
unter denen man in Strassburg verschiedene kleine karpfenartige Fische ver-
steht; für diese Vermuthung spricht auch ein in dem Strassburger Naturalien-
Cabinet aufgestelltes Glas, in welchem ich unter dem Namen "Blicklein von
Strassburg" verschiedene junge Cyprinoiden aufbewahrt fand.

Die Färbung dieses Fischchens zeigt sich nach Geschlecht und Jahres-
zeit sehr verschieden. Ausser der Laichzeit, welche im Monat April und Mai
eintritt, erscheinen beide Geschlechter gleich gefärbt, nämlich mit graugrünem

1) Vergl. Heckel: die Fische Syriens. pag. 1005. Taf. I. Rhodeus amarus, Messerzähne.
Gattung: Rhodeus.

Valenciennes Nr. 5: T. XVII. 1844. pag. 81. Rhodeus amarus, la Bouvière.

Schulz Nr. 78: pag. 534. Rhodeus amarus, Bitterling.

Leiblein Nr. 51: pag. 120. Rhodeus amarus, Bitterfisch.

Heckel und Kner Nr. 13: pag. 100. Fig. 52 u. 53. Rhodeus amarus, Bitterling.

Krauss: Ueber den Bitterling, in dem 14ten Jahrgange der Würtembergischen naturwis-
senschaftlichen Jahreshefte. 1858. pag. 115.

Fritsch Nr. 75: pag. 201. Rhodeus amarus, der Bitterling.

Artcharakter: Mund endständig; Körper hoch und seitlich zu-
sammengedrückt; die Seitenlinien nur auf die ersten 5 bis
6 Schuppen beschränkt
1).

D. 3/9—10, P. 1/10, V. 2/6, A. 3/9, C. 19, Squ. 10—12 u. 34—38.

[Abbildung]
[Abbildung] Fig. 10.


Schlundknochen und Schlundzähne
(nach Heckel und Kner).

Der Bitterling erinnert in seiner Ge-
stalt, wie Heckel und Kner (Nr. 13: pag.
101) schon richtig bemerkt haben, ganz
an die Karausche und an den Brachsen.
Seine glatten Schuppen sind auffallend
gross und noch einmal so breit als lang.
Die Länge des Fisches selbst beträgt
gewöhnlich 2 Zoll, doch habe ich in
Würzburg auch viele Bitterlinge von 3
bis 3½ Zoll Länge angetroffen.

Die Bitterlinge lieben vorzugsweise stehendes Wasser und finden sich
in den sogenannten todten Gewässern der verschiedensten Flüsse und Bäche
Deutschlands ziemlich verbreitet vor. Ich kenne das Vorkommen des Bitter-
lings bei München, Augsburg, Erlangen, Würzburg, Heilbronn und Strass-
burg. Die Fischer in Würzburg bezeichnen den Bitterling mit dem sonder-
baren Namen »Bille«; auf dem Strassburger Fischmarkte wurde mir derselbe
Fisch als »Schneiderkärpfchen« bezeichnet. Von Baldner wurde der Bitter-
ling »Blieken« genannt, und auch Hermann (Nr. 43: pag. 320) beschreibt un-
ter dem Namen »Blicklein« ganz deutlich den Bitterling, während ich den von
ihm (Nr. 43: pag. 319) als Schneiderkärpfchen beschriebenen kleinen Fisch
nicht deuten kann, wahrscheinlich sind diese Namen Collectiv-Bezeichnungen,
unter denen man in Strassburg verschiedene kleine karpfenartige Fische ver-
steht; für diese Vermuthung spricht auch ein in dem Strassburger Naturalien-
Cabinet aufgestelltes Glas, in welchem ich unter dem Namen »Blicklein von
Strassburg« verschiedene junge Cyprinoiden aufbewahrt fand.

Die Färbung dieses Fischchens zeigt sich nach Geschlecht und Jahres-
zeit sehr verschieden. Ausser der Laichzeit, welche im Monat April und Mai
eintritt, erscheinen beide Geschlechter gleich gefärbt, nämlich mit graugrünem

1) Vergl. Heckel: die Fische Syriens. pag. 1005. Taf. I. Rhodeus amarus, Messerzähne.
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[117/0130] Gattung: Rhodeus. Valenciennes Nr. 5: T. XVII. 1844. pag. 81. Rhodeus amarus, la Bouvière. Schulz Nr. 78: pag. 534. Rhodeus amarus, Bitterling. Leiblein Nr. 51: pag. 120. Rhodeus amarus, Bitterfisch. Heckel und Kner Nr. 13: pag. 100. Fig. 52 u. 53. Rhodeus amarus, Bitterling. Krauss: Ueber den Bitterling, in dem 14ten Jahrgange der Würtembergischen naturwis- senschaftlichen Jahreshefte. 1858. pag. 115. Fritsch Nr. 75: pag. 201. Rhodeus amarus, der Bitterling. Artcharakter: Mund endständig; Körper hoch und seitlich zu- sammengedrückt; die Seitenlinien nur auf die ersten 5 bis 6 Schuppen beschränkt 1). D. 3/9—10, P. 1/10, V. 2/6, A. 3/9, C. 19, Squ. 10—12 u. 34—38. [Abbildung] [Abbildung Fig. 10. Schlundknochen und Schlundzähne (nach Heckel und Kner). ] Der Bitterling erinnert in seiner Ge- stalt, wie Heckel und Kner (Nr. 13: pag. 101) schon richtig bemerkt haben, ganz an die Karausche und an den Brachsen. Seine glatten Schuppen sind auffallend gross und noch einmal so breit als lang. Die Länge des Fisches selbst beträgt gewöhnlich 2 Zoll, doch habe ich in Würzburg auch viele Bitterlinge von 3 bis 3½ Zoll Länge angetroffen. Die Bitterlinge lieben vorzugsweise stehendes Wasser und finden sich in den sogenannten todten Gewässern der verschiedensten Flüsse und Bäche Deutschlands ziemlich verbreitet vor. Ich kenne das Vorkommen des Bitter- lings bei München, Augsburg, Erlangen, Würzburg, Heilbronn und Strass- burg. Die Fischer in Würzburg bezeichnen den Bitterling mit dem sonder- baren Namen »Bille«; auf dem Strassburger Fischmarkte wurde mir derselbe Fisch als »Schneiderkärpfchen« bezeichnet. Von Baldner wurde der Bitter- ling »Blieken« genannt, und auch Hermann (Nr. 43: pag. 320) beschreibt un- ter dem Namen »Blicklein« ganz deutlich den Bitterling, während ich den von ihm (Nr. 43: pag. 319) als Schneiderkärpfchen beschriebenen kleinen Fisch nicht deuten kann, wahrscheinlich sind diese Namen Collectiv-Bezeichnungen, unter denen man in Strassburg verschiedene kleine karpfenartige Fische ver- steht; für diese Vermuthung spricht auch ein in dem Strassburger Naturalien- Cabinet aufgestelltes Glas, in welchem ich unter dem Namen »Blicklein von Strassburg« verschiedene junge Cyprinoiden aufbewahrt fand. Die Färbung dieses Fischchens zeigt sich nach Geschlecht und Jahres- zeit sehr verschieden. Ausser der Laichzeit, welche im Monat April und Mai eintritt, erscheinen beide Geschlechter gleich gefärbt, nämlich mit graugrünem 1) Vergl. Heckel: die Fische Syriens. pag. 1005. Taf. I. Rhodeus amarus, Messerzähne.

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Zitationshilfe: Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siebold_suesswasserfische_1863/130>, abgerufen am 28.03.2024.