Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717.

Bild:
<< vorherige Seite

von denen Pyrmont. Gesund-Brunnen.
gezogen und geritten, daß sie den heiligen Brun-
nen sehen möchten. Es wurden auch grosse
Fasse und Kupffen, Legel, Flaschen und ande-
re Gefässe bey diesem Brunnen gefüllet, und
weit und ferne geführet und getragen, die ab-
wesende Krancke damit zu baden und zu trän-
cken, halff was es kunte, obgleich etliche dar-
über ihrer Gebrechen entlediget wurden, die ihre
Krücken daselbst am Brunnen hangen liessen
und davon giengen.

§. 12.

Von eben dieser Zeit schreibet auch
Leonhard Thurnheisser * zum Thurn, in sei-
nem Buch, von kalten, warmen, minerischen
und metallischen Wassern, gedruckt zu Franck-
furt an der Oder 1572. in fol. im 9. Buch p. 386.
In der Grafschafft Spiegelberg zwischen Ha-
meln und dem Metborn an der Weser, ist ein
sauerlicher Ursprung Wassers, aus dem drit-
ten Grad der Erden, welcher in sich haltend ist:
Chalcantum, Eisen, Alaun, Bitumen, Ni-
ter &c.

Dieses Wasser wird genannt beym Neu-
brunnen, zu dem anfänglich ein solch Geläuff
war, daß auch Leute aus Sicilien dahin (Ge-
sundheit zu erlangen) reiseten. Er ist um das
Jahr 1544. (solches scheinet ein Druckfehler
bey dem Autore zu seyn, und soll heissen 1554. 56.)
in grossem Ruff gewesen, hat aber seinen Nah-
men bald verlohren, ob es vielleicht Gottes

Wille
* Thurnheisser von An. 1556.
B 4

von denen Pyrmont. Geſund-Brunnen.
gezogen und geritten, daß ſie den heiligen Brun-
nen ſehen moͤchten. Es wurden auch groſſe
Faſſe und Kupffen, Legel, Flaſchen und ande-
re Gefaͤſſe bey dieſem Brunnen gefuͤllet, und
weit und ferne gefuͤhret und getragen, die ab-
weſende Krancke damit zu baden und zu traͤn-
cken, halff was es kunte, obgleich etliche dar-
uͤber ihrer Gebrechen entlediget wurden, die ihre
Kruͤcken daſelbſt am Brunnen hangen lieſſen
und davon giengen.

§. 12.

Von eben dieſer Zeit ſchreibet auch
Leonhard Thurnheiſſer * zum Thurn, in ſei-
nem Buch, von kalten, warmen, mineriſchen
und metalliſchen Waſſern, gedruckt zu Franck-
furt an der Oder 1572. in fol. im 9. Buch p. 386.
In der Grafſchafft Spiegelberg zwiſchen Ha-
meln und dem Metborn an der Weſer, iſt ein
ſauerlicher Urſprung Waſſers, aus dem drit-
ten Grad der Erden, welcher in ſich haltend iſt:
Chalcantum, Eiſen, Alaun, Bitumen, Ni-
ter &c.

Dieſes Waſſer wird genannt beym Neu-
brunnen, zu dem anfaͤnglich ein ſolch Gelaͤuff
war, daß auch Leute aus Sicilien dahin (Ge-
ſundheit zu erlangen) reiſeten. Er iſt um das
Jahr 1544. (ſolches ſcheinet ein Druckfehler
bey dem Autore zu ſeyn, und ſoll heiſſen 1554. 56.)
in groſſem Ruff geweſen, hat aber ſeinen Nah-
men bald verlohren, ob es vielleicht Gottes

Wille
* Thurnheiſſer von An. 1556.
B 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0043" n="23"/><fw place="top" type="header">von denen Pyrmont. Ge&#x017F;und-Brunnen.</fw><lb/>
gezogen und geritten, daß &#x017F;ie den heiligen Brun-<lb/>
nen &#x017F;ehen mo&#x0364;chten. Es wurden auch gro&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Fa&#x017F;&#x017F;e und Kupffen, Legel, Fla&#x017F;chen und ande-<lb/>
re Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e bey die&#x017F;em Brunnen gefu&#x0364;llet, und<lb/>
weit und ferne gefu&#x0364;hret und getragen, die ab-<lb/>
we&#x017F;ende Krancke damit zu baden und zu tra&#x0364;n-<lb/>
cken, halff was es kunte, obgleich etliche dar-<lb/>
u&#x0364;ber ihrer Gebrechen entlediget wurden, die ihre<lb/>
Kru&#x0364;cken da&#x017F;elb&#x017F;t am Brunnen hangen lie&#x017F;&#x017F;en<lb/>
und davon giengen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 12.</head>
          <p>Von eben die&#x017F;er Zeit &#x017F;chreibet auch<lb/><hi rendition="#aq">Leonhard Thurnhei&#x017F;&#x017F;er</hi> <note place="foot" n="*"><hi rendition="#aq">Thurnhei&#x017F;&#x017F;er</hi> von <hi rendition="#aq">An.</hi> 1556.</note> zum Thurn, in &#x017F;ei-<lb/>
nem Buch, von kalten, warmen, <hi rendition="#aq">mineri</hi>&#x017F;chen<lb/>
und <hi rendition="#aq">metalli</hi>&#x017F;chen Wa&#x017F;&#x017F;ern, gedruckt zu Franck-<lb/>
furt an der Oder 1572. <hi rendition="#aq">in fol.</hi> im 9. Buch <hi rendition="#aq">p.</hi> 386.<lb/>
In der Graf&#x017F;chafft Spiegelberg zwi&#x017F;chen Ha-<lb/>
meln und dem Metborn an der We&#x017F;er, i&#x017F;t ein<lb/>
&#x017F;auerlicher Ur&#x017F;prung Wa&#x017F;&#x017F;ers, aus dem drit-<lb/>
ten Grad der Erden, welcher in &#x017F;ich haltend i&#x017F;t:<lb/><hi rendition="#aq">Chalcantum,</hi> Ei&#x017F;en, Alaun, <hi rendition="#aq">Bitumen, Ni-<lb/>
ter &amp;c.</hi></p><lb/>
          <p>Die&#x017F;es Wa&#x017F;&#x017F;er wird genannt beym Neu-<lb/>
brunnen, zu dem anfa&#x0364;nglich ein &#x017F;olch Gela&#x0364;uff<lb/>
war, daß auch Leute aus Sicilien dahin (Ge-<lb/>
&#x017F;undheit zu erlangen) rei&#x017F;eten. Er i&#x017F;t um das<lb/>
Jahr 1544. (&#x017F;olches &#x017F;cheinet ein Druckfehler<lb/>
bey dem <hi rendition="#aq">Autore</hi> zu &#x017F;eyn, und &#x017F;oll hei&#x017F;&#x017F;en 1554. 56.)<lb/>
in gro&#x017F;&#x017F;em Ruff gewe&#x017F;en, hat aber &#x017F;einen Nah-<lb/>
men bald verlohren, ob es vielleicht Gottes<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B 4</fw><fw place="bottom" type="catch">Wille</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[23/0043] von denen Pyrmont. Geſund-Brunnen. gezogen und geritten, daß ſie den heiligen Brun- nen ſehen moͤchten. Es wurden auch groſſe Faſſe und Kupffen, Legel, Flaſchen und ande- re Gefaͤſſe bey dieſem Brunnen gefuͤllet, und weit und ferne gefuͤhret und getragen, die ab- weſende Krancke damit zu baden und zu traͤn- cken, halff was es kunte, obgleich etliche dar- uͤber ihrer Gebrechen entlediget wurden, die ihre Kruͤcken daſelbſt am Brunnen hangen lieſſen und davon giengen. §. 12. Von eben dieſer Zeit ſchreibet auch Leonhard Thurnheiſſer * zum Thurn, in ſei- nem Buch, von kalten, warmen, mineriſchen und metalliſchen Waſſern, gedruckt zu Franck- furt an der Oder 1572. in fol. im 9. Buch p. 386. In der Grafſchafft Spiegelberg zwiſchen Ha- meln und dem Metborn an der Weſer, iſt ein ſauerlicher Urſprung Waſſers, aus dem drit- ten Grad der Erden, welcher in ſich haltend iſt: Chalcantum, Eiſen, Alaun, Bitumen, Ni- ter &c. Dieſes Waſſer wird genannt beym Neu- brunnen, zu dem anfaͤnglich ein ſolch Gelaͤuff war, daß auch Leute aus Sicilien dahin (Ge- ſundheit zu erlangen) reiſeten. Er iſt um das Jahr 1544. (ſolches ſcheinet ein Druckfehler bey dem Autore zu ſeyn, und ſoll heiſſen 1554. 56.) in groſſem Ruff geweſen, hat aber ſeinen Nah- men bald verlohren, ob es vielleicht Gottes Wille * Thurnheiſſer von An. 1556. B 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/43
Zitationshilfe: Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/43>, abgerufen am 19.04.2024.