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Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672.

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§. 20.

Lasset uns auch dieselbe nicht auf Muth wil-
len ziehen/
(Epist. Jud. vers. 4.) und zu fürsetzlichen Sün-
den nicht mißbrauchen. Denn GOttes Gnade ist ein
Heiligthum/ das nicht für die Hunde/ und eine Perle/ die
nicht für die Säwe gehöret. Darumb/ Meine Lieben/
Erbauet euch auff ewern allerheiligsten Glauben/
durch den Heiligen Geist/ und betet/ und behaltet
euch in der Liebe GOttes/
(durch stetige Ubung des
Glaubens/ und einen fürsichtigen heiligen Wandel) und
wartet auff die Barmhertzigkeit unsers HErrn
JEsu Christi zum ewigen Leben!
(Epist. Jud. XV.
20. 21.)

§. 21.

Vergesset endlich dieses armen Sünders nicht/
in ewern eifferigen und hertzlichen Gebet/ und bittet den
Barmhertzigen Gott/ daß/ was er in ihm angefangen hat/
er gnädiglich vollenden/ und seine Gnade und Barmher-
tzigkeit zu seinem Lob und Preis herrlich an ihm machen/
und ihn völlig und gäntzlich aus den Klauen des Satans
erretten/ Auch ihm/ zu seiner Zeit/ nach seinem Wohlgefal-
len/ Ruh und Fried an Leib und Seele schaffen wolle.

§. 22.

Ach Herr Jesu/ du Ertz Hirte/ und gute ge-
treue Hirte unser Seelen/ ninun dich doch dieses verirreten
und verlohrnen Schäfleins ferner an! Ach reisse es völlig
und gäntzlich aus dem Rachen des hellischen Wolffes!
Gib Jhm ein recht bußfertiges und zerknirschtes Hertz!
Gib ihm die Gnade der hertzlichen Seuffzer und bittern
Thränen! Gib ihm wahren Glauben und festes Ver-
trauen auff dein theures Verdienst und Blut/ schaff in
ihm ein reines Hertz/ und gib ihm einen neuen gewissen
Geist! Lege es auff deine Achseln/ du wehrter Hirte/
und bring es mit Freuden wider zu deiner Heerde. Ver-

binde
B iij
§. 20.

Laſſet uns auch dieſelbe nicht auf Muth wil-
len ziehen/
(Epiſt. Jud. vers. 4.) und zu fuͤrſetzlichen Suͤn-
den nicht mißbrauchen. Denn GOttes Gnade iſt ein
Heiligthum/ das nicht fuͤr die Hunde/ und eine Perle/ die
nicht fuͤr die Saͤwe gehoͤret. Darumb/ Meine Lieben/
Erbauet euch auff ewern allerheiligſten Glauben/
durch den Heiligen Geiſt/ und betet/ und behaltet
euch in der Liebe GOttes/
(durch ſtetige Ubung des
Glaubens/ und einen fuͤrſichtigen heiligen Wandel) und
wartet auff die Barmhertzigkeit unſers HErrn
JEſu Chriſti zum ewigen Leben!
(Epiſt. Jud. XV.
20. 21.)

§. 21.

Vergeſſet endlich dieſes armen Suͤndeꝛs nicht/
in ewern eifferigen und hertzlichen Gebet/ und bittet den
Barmhertzigen Gott/ daß/ was er in ihm angefangen hat/
er gnaͤdiglich vollenden/ und ſeine Gnade und Barmher-
tzigkeit zu ſeinem Lob und Preis herrlich an ihm machen/
und ihn voͤllig und gaͤntzlich aus den Klauen des Satans
erretten/ Auch ihm/ zu ſeiner Zeit/ nach ſeinem Wohlgefal-
len/ Ruh und Fried an Leib und Seele ſchaffen wolle.

§. 22.

Ach Herr Jeſu/ du Ertz Hirte/ und gute ge-
treue Hirte unſer Seelen/ ninun dich doch dieſes verirreten
und verlohrnen Schaͤfleins ferner an! Ach reiſſe es voͤllig
und gaͤntzlich aus dem Rachen des helliſchen Wolffes!
Gib Jhm ein recht bußfertiges und zerknirſchtes Hertz!
Gib ihm die Gnade der hertzlichen Seuffzer und bittern
Thraͤnen! Gib ihm wahren Glauben und feſtes Ver-
trauen auff dein theures Verdienſt und Blut/ ſchaff in
ihm ein reines Hertz/ und gib ihm einen neuen gewiſſen
Geiſt! Lege es auff deine Achſeln/ du wehrter Hirte/
und bring es mit Freuden wider zu deiner Heerde. Ver-

binde
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[0035] §. 20.Laſſet uns auch dieſelbe nicht auf Muth wil- len ziehen/ (Epiſt. Jud. vers. 4.) und zu fuͤrſetzlichen Suͤn- den nicht mißbrauchen. Denn GOttes Gnade iſt ein Heiligthum/ das nicht fuͤr die Hunde/ und eine Perle/ die nicht fuͤr die Saͤwe gehoͤret. Darumb/ Meine Lieben/ Erbauet euch auff ewern allerheiligſten Glauben/ durch den Heiligen Geiſt/ und betet/ und behaltet euch in der Liebe GOttes/ (durch ſtetige Ubung des Glaubens/ und einen fuͤrſichtigen heiligen Wandel) und wartet auff die Barmhertzigkeit unſers HErrn JEſu Chriſti zum ewigen Leben! (Epiſt. Jud. XV. 20. 21.) §. 21.Vergeſſet endlich dieſes armen Suͤndeꝛs nicht/ in ewern eifferigen und hertzlichen Gebet/ und bittet den Barmhertzigen Gott/ daß/ was er in ihm angefangen hat/ er gnaͤdiglich vollenden/ und ſeine Gnade und Barmher- tzigkeit zu ſeinem Lob und Preis herrlich an ihm machen/ und ihn voͤllig und gaͤntzlich aus den Klauen des Satans erretten/ Auch ihm/ zu ſeiner Zeit/ nach ſeinem Wohlgefal- len/ Ruh und Fried an Leib und Seele ſchaffen wolle. §. 22.Ach Herr Jeſu/ du Ertz Hirte/ und gute ge- treue Hirte unſer Seelen/ ninun dich doch dieſes verirreten und verlohrnen Schaͤfleins ferner an! Ach reiſſe es voͤllig und gaͤntzlich aus dem Rachen des helliſchen Wolffes! Gib Jhm ein recht bußfertiges und zerknirſchtes Hertz! Gib ihm die Gnade der hertzlichen Seuffzer und bittern Thraͤnen! Gib ihm wahren Glauben und feſtes Ver- trauen auff dein theures Verdienſt und Blut/ ſchaff in ihm ein reines Hertz/ und gib ihm einen neuen gewiſſen Geiſt! Lege es auff deine Achſeln/ du wehrter Hirte/ und bring es mit Freuden wider zu deiner Heerde. Ver- binde B iij

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Zitationshilfe: Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scriver_schaefflein_1672/35>, abgerufen am 24.04.2024.