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Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672.

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Kranckheit befreyet/ auch nachgehends von demselben
treulich gewarnet wird/ daß er sich vor schädlicher diaet, für
scharffer ungesunder Lufft/ für Eiffer/ etc. hüten solle und
müsse/ wo er nicht anders/ seine wider erlangte Gesundheit
abermahl verschertzen wolle/ der gewesene Patient aber
achtet solche Warnung nicht/ sondern beliebet solche Sa-
chen/ die ihm eusserst verboten sind/ und stürtzet darüber
wider ein/ oder stirbet gar/ Wer hat hie Schuld? Wer kan
sagen/ der Krancke sey nicht wol curiret gewesen? Also hie/
es hat der HErr JEsus diesen Patienten/ mit grosser Liebe/
Treue/ und unvergleichlicher Barmhertzigkeit/ durch sein
Wort/ Gnade/ Geist/ und Sacrament/ durch den Dienst
seiner Knechte/ wie auch durch deren und der gantzen Ge-
meine hertzliches Gebet/ curiret, sich seiner hertzlich ange-
nommen/ ihn von des Satans Quaal eine geraume Zeit
befreyet/ ihm die Gnade/ daß er seine Sünden beweinen/
und bekennen/ seinen Glauben und hertzliches Vertrauen
zu seinem Erlöser bezeugen/ die öffentliche Absolution und
das Heilige Sacrament seines Leibs und Bluts empfan-
gen/ seinen Tauff-Bund erneuern/ und sich also zur Ge-
meinschafft Christi und seiner Kirchen wieder wenden kön-
nen: (welches alles zweiffels frey/ der Satan gern verhin-
dert hätte.) Hiebey ist er ernstlich und treulich gewarnet
worden/ für wissentlichen Sünden/ und eiffrigst ermahnet/
daß er fürsichtiglich wandeln/ und sich täglich mit dem lie-
ben Gebet verwahren solte/ da er nun aber unter wegens/
so bald er nur auß dieser Stadt kömt/ darinnen der HErr
so grosse Barmhertzigkeit an ihm gethan/ sich dem Sauf-
fen ergiebt/ ja gar dem Teuffel durch erschreckliches Fluchen/
und seiner vorigen Angst so liederlich vergisset/ wie auch al-
ler Gnaden seines Heilands/ wer kan sagen/ daß ihm unrecht

gesche-

Kranckheit befreyet/ auch nachgehends von demſelben
treulich gewarnet wird/ daß er ſich vor ſchaͤdlicher diæt, fuͤr
ſcharffer ungeſunder Lufft/ fuͤr Eiffer/ ꝛc. huͤten ſolle und
muͤſſe/ wo er nicht anders/ ſeine wider erlangte Geſundheit
abermahl verſchertzen wolle/ der geweſene Patient aber
achtet ſolche Warnung nicht/ ſondern beliebet ſolche Sa-
chen/ die ihm euſſerſt verboten ſind/ und ſtuͤrtzet daruͤber
wider ein/ oder ſtirbet gar/ Wer hat hie Schuld? Wer kan
ſagen/ der Krancke ſey nicht wol curiret geweſen? Alſo hie/
es hat der HErr JEſus dieſen Patienten/ mit groſſer Liebe/
Treue/ und unvergleichlicher Barmhertzigkeit/ durch ſein
Wort/ Gnade/ Geiſt/ und Sacrament/ durch den Dienſt
ſeiner Knechte/ wie auch durch deren und der gantzen Ge-
meine hertzliches Gebet/ curiret, ſich ſeiner hertzlich ange-
nommen/ ihn von des Satans Quaal eine geraume Zeit
befreyet/ ihm die Gnade/ daß er ſeine Suͤnden beweinen/
und bekennen/ ſeinen Glauben und hertzliches Vertrauen
zu ſeinem Erloͤſer bezeugen/ die oͤffentliche Abſolution und
das Heilige Sacrament ſeines Leibs und Bluts empfan-
gen/ ſeinen Tauff-Bund erneuern/ und ſich alſo zur Ge-
meinſchafft Chriſti und ſeiner Kirchen wieder wenden koͤn-
nen: (welches alles zweiffels frey/ der Satan gern verhin-
dert haͤtte.) Hiebey iſt er ernſtlich und treulich gewarnet
worden/ fuͤr wiſſentlichen Suͤnden/ und eiffrigſt ermahnet/
daß er fuͤrſichtiglich wandeln/ und ſich taͤglich mit dem lie-
ben Gebet verwahren ſolte/ da er nun aber unter wegens/
ſo bald er nur auß dieſer Stadt koͤmt/ darinnen der HErr
ſo groſſe Barmhertzigkeit an ihm gethan/ ſich dem Sauf-
fen ergiebt/ ja gar dem Teuffel durch erſchꝛeckliches Fluchẽ/
und ſeiner vorigen Angſt ſo liederlich vergiſſet/ wie auch al-
ler Gnadẽ ſeines Heilands/ wer kan ſagen/ daß ihm unrecht

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[0020] Kranckheit befreyet/ auch nachgehends von demſelben treulich gewarnet wird/ daß er ſich vor ſchaͤdlicher diæt, fuͤr ſcharffer ungeſunder Lufft/ fuͤr Eiffer/ ꝛc. huͤten ſolle und muͤſſe/ wo er nicht anders/ ſeine wider erlangte Geſundheit abermahl verſchertzen wolle/ der geweſene Patient aber achtet ſolche Warnung nicht/ ſondern beliebet ſolche Sa- chen/ die ihm euſſerſt verboten ſind/ und ſtuͤrtzet daruͤber wider ein/ oder ſtirbet gar/ Wer hat hie Schuld? Wer kan ſagen/ der Krancke ſey nicht wol curiret geweſen? Alſo hie/ es hat der HErr JEſus dieſen Patienten/ mit groſſer Liebe/ Treue/ und unvergleichlicher Barmhertzigkeit/ durch ſein Wort/ Gnade/ Geiſt/ und Sacrament/ durch den Dienſt ſeiner Knechte/ wie auch durch deren und der gantzen Ge- meine hertzliches Gebet/ curiret, ſich ſeiner hertzlich ange- nommen/ ihn von des Satans Quaal eine geraume Zeit befreyet/ ihm die Gnade/ daß er ſeine Suͤnden beweinen/ und bekennen/ ſeinen Glauben und hertzliches Vertrauen zu ſeinem Erloͤſer bezeugen/ die oͤffentliche Abſolution und das Heilige Sacrament ſeines Leibs und Bluts empfan- gen/ ſeinen Tauff-Bund erneuern/ und ſich alſo zur Ge- meinſchafft Chriſti und ſeiner Kirchen wieder wenden koͤn- nen: (welches alles zweiffels frey/ der Satan gern verhin- dert haͤtte.) Hiebey iſt er ernſtlich und treulich gewarnet worden/ fuͤr wiſſentlichen Suͤnden/ und eiffrigſt ermahnet/ daß er fuͤrſichtiglich wandeln/ und ſich taͤglich mit dem lie- ben Gebet verwahren ſolte/ da er nun aber unter wegens/ ſo bald er nur auß dieſer Stadt koͤmt/ darinnen der HErr ſo groſſe Barmhertzigkeit an ihm gethan/ ſich dem Sauf- fen ergiebt/ ja gar dem Teuffel durch erſchꝛeckliches Fluchẽ/ und ſeiner vorigen Angſt ſo liederlich vergiſſet/ wie auch al- ler Gnadẽ ſeines Heilands/ wer kan ſagen/ daß ihm unrecht geſche-

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Zitationshilfe: Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scriver_schaefflein_1672/20>, abgerufen am 18.04.2024.