Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schwenckfeld, Caspar: Hirschbergischen Warmen Bades/ in Schlesien vnter dem Riesen Gebürge gelegen/ Kurtze vnd einfältige Beschreibung. Hirschberg, 1619.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Hirschbergischen.
wieder vergehen/ vnd andere herfür schiessen.
Ein Natürlicher gelber Schwefel leget sich
zu weilen/ wiewol gar selten an den Vmb-
schrott/ vnd schiessen auff dem Wasser her-
für Gelbe zwintzernde Schweffel Blumen/
wie Spinnweben/ welche auch in einem Au-
genblick wieder verschwinden. Oben auff
Schwimmet etwas/ wie eine Asche/ vnd le-
get sich auswendig ausserhalb dem Gehäuse
im Außflusse ein Schwartzblaulechter oder
Aschenfarbener Schaum an das Gestein/
nicht vngleich dem Schwartzfärber schaum/
so in den Kesseln/ wenn sie Gchwartze Farbe
Sieden/ die Leinwad zu Färben/ oben offte
schwimmet/ dadurch das Erdreich vnd Ge-
stein etwas Blaw vnd Schwartz gefärbet
werden.

Der Starcke Schwefelichte Ge-
ruch wird von fernen gespüret/ Vnd als
bald man zum Brunnen sich nahet/ auch
im Auß Flusse bald in der Nasen vnd im
Häupte empfunden. Es behelt auch das
Saltz/ so durch Kunst aus dem Wasser ge-
zogen wird/ etwas von deß Schweffels
Geruch.

Ein schlecht Rein Brunn Was-
ser/ hat keinen Geschmack. Dieses aber ge-
truncken/ ist erstlich Weich/ Süßlecht/ bald
hernach rühret es die Zunge vnd den Halß

mit

Vom Hirſchbergiſchen.
wieder vergehen/ vnd andere herfuͤr ſchieſſen.
Ein Natuͤrlicher gelber Schwefel leget ſich
zu weilen/ wiewol gar ſelten an den Vmb-
ſchrott/ vnd ſchieſſen auff dem Waſſer her-
fuͤr Gelbe zwintzernde Schweffel Blumen/
wie Spinnweben/ welche auch in einem Au-
genblick wieder verſchwinden. Oben auff
Schwimmet etwas/ wie eine Aſche/ vnd le-
get ſich auswendig auſſerhalb dem Gehaͤuſe
im Außfluſſe ein Schwartzblaulechter oder
Aſchenfarbener Schaum an das Geſtein/
nicht vngleich dem Schwartzfaͤrber ſchaum/
ſo in den Keſſeln/ wenn ſie Gchwartze Farbe
Sieden/ die Leinwad zu Faͤrben/ oben offte
ſchwimmet/ dadurch das Erdreich vnd Ge-
ſtein etwas Blaw vnd Schwartz gefaͤrbet
werden.

Der Starcke Schwefelichte Ge-
ruch wird von fernen geſpuͤret/ Vnd als
bald man zum Brunnen ſich nahet/ auch
im Auß Fluſſe bald in der Naſen vnd im
Haͤupte empfunden. Es behelt auch das
Saltz/ ſo durch Kunſt aus dem Waſſer ge-
zogen wird/ etwas von deß Schweffels
Geruch.

Ein ſchlecht Rein Brunn Waſ-
ſer/ hat keinen Geſchmack. Dieſes aber ge-
truncken/ iſt erſtlich Weich/ Suͤßlecht/ bald
hernach ruͤhret es die Zunge vnd den Halß

mit
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0062" n="44"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Hir&#x017F;chbergi&#x017F;chen.</hi></fw><lb/>
wieder vergehen/ vnd andere herfu&#x0364;r &#x017F;chie&#x017F;&#x017F;en.<lb/>
Ein Natu&#x0364;rlicher gelber Schwefel leget &#x017F;ich<lb/>
zu weilen/ wiewol gar &#x017F;elten an den Vmb-<lb/>
&#x017F;chrott/ vnd &#x017F;chie&#x017F;&#x017F;en auff dem Wa&#x017F;&#x017F;er her-<lb/>
fu&#x0364;r Gelbe zwintzernde Schweffel Blumen/<lb/>
wie Spinnweben/ welche auch in einem Au-<lb/>
genblick wieder ver&#x017F;chwinden. Oben auff<lb/>
Schwimmet etwas/ wie eine A&#x017F;che/ vnd le-<lb/>
get &#x017F;ich auswendig au&#x017F;&#x017F;erhalb dem Geha&#x0364;u&#x017F;e<lb/>
im Außflu&#x017F;&#x017F;e ein Schwartzblaulechter oder<lb/>
A&#x017F;chenfarbener Schaum an das Ge&#x017F;tein/<lb/>
nicht vngleich dem Schwartzfa&#x0364;rber &#x017F;chaum/<lb/>
&#x017F;o in den Ke&#x017F;&#x017F;eln/ wenn &#x017F;ie Gchwartze Farbe<lb/>
Sieden/ die Leinwad zu Fa&#x0364;rben/ oben offte<lb/>
&#x017F;chwimmet/ dadurch das Erdreich vnd Ge-<lb/>
&#x017F;tein etwas Blaw vnd Schwartz gefa&#x0364;rbet<lb/>
werden.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Der Starcke Schwefelichte Ge-</hi><lb/>
ruch wird von fernen ge&#x017F;pu&#x0364;ret/ Vnd als<lb/>
bald man zum Brunnen &#x017F;ich nahet/ auch<lb/>
im Auß Flu&#x017F;&#x017F;e bald in der Na&#x017F;en vnd im<lb/>
Ha&#x0364;upte empfunden. Es behelt auch das<lb/>
Saltz/ &#x017F;o durch Kun&#x017F;t aus dem Wa&#x017F;&#x017F;er ge-<lb/>
zogen wird/ etwas von deß Schweffels<lb/>
Geruch.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Ein &#x017F;chlecht Rein Brunn Wa&#x017F;-</hi><lb/>
&#x017F;er/ hat keinen Ge&#x017F;chmack. Die&#x017F;es aber ge-<lb/>
truncken/ i&#x017F;t er&#x017F;tlich Weich/ Su&#x0364;ßlecht/ bald<lb/>
hernach ru&#x0364;hret es die Zunge vnd den Halß<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">mit</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[44/0062] Vom Hirſchbergiſchen. wieder vergehen/ vnd andere herfuͤr ſchieſſen. Ein Natuͤrlicher gelber Schwefel leget ſich zu weilen/ wiewol gar ſelten an den Vmb- ſchrott/ vnd ſchieſſen auff dem Waſſer her- fuͤr Gelbe zwintzernde Schweffel Blumen/ wie Spinnweben/ welche auch in einem Au- genblick wieder verſchwinden. Oben auff Schwimmet etwas/ wie eine Aſche/ vnd le- get ſich auswendig auſſerhalb dem Gehaͤuſe im Außfluſſe ein Schwartzblaulechter oder Aſchenfarbener Schaum an das Geſtein/ nicht vngleich dem Schwartzfaͤrber ſchaum/ ſo in den Keſſeln/ wenn ſie Gchwartze Farbe Sieden/ die Leinwad zu Faͤrben/ oben offte ſchwimmet/ dadurch das Erdreich vnd Ge- ſtein etwas Blaw vnd Schwartz gefaͤrbet werden. Der Starcke Schwefelichte Ge- ruch wird von fernen geſpuͤret/ Vnd als bald man zum Brunnen ſich nahet/ auch im Auß Fluſſe bald in der Naſen vnd im Haͤupte empfunden. Es behelt auch das Saltz/ ſo durch Kunſt aus dem Waſſer ge- zogen wird/ etwas von deß Schweffels Geruch. Ein ſchlecht Rein Brunn Waſ- ſer/ hat keinen Geſchmack. Dieſes aber ge- truncken/ iſt erſtlich Weich/ Suͤßlecht/ bald hernach ruͤhret es die Zunge vnd den Halß mit

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schwenckfeld_hirschberischen_1619
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schwenckfeld_hirschberischen_1619/62
Zitationshilfe: Schwenckfeld, Caspar: Hirschbergischen Warmen Bades/ in Schlesien vnter dem Riesen Gebürge gelegen/ Kurtze vnd einfältige Beschreibung. Hirschberg, 1619, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwenckfeld_hirschberischen_1619/62>, abgerufen am 29.03.2024.