Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schreiner, Olive (Übers. Helene Lobedan): Peter Halket im Mashonalande. Berlin, 1898.

Bild:
<< vorherige Seite

Peter rutschte näher an ihn heran. "Wann kommt diese Zeit? In tausend Jahren?"

"Tausend Jahre sind wie die Wegstrecke, die wir gestern zurückgelegt haben, oder wie die Nachtwache heute, die sich ihrem Ende nähert. Siehe diese Felsen an! Die Zeit war jung und ist alt geworden, seit sie hier übereinanderliegen; es wird nicht die Hälfte jener Frist verstreichen, bis jene zukünftige Zeit da ist. Ich sehe ihren Anbruch bereits in den Herzen der Menschen."

Peter kam immer näher, so daß er beinahe zu den Füßen des Fremden kniete: seine Flinte lag jenseits des Feuers.

"Ich wäre gern einer von den Euern," sagte er. "Ich mag nicht mehr zu der Chartered Company gehören."

Der Fremde blickte milde auf ihn herab. "Peter Simon Halket, kannst Du die Last tragen?"

Und Peter antwortete: "Gieb mir eine Aufgabe, damit ich es versuche."

Wieder schwiegen sie eine Weile; dann sagte der Fremde: "Peter Simon Halket, gehe hin und bringe eine Botschaft nach England -"

Dieser fuhr erschrocken zusammen.

"Gehe zu jenem großen Volk und rufe ihm laut zu: ,Wo ist das Schwert, das in Deine Hand gegeben wurde, um damit Gerechtigkeit zu üben und

Peter rutschte näher an ihn heran. „Wann kommt diese Zeit? In tausend Jahren?“

„Tausend Jahre sind wie die Wegstrecke, die wir gestern zurückgelegt haben, oder wie die Nachtwache heute, die sich ihrem Ende nähert. Siehe diese Felsen an! Die Zeit war jung und ist alt geworden, seit sie hier übereinanderliegen; es wird nicht die Hälfte jener Frist verstreichen, bis jene zukünftige Zeit da ist. Ich sehe ihren Anbruch bereits in den Herzen der Menschen.“

Peter kam immer näher, so daß er beinahe zu den Füßen des Fremden kniete: seine Flinte lag jenseits des Feuers.

„Ich wäre gern einer von den Euern,“ sagte er. „Ich mag nicht mehr zu der Chartered Company gehören.“

Der Fremde blickte milde auf ihn herab. „Peter Simon Halket, kannst Du die Last tragen?“

Und Peter antwortete: „Gieb mir eine Aufgabe, damit ich es versuche.“

Wieder schwiegen sie eine Weile; dann sagte der Fremde: „Peter Simon Halket, gehe hin und bringe eine Botschaft nach England –“

Dieser fuhr erschrocken zusammen.

„Gehe zu jenem großen Volk und rufe ihm laut zu: ‚Wo ist das Schwert, das in Deine Hand gegeben wurde, um damit Gerechtigkeit zu üben und

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0070" n="70"/>
        <p>Peter rutschte näher an ihn heran. &#x201E;Wann kommt diese Zeit? In tausend Jahren?&#x201C;</p>
        <p>&#x201E;Tausend Jahre sind wie die Wegstrecke, die wir gestern zurückgelegt haben, oder wie die Nachtwache heute, die sich ihrem Ende nähert. Siehe diese Felsen an! Die Zeit war jung und ist alt geworden, seit sie hier übereinanderliegen; es wird nicht die Hälfte jener Frist verstreichen, bis jene zukünftige Zeit da ist. Ich sehe ihren Anbruch bereits in den Herzen der Menschen.&#x201C;</p>
        <p>Peter kam immer näher, so daß er beinahe zu den Füßen des Fremden kniete: seine Flinte lag jenseits des Feuers.</p>
        <p>&#x201E;Ich wäre gern einer von den Euern,&#x201C; sagte er. &#x201E;Ich mag nicht mehr zu der Chartered Company gehören.&#x201C;</p>
        <p>Der Fremde blickte milde auf ihn herab. &#x201E;Peter Simon Halket, kannst Du die Last tragen?&#x201C;</p>
        <p>Und Peter antwortete: &#x201E;Gieb mir eine Aufgabe, damit ich es versuche.&#x201C;</p>
        <p>Wieder schwiegen sie eine Weile; dann sagte der Fremde: &#x201E;Peter Simon Halket, gehe hin und bringe eine Botschaft nach England &#x2013;&#x201C;</p>
        <p>Dieser fuhr erschrocken zusammen.</p>
        <p>&#x201E;Gehe zu jenem großen Volk und rufe ihm laut zu: &#x201A;Wo ist das Schwert, das in Deine Hand gegeben wurde, um damit Gerechtigkeit zu üben und
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[70/0070] Peter rutschte näher an ihn heran. „Wann kommt diese Zeit? In tausend Jahren?“ „Tausend Jahre sind wie die Wegstrecke, die wir gestern zurückgelegt haben, oder wie die Nachtwache heute, die sich ihrem Ende nähert. Siehe diese Felsen an! Die Zeit war jung und ist alt geworden, seit sie hier übereinanderliegen; es wird nicht die Hälfte jener Frist verstreichen, bis jene zukünftige Zeit da ist. Ich sehe ihren Anbruch bereits in den Herzen der Menschen.“ Peter kam immer näher, so daß er beinahe zu den Füßen des Fremden kniete: seine Flinte lag jenseits des Feuers. „Ich wäre gern einer von den Euern,“ sagte er. „Ich mag nicht mehr zu der Chartered Company gehören.“ Der Fremde blickte milde auf ihn herab. „Peter Simon Halket, kannst Du die Last tragen?“ Und Peter antwortete: „Gieb mir eine Aufgabe, damit ich es versuche.“ Wieder schwiegen sie eine Weile; dann sagte der Fremde: „Peter Simon Halket, gehe hin und bringe eine Botschaft nach England –“ Dieser fuhr erschrocken zusammen. „Gehe zu jenem großen Volk und rufe ihm laut zu: ‚Wo ist das Schwert, das in Deine Hand gegeben wurde, um damit Gerechtigkeit zu üben und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-01-21T10:10:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-01-21T10:10:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-01-21T10:10:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schreiner_halket_1898
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schreiner_halket_1898/70
Zitationshilfe: Schreiner, Olive (Übers. Helene Lobedan): Peter Halket im Mashonalande. Berlin, 1898, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schreiner_halket_1898/70>, abgerufen am 24.04.2024.