Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schreiner, Olive (Übers. Helene Lobedan): Peter Halket im Mashonalande. Berlin, 1898.

Bild:
<< vorherige Seite

den Engländer: "Ich werde vier farbige Burschen schicken, um das Grab zu graben! Sie können ihn gleich begraben. Warten hat keinen Zweck! Wir brechen ganz früh Morgens auf."

Als sie allein waren, entblößte der Engländer Peter Halkets Brust; links war eine kleine Wunde sichtbar; eine zweite Schußwunde befand sich oben auf dem Scheitel, er konnte diese erst erhalten haben, nachdem er zu Boden gefallen war.

"Merkwürdig!" sagte der Hüne. "Was kann er nur hier gewollt haben? Und solche kleine Wunde -"

"Ein Pistolenschuß," antwortete der Engländer und deckte die Brust wieder zu.

"Ein Pistolenschuß? -"

Der Engländer sah zu ihm empor und blickte ihn verständnisvoll an.

"Ich sagte Ihnen doch schon vorher, daß er den Schwarzen nicht erschießen würde. - Sehen Sie - da -" Er nahm das Messer auf, welches Peters Hand entfallen war und paßte es auf die Schnittfläche der durchschnittenen Riemen.

"Aber meinen Sie denn -" fragte der Hüne und starrte ihn mit aufgerissenen Augen an und dann wieder nach dem Zelt des Hauptmanns.

"Ja - das ist meine Meinung - - - Gehen Sie und holen Sie Halkets Mantel; wir wollen ihn

den Engländer: „Ich werde vier farbige Burschen schicken, um das Grab zu graben! Sie können ihn gleich begraben. Warten hat keinen Zweck! Wir brechen ganz früh Morgens auf.“

Als sie allein waren, entblößte der Engländer Peter Halkets Brust; links war eine kleine Wunde sichtbar; eine zweite Schußwunde befand sich oben auf dem Scheitel, er konnte diese erst erhalten haben, nachdem er zu Boden gefallen war.

„Merkwürdig!“ sagte der Hüne. „Was kann er nur hier gewollt haben? Und solche kleine Wunde –“

„Ein Pistolenschuß,“ antwortete der Engländer und deckte die Brust wieder zu.

„Ein Pistolenschuß? –“

Der Engländer sah zu ihm empor und blickte ihn verständnisvoll an.

„Ich sagte Ihnen doch schon vorher, daß er den Schwarzen nicht erschießen würde. – Sehen Sie – da –“ Er nahm das Messer auf, welches Peters Hand entfallen war und paßte es auf die Schnittfläche der durchschnittenen Riemen.

„Aber meinen Sie denn –“ fragte der Hüne und starrte ihn mit aufgerissenen Augen an und dann wieder nach dem Zelt des Hauptmanns.

„Ja – das ist meine Meinung – – – Gehen Sie und holen Sie Halkets Mantel; wir wollen ihn

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0116" n="116"/>
den Engländer: &#x201E;Ich werde vier farbige Burschen schicken, um das Grab zu graben! Sie können ihn gleich begraben. Warten hat keinen Zweck! Wir brechen ganz früh Morgens auf.&#x201C;</p>
        <p>Als sie allein waren, entblößte der Engländer Peter Halkets Brust; links war eine kleine Wunde sichtbar; eine zweite Schußwunde befand sich oben auf dem Scheitel, er konnte diese erst erhalten haben, nachdem er zu Boden gefallen war.</p>
        <p>&#x201E;Merkwürdig!&#x201C; sagte der Hüne. &#x201E;Was kann er nur hier gewollt haben? Und solche kleine Wunde &#x2013;&#x201C;</p>
        <p>&#x201E;Ein Pistolenschuß,&#x201C; antwortete der Engländer und deckte die Brust wieder zu.</p>
        <p>&#x201E;Ein Pistolenschuß? &#x2013;&#x201C;</p>
        <p>Der Engländer sah zu ihm empor und blickte ihn verständnisvoll an.</p>
        <p>&#x201E;Ich sagte Ihnen doch schon vorher, daß er den Schwarzen nicht erschießen würde. &#x2013; Sehen Sie &#x2013; da &#x2013;&#x201C; Er nahm das Messer auf, welches Peters Hand entfallen war und paßte es auf die Schnittfläche der durchschnittenen Riemen.</p>
        <p>&#x201E;Aber meinen Sie denn &#x2013;&#x201C; fragte der Hüne und starrte ihn mit aufgerissenen Augen an und dann wieder nach dem Zelt des Hauptmanns.</p>
        <p>&#x201E;Ja &#x2013; das ist meine Meinung &#x2013; &#x2013; &#x2013; Gehen Sie und holen Sie Halkets Mantel; wir wollen ihn
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[116/0116] den Engländer: „Ich werde vier farbige Burschen schicken, um das Grab zu graben! Sie können ihn gleich begraben. Warten hat keinen Zweck! Wir brechen ganz früh Morgens auf.“ Als sie allein waren, entblößte der Engländer Peter Halkets Brust; links war eine kleine Wunde sichtbar; eine zweite Schußwunde befand sich oben auf dem Scheitel, er konnte diese erst erhalten haben, nachdem er zu Boden gefallen war. „Merkwürdig!“ sagte der Hüne. „Was kann er nur hier gewollt haben? Und solche kleine Wunde –“ „Ein Pistolenschuß,“ antwortete der Engländer und deckte die Brust wieder zu. „Ein Pistolenschuß? –“ Der Engländer sah zu ihm empor und blickte ihn verständnisvoll an. „Ich sagte Ihnen doch schon vorher, daß er den Schwarzen nicht erschießen würde. – Sehen Sie – da –“ Er nahm das Messer auf, welches Peters Hand entfallen war und paßte es auf die Schnittfläche der durchschnittenen Riemen. „Aber meinen Sie denn –“ fragte der Hüne und starrte ihn mit aufgerissenen Augen an und dann wieder nach dem Zelt des Hauptmanns. „Ja – das ist meine Meinung – – – Gehen Sie und holen Sie Halkets Mantel; wir wollen ihn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-01-21T10:10:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-01-21T10:10:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-01-21T10:10:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schreiner_halket_1898
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schreiner_halket_1898/116
Zitationshilfe: Schreiner, Olive (Übers. Helene Lobedan): Peter Halket im Mashonalande. Berlin, 1898, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schreiner_halket_1898/116>, abgerufen am 29.03.2024.