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Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676.

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der Hölle und Höllischen Zustandes.
in dem Gedächtnisse anzubringen/ so Striemen und Beu-
len verursachen und hinter sich verlassen könte/ welches
durch einen Schlag/ durch einen gemeinen kleinen Schlag
gar nicht pflegt werkstellig zu werden.

Da Augustinus lib. 21. de Civ. D. cap. 9. de Gehenna
& aeternarum qualitate paenarum
schreibet/ und anfangs
anzeucht/ wie Christus selbst von der Hölle an einem Orte
unterschiedlich einerley wiederholet/ Marc. 9. da er saget:
So dich deine Hand ergert/ haue sie ab/ es ist dir besser daß
du ein Krüppel zum Leben eingehest/ dann daß du zwo
Hände habest und fahrest in die Hölle/ in das ewige Feur/
da ihr Wurm nicht stirbet/ und ihr Feur nicht verlöschet.
Ergert dich dein Fuß/ so hau ihn ab/ es ist dir besser/ daß du
lahm zum Leben eingehest/ dann daß du zween Füsse ha-
best/ und werdest in die Hölle geworffen/ in das ewige
Feur: da ihr Wurm nicht stirbet/ und ihr Feur nicht ver-
löschet. Ergert dich dein Auge/ so wirf es von dir; Es
ist dir besser/ daß du einäugig in das Reich GOttes ge-
hest/ dann daß du zwey Augen habest und werdest in das
Höllische Feur geworffen/ da ihr Wurm nicht stirbet/ und
ihr Feur nicht verleschet: So exclamirt er dabei also:
Si Christum non piguit uno loco eadem verba ter di-
cere, quem non terreat ista repetitio? & illius paenae
comminatio, tam vehemens ore divino?
Gedenke ei-
ner dabei/ hat Christus der HERR selbst/ der die höchste
Warheit und Weißheit ist/ wegen Warnung für dem
Höllischen Feur dreymahl nacheinander einerley Worte/
einerley Meinung/ einerley Vorstellung wiederholet/ wie
viele/ wie hoch/ wie eintzig hoch uns Menschen daran gele-
gen sey/ daß wir diese repetirte Göttliche Donner-
Worte wol in unser Hertz einbeugen/ und nicht so schlech-
ter Dinges/ nur einmahl/ und so überhin durch die Ohren
gehen lassen.

Was
A ij

der Hoͤlle und Hoͤlliſchen Zuſtandes.
in dem Gedaͤchtniſſe anzubringen/ ſo Striemen und Beu-
len verurſachen und hinter ſich verlaſſen koͤnte/ welches
durch einen Schlag/ durch einen gemeinen kleinen Schlag
gar nicht pflegt werkſtellig zu werden.

Da Auguſtinus lib. 21. de Civ. D. cap. 9. de Gehenna
& æternarum qualitate pænarum
ſchreibet/ uñ anfangs
anzeucht/ wie Chriſtus ſelbſt von der Hoͤlle an einem Orte
unterſchiedlich einerley wiederholet/ Marc. 9. da er ſaget:
So dich deine Hand ergert/ haue ſie ab/ es iſt dir beſſer daß
du ein Kruͤppel zum Leben eingeheſt/ dann daß du zwo
Haͤnde habeſt und fahreſt in die Hoͤlle/ in das ewige Feur/
da ihr Wurm nicht ſtirbet/ und ihr Feur nicht verloͤſchet.
Ergert dich dein Fuß/ ſo hau ihn ab/ es iſt dir beſſer/ daß du
lahm zum Leben eingeheſt/ dann daß du zween Fuͤſſe ha-
beſt/ und werdeſt in die Hoͤlle geworffen/ in das ewige
Feur: da ihr Wurm nicht ſtirbet/ und ihr Feur nicht ver-
loͤſchet. Ergert dich dein Auge/ ſo wirf es von dir; Es
iſt dir beſſer/ daß du einaͤugig in das Reich GOttes ge-
heſt/ dann daß du zwey Augen habeſt und werdeſt in das
Hoͤlliſche Feur geworffen/ da ihr Wurm nicht ſtirbet/ und
ihr Feur nicht verleſchet: So exclamirt er dabei alſo:
Si Chriſtum non piguit uno loco eadem verba ter di-
cere, quem non terreat iſta repetitio? & illius pænæ
comminatio, tam vehemens ore divino?
Gedenke ei-
ner dabei/ hat Chriſtus der HERR ſelbſt/ der die hoͤchſte
Warheit und Weißheit iſt/ wegen Warnung fuͤr dem
Hoͤlliſchen Feur dreymahl nacheinander einerley Worte/
einerley Meinung/ einerley Vorſtellung wiederholet/ wie
viele/ wie hoch/ wie eintzig hoch uns Menſchen daran gele-
gen ſey/ daß wir dieſe repetirte Goͤttliche Donner-
Worte wol in unſer Hertz einbeugen/ und nicht ſo ſchlech-
ter Dinges/ nur einmahl/ und ſo uͤberhin durch die Ohren
gehen laſſen.

Was
A ij
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[3/0071] der Hoͤlle und Hoͤlliſchen Zuſtandes. in dem Gedaͤchtniſſe anzubringen/ ſo Striemen und Beu- len verurſachen und hinter ſich verlaſſen koͤnte/ welches durch einen Schlag/ durch einen gemeinen kleinen Schlag gar nicht pflegt werkſtellig zu werden. Da Auguſtinus lib. 21. de Civ. D. cap. 9. de Gehenna & æternarum qualitate pænarum ſchreibet/ uñ anfangs anzeucht/ wie Chriſtus ſelbſt von der Hoͤlle an einem Orte unterſchiedlich einerley wiederholet/ Marc. 9. da er ſaget: So dich deine Hand ergert/ haue ſie ab/ es iſt dir beſſer daß du ein Kruͤppel zum Leben eingeheſt/ dann daß du zwo Haͤnde habeſt und fahreſt in die Hoͤlle/ in das ewige Feur/ da ihr Wurm nicht ſtirbet/ und ihr Feur nicht verloͤſchet. Ergert dich dein Fuß/ ſo hau ihn ab/ es iſt dir beſſer/ daß du lahm zum Leben eingeheſt/ dann daß du zween Fuͤſſe ha- beſt/ und werdeſt in die Hoͤlle geworffen/ in das ewige Feur: da ihr Wurm nicht ſtirbet/ und ihr Feur nicht ver- loͤſchet. Ergert dich dein Auge/ ſo wirf es von dir; Es iſt dir beſſer/ daß du einaͤugig in das Reich GOttes ge- heſt/ dann daß du zwey Augen habeſt und werdeſt in das Hoͤlliſche Feur geworffen/ da ihr Wurm nicht ſtirbet/ und ihr Feur nicht verleſchet: So exclamirt er dabei alſo: Si Chriſtum non piguit uno loco eadem verba ter di- cere, quem non terreat iſta repetitio? & illius pænæ comminatio, tam vehemens ore divino? Gedenke ei- ner dabei/ hat Chriſtus der HERR ſelbſt/ der die hoͤchſte Warheit und Weißheit iſt/ wegen Warnung fuͤr dem Hoͤlliſchen Feur dreymahl nacheinander einerley Worte/ einerley Meinung/ einerley Vorſtellung wiederholet/ wie viele/ wie hoch/ wie eintzig hoch uns Menſchen daran gele- gen ſey/ daß wir dieſe repetirte Goͤttliche Donner- Worte wol in unſer Hertz einbeugen/ und nicht ſo ſchlech- ter Dinges/ nur einmahl/ und ſo uͤberhin durch die Ohren gehen laſſen. Was A ij

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Zitationshilfe: Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/71>, abgerufen am 28.03.2024.