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Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676.

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Nachdenkliche Beschreibung
Dan hilft bey dir kein Erschrekken/
Kein Aufmuntren/ kein Aufwekken/
Und du/ als ein Atheist/
Blinderlings verdammet bist.

Wan du diese Noht bedenkst/ solstu dich in
dir nicht wekken[?]
) Diese Höllennoht nicht bedenk-
en/ ist der Schlaaf/ daraus man sich sol aufwekken
Ephes. 5. v. 14. Diese Noht recht und bei Zeit bedenken/
ist der gute Engel/ der uns aus dem Schlaaffe wek-
ket Zach. 4. v. 1. Wer sich nun selbst/ durch sich selbst zu
Betrachtung dieser künftigen grossen Noht/ kan recht
erwekken/ der ist ihm selbst der gute Erinnerungs Engel
zur Seeligkeit.

Wan du diesen Tod bedenkst etc.) Wegen
zeitlicher Leibesstraffe bedenket man sich/ daß man nicht
stehle/ nicht tödte/ nicht ehebreche: Und also kan der
zeitliche augenblikkliche Tod verhinderen/ daß man nicht
sündige/ sich recht fasse/ und recht bedenke; solte man nicht
viel tausendmahl mehr/ wegen des allergrausamsten
ewig qweelenden Todes sich ein wenig recht bedenken/
sich behutsamlich recht fassen/ und also leichtlich den Hin-
neinsturtz in die immerwehrende Sterbenswütende
Marter verhüten? Si Gehennam saepe cogitemus,
non cito in eam incidemus. Sunt verba Chrysosto-
mi.
Der Leser wolle nachsehen unten den 84. Reimschluß.

Dein Leben einst recht bedenken) Uberaus
nachdenklich sind die Worte des Herrn Jesu selbst von
dem ewigen Zustande/ da er saget Luc. 12. v. 5. (so man
nochmahls wil anziehen) Jch wil euch aber zeigen/ für
welchen ihr euch fürchten solt: Fürchtet euch für dem/
der/ nach dem er getödtet hat/ auch Macht hat zu werfen
in die Hölle. Ja ich sage euch/ für den fürchtet euch.
Wie treulich/ und mit was Wiederhohlung wil der Herr

selbst
Nachdenkliche Beſchreibung
Dan hilft bey dir kein Erſchrekken/
Kein Aufmuntren/ kein Aufwekken/
Und du/ als ein Atheiſt/
Blinderlings verdammet biſt.

Wan du dieſe Noht bedenkſt/ ſolſtu dich in
dir nicht wekken[?]
) Dieſe Hoͤllennoht nicht bedenk-
en/ iſt der Schlaaf/ daraus man ſich ſol aufwekken
Epheſ. 5. v. 14. Dieſe Noht recht und bei Zeit bedenken/
iſt der gute Engel/ der uns aus dem Schlaaffe wek-
ket Zach. 4. v. 1. Wer ſich nun ſelbſt/ durch ſich ſelbſt zu
Betrachtung dieſer kuͤnftigen groſſen Noht/ kan recht
erwekken/ der iſt ihm ſelbſt der gute Erinnerungs Engel
zur Seeligkeit.

Wan du dieſen Tod bedenkſt ꝛc.) Wegen
zeitlicher Leibesſtraffe bedenket man ſich/ daß man nicht
ſtehle/ nicht toͤdte/ nicht ehebreche: Und alſo kan der
zeitliche augenblikkliche Tod verhinderen/ daß man nicht
ſuͤndige/ ſich recht faſſe/ und recht bedenke; ſolte man nicht
viel tauſendmahl mehr/ wegen des allergrauſamſten
ewig qweelenden Todes ſich ein wenig recht bedenken/
ſich behutſamlich recht faſſen/ und alſo leichtlich den Hin-
neinſturtz in die immerwehrende Sterbenswuͤtende
Marter verhuͤten? Si Gehennam ſæpe cogitemus,
non citò in eam incidemus. Sunt verba Chryſoſto-
mi.
Der Leſer wolle nachſehen unten den 84. Reimſchluß.

Dein Leben einſt recht bedenken) Uberaus
nachdenklich ſind die Worte des Herꝛn Jeſu ſelbſt von
dem ewigen Zuſtande/ da er ſaget Luc. 12. v. 5. (ſo man
nochmahls wil anziehen) Jch wil euch aber zeigen/ fuͤr
welchen ihr euch fuͤrchten ſolt: Fuͤrchtet euch fuͤr dem/
der/ nach dem er getoͤdtet hat/ auch Macht hat zu werfen
in die Hoͤlle. Ja ich ſage euch/ fuͤr den fuͤrchtet euch.
Wie treulich/ und mit was Wiedeꝛhohlung wil der Herꝛ

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[204/0272] Nachdenkliche Beſchreibung Dan hilft bey dir kein Erſchrekken/ Kein Aufmuntren/ kein Aufwekken/ Und du/ als ein Atheiſt/ Blinderlings verdammet biſt. Wan du dieſe Noht bedenkſt/ ſolſtu dich in dir nicht wekken?) Dieſe Hoͤllennoht nicht bedenk- en/ iſt der Schlaaf/ daraus man ſich ſol aufwekken Epheſ. 5. v. 14. Dieſe Noht recht und bei Zeit bedenken/ iſt der gute Engel/ der uns aus dem Schlaaffe wek- ket Zach. 4. v. 1. Wer ſich nun ſelbſt/ durch ſich ſelbſt zu Betrachtung dieſer kuͤnftigen groſſen Noht/ kan recht erwekken/ der iſt ihm ſelbſt der gute Erinnerungs Engel zur Seeligkeit. Wan du dieſen Tod bedenkſt ꝛc.) Wegen zeitlicher Leibesſtraffe bedenket man ſich/ daß man nicht ſtehle/ nicht toͤdte/ nicht ehebreche: Und alſo kan der zeitliche augenblikkliche Tod verhinderen/ daß man nicht ſuͤndige/ ſich recht faſſe/ und recht bedenke; ſolte man nicht viel tauſendmahl mehr/ wegen des allergrauſamſten ewig qweelenden Todes ſich ein wenig recht bedenken/ ſich behutſamlich recht faſſen/ und alſo leichtlich den Hin- neinſturtz in die immerwehrende Sterbenswuͤtende Marter verhuͤten? Si Gehennam ſæpe cogitemus, non citò in eam incidemus. Sunt verba Chryſoſto- mi. Der Leſer wolle nachſehen unten den 84. Reimſchluß. Dein Leben einſt recht bedenken) Uberaus nachdenklich ſind die Worte des Herꝛn Jeſu ſelbſt von dem ewigen Zuſtande/ da er ſaget Luc. 12. v. 5. (ſo man nochmahls wil anziehen) Jch wil euch aber zeigen/ fuͤr welchen ihr euch fuͤrchten ſolt: Fuͤrchtet euch fuͤr dem/ der/ nach dem er getoͤdtet hat/ auch Macht hat zu werfen in die Hoͤlle. Ja ich ſage euch/ fuͤr den fuͤrchtet euch. Wie treulich/ und mit was Wiedeꝛhohlung wil der Herꝛ ſelbſt

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Zitationshilfe: Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/272>, abgerufen am 29.03.2024.