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Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676.

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der Hölle und Höllischen Zustandes.
den bei Zahnwehe/ Stein Schmertzen/ Zipperlein/
Kopf- und Bauchwehe etc. Aber lieber Mensch/ dieses
alles ist dennoch kurtz/ zeitlich und also überwindlich/ be-
stehet in Stunden/ Tagen/ Wochen/ Monaten/ oder
Jahren/ so doch alles nur ein Augenblikk gegen die E-
wigkeit: Jst auch das allergeringste von dem Straf-
Fingerlein Gottes/ so nur augenblikklich ein Gliedlein
unsers Leibes berühret: Bedenke hergegen den ewigen
Finger Gottes/ Gottes Zorn/ Grimm und Wüte/ so
kurtz vorher beschrieben/ und stelle dir vor Augen den
elendesten Verdamten in seiner Pech-Schwefel-Eisen-
und Pfriemenflammen/ welchen nicht ein Fingerlein/
sondern die erzürnte grimmige Hand GOttes in die
Schmertzenflammen/ ewig eintrükket: Die Angst-
qwaal der Seel/ und die Reuqwaal des Gewissens/ so
unaussprechlich und mit Ewigkeit zugleich in der Hölle
wüten wird/ zu geschweigen; Und versündige man sich
also nicht/ mit leichtsinniger Vergleichung eines zeitlich-
en Ungemachs mit der ewigen höllischen Straffe.



XLIII.
K iiij

der Hoͤlle und Hoͤlliſchen Zuſtandes.
den bei Zahnwehe/ Stein Schmertzen/ Zipperlein/
Kopf- und Bauchwehe ꝛc. Aber lieber Menſch/ dieſes
alles iſt dennoch kurtz/ zeitlich und alſo uͤberwindlich/ be-
ſtehet in Stunden/ Tagen/ Wochen/ Monaten/ oder
Jahren/ ſo doch alles nur ein Augenblikk gegen die E-
wigkeit: Jſt auch das allergeringſte von dem Straf-
Fingerlein Gottes/ ſo nur augenblikklich ein Gliedlein
unſers Leibes beruͤhret: Bedenke hergegen den ewigen
Finger Gottes/ Gottes Zorn/ Grimm und Wuͤte/ ſo
kurtz vorher beſchrieben/ und ſtelle dir vor Augen den
elendeſten Verdamten in ſeiner Pech-Schwefel-Eiſen-
und Pfriemenflammen/ welchen nicht ein Fingerlein/
ſondern die erzuͤrnte grimmige Hand GOttes in die
Schmertzenflammen/ ewig eintruͤkket: Die Angſt-
qwaal der Seel/ und die Reuqwaal des Gewiſſens/ ſo
unausſprechlich und mit Ewigkeit zugleich in der Hoͤlle
wuͤten wird/ zu geſchweigen; Und verſuͤndige man ſich
alſo nicht/ mit leichtſinniger Vergleichung eines zeitlich-
en Ungemachs mit der ewigen hoͤlliſchen Straffe.



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K iiij
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[151/0219] der Hoͤlle und Hoͤlliſchen Zuſtandes. den bei Zahnwehe/ Stein Schmertzen/ Zipperlein/ Kopf- und Bauchwehe ꝛc. Aber lieber Menſch/ dieſes alles iſt dennoch kurtz/ zeitlich und alſo uͤberwindlich/ be- ſtehet in Stunden/ Tagen/ Wochen/ Monaten/ oder Jahren/ ſo doch alles nur ein Augenblikk gegen die E- wigkeit: Jſt auch das allergeringſte von dem Straf- Fingerlein Gottes/ ſo nur augenblikklich ein Gliedlein unſers Leibes beruͤhret: Bedenke hergegen den ewigen Finger Gottes/ Gottes Zorn/ Grimm und Wuͤte/ ſo kurtz vorher beſchrieben/ und ſtelle dir vor Augen den elendeſten Verdamten in ſeiner Pech-Schwefel-Eiſen- und Pfriemenflammen/ welchen nicht ein Fingerlein/ ſondern die erzuͤrnte grimmige Hand GOttes in die Schmertzenflammen/ ewig eintruͤkket: Die Angſt- qwaal der Seel/ und die Reuqwaal des Gewiſſens/ ſo unausſprechlich und mit Ewigkeit zugleich in der Hoͤlle wuͤten wird/ zu geſchweigen; Und verſuͤndige man ſich alſo nicht/ mit leichtſinniger Vergleichung eines zeitlich- en Ungemachs mit der ewigen hoͤlliſchen Straffe. XLIII. K iiij

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Zitationshilfe: Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/219>, abgerufen am 16.04.2024.