Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676.

Bild:
<< vorherige Seite
Nachdenkliche Beschreibung

Abgrund aller Qwaal) Es ist ja vorhin nach-
denklich gnug vorgestellet/ das unergründlichste und un-
endlichste Qwaalwesen in der Hölle/ daß gewiß/ wers
nur mit Verstande ein wenig bedenken wird/ demselben
die Haar/ wie man sagt/ möchten zu Berge stehen; dan
keiner/ wer nur ein Mensch ist/ kan sich künftiger Ewig-
keit entziehen: was demnach für eine ewigwehrende Mar-
terqwaal dem Leibe/ für eine ewigwehrende Angstqwaal
der Seele/ für eine ewigwehrende Reuqwaal dem un-
tödlichen Gewissen/ in der Hölle den Verdamten wer-
de verhanden sein/ ist grausamst auch nur zu bedenken/
und nennet es daher der Reimtext allhier mit fuge und
recht/ den Abgrund aller Qwaal.

Weil den Leibern und den Seelen
Ewig bleibet das Abqweelen/
Und solch' Höllenangst und Pein/
End- und grundelos muß sein/
Drum so nenn es tausendmal
Allen Abgrund aller Qwaal.


XXXIX.
Nachdenkliche Beſchreibung

Abgrund aller Qwaal) Es iſt ja vorhin nach-
denklich gnug vorgeſtellet/ das unergruͤndlichſte und un-
endlichſte Qwaalweſen in der Hoͤlle/ daß gewiß/ wers
nur mit Verſtande ein wenig bedenken wird/ demſelben
die Haar/ wie man ſagt/ moͤchten zu Berge ſtehen; dan
keiner/ wer nur ein Menſch iſt/ kan ſich kuͤnftiger Ewig-
keit entziehen: was demnach fuͤr eine ewigwehrende Mar-
terqwaal dem Leibe/ fuͤr eine ewigwehrende Angſtqwaal
der Seele/ fuͤr eine ewigwehrende Reuqwaal dem un-
toͤdlichen Gewiſſen/ in der Hoͤlle den Verdamten wer-
de verhanden ſein/ iſt grauſamſt auch nur zu bedenken/
und nennet es daher der Reimtext allhier mit fuge und
recht/ den Abgrund aller Qwaal.

Weil den Leibern und den Seelen
Ewig bleibet das Abqweelen/
Und ſolch’ Hoͤllenangſt und Pein/
End- und grundelos muß ſein/
Drum ſo nenn es tauſendmal
Allen Abgrund aller Qwaal.


XXXIX.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0214" n="146"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Nachdenkliche Be&#x017F;chreibung</hi> </fw><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Abgrund aller Qwaal)</hi> Es i&#x017F;t ja vorhin nach-<lb/>
denklich gnug vorge&#x017F;tellet/ das unergru&#x0364;ndlich&#x017F;te und un-<lb/>
endlich&#x017F;te Qwaalwe&#x017F;en in der Ho&#x0364;lle/ daß gewiß/ wers<lb/>
nur mit Ver&#x017F;tande ein wenig bedenken wird/ dem&#x017F;elben<lb/>
die Haar/ wie man &#x017F;agt/ mo&#x0364;chten zu Berge &#x017F;tehen; dan<lb/>
keiner/ wer nur ein Men&#x017F;ch i&#x017F;t/ kan &#x017F;ich ku&#x0364;nftiger Ewig-<lb/>
keit entziehen: was demnach fu&#x0364;r eine ewigwehrende Mar-<lb/>
terqwaal dem Leibe/ fu&#x0364;r eine ewigwehrende Ang&#x017F;tqwaal<lb/>
der Seele/ fu&#x0364;r eine ewigwehrende Reuqwaal dem un-<lb/>
to&#x0364;dlichen Gewi&#x017F;&#x017F;en/ in der Ho&#x0364;lle den Verdamten wer-<lb/>
de verhanden &#x017F;ein/ i&#x017F;t grau&#x017F;am&#x017F;t auch nur zu bedenken/<lb/>
und nennet es daher der Reimtext allhier mit fuge und<lb/>
recht/ <hi rendition="#fr">den Abgrund aller Qwaal.</hi></p><lb/>
        <lg type="poem">
          <l>Weil den Leibern und den Seelen</l><lb/>
          <l>Ewig bleibet das Abqweelen/</l><lb/>
          <l>Und &#x017F;olch&#x2019; Ho&#x0364;llenang&#x017F;t und Pein/</l><lb/>
          <l>End- und grundelos muß &#x017F;ein/</l><lb/>
          <l>Drum &#x017F;o nenn es tau&#x017F;endmal</l><lb/>
          <l>Allen Abgrund aller Qwaal.</l>
        </lg>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">XXXIX.</hi> </hi> </fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[146/0214] Nachdenkliche Beſchreibung Abgrund aller Qwaal) Es iſt ja vorhin nach- denklich gnug vorgeſtellet/ das unergruͤndlichſte und un- endlichſte Qwaalweſen in der Hoͤlle/ daß gewiß/ wers nur mit Verſtande ein wenig bedenken wird/ demſelben die Haar/ wie man ſagt/ moͤchten zu Berge ſtehen; dan keiner/ wer nur ein Menſch iſt/ kan ſich kuͤnftiger Ewig- keit entziehen: was demnach fuͤr eine ewigwehrende Mar- terqwaal dem Leibe/ fuͤr eine ewigwehrende Angſtqwaal der Seele/ fuͤr eine ewigwehrende Reuqwaal dem un- toͤdlichen Gewiſſen/ in der Hoͤlle den Verdamten wer- de verhanden ſein/ iſt grauſamſt auch nur zu bedenken/ und nennet es daher der Reimtext allhier mit fuge und recht/ den Abgrund aller Qwaal. Weil den Leibern und den Seelen Ewig bleibet das Abqweelen/ Und ſolch’ Hoͤllenangſt und Pein/ End- und grundelos muß ſein/ Drum ſo nenn es tauſendmal Allen Abgrund aller Qwaal. XXXIX.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/214
Zitationshilfe: Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/214>, abgerufen am 24.04.2024.