Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676.

Bild:
<< vorherige Seite
Nachdenkliche Beschreibung

Augustinus in dem vorhin angezogenem cap. 4.
lib. 21. de Civit. Dei,
erzehlet viele Wunderwerke in
natürlichen Dingen/ die man augenscheinlich vernimt/
aber nicht verstehet/ noch begreiffet: Als daß der Sala-
mander im Feur könne leben; daß in den hohlen Ber-
gen Siciliae so grosses Feur so lange Zeit und Jahre ge-
wesen/ und immerfort verbleibe: Daß das Feur/ so an
sich so hellscheinend/ glentzend und schön/ dennoch alles
schwartz mache und schwartz brenne/ woselbst die Worte
unter anderen also lauten: De ipso igne, mira quis
explicet, quo quaeque adusta nigrescunt, cum ipse sit
lucidus, & pene omnia quae ambit & lambit colore
pulcerrimo decolorat, atque ex pruna fulgida carbo-
nem teterrimum reddit? Quid in carbonibus? non-
ne miranda est & tanta infirmitas, ut ictu levissimo
frangantur, pressu facillimo conterantur: Et tamen
tanta firmitas, ut nullo humore corrumpantur, nulla
aetate vincantur, usque adeo, ut eos substernere so-
leant, qui limit es figunt, ad convincendum litigato-
rem, quisquis post quantalibet tempora extiterit,
fixumque lapidem limitem non esse, contenderit?
Quis eos, in terra humida infossos, ubi ligna putres-
cerent, tam diu durare incorruptibiliter posse, nisi
rerum ille corruptor ignis effecerit?

Augustinus redet hernach ferner von der wunder-
baren Art und dem wunderbaren wesen des feurs in dem
ungeleschten Kalke/ da das Wasser/ welches alles Feur
ausleschet/ doch daselbst das Feur anzünde und rege ma-
che/ und hergegen das Oel/ welches sonst das Feur mehr
brennend und flammend machet/ dennoch allhier das
Feur auslösche: Die Worte des Augustini sind nach-
denklich und diese: Intueamur miraculum calcis, quod
non tantum igne candescat, quod alia tetra reddun-
tur, sed etiam occultissime ab igne ignem concipiat.

Quum-
Nachdenkliche Beſchreibung

Auguſtinus in dem vorhin angezogenem cap. 4.
lib. 21. de Civit. Dei,
erzehlet viele Wunderwerke in
natuͤrlichen Dingen/ die man augenſcheinlich vernimt/
aber nicht verſtehet/ noch begreiffet: Als daß der Sala-
mander im Feur koͤnne leben; daß in den hohlen Ber-
gen Siciliæ ſo groſſes Feur ſo lange Zeit und Jahre ge-
weſen/ und immerfort verbleibe: Daß das Feur/ ſo an
ſich ſo hellſcheinend/ glentzend und ſchoͤn/ dennoch alles
ſchwartz mache und ſchwartz brenne/ woſelbſt die Worte
unter anderen alſo lauten: De ipſo igne, mira quis
explicet, quo quæque aduſta nigreſcunt, cum ipſe ſit
lucidus, & pene omnia quæ ambit & lambit colore
pulcerrimo decolorat, atque ex pruna fulgida carbo-
nem teterrimum reddit? Quid in carbonibus? non-
ne miranda eſt & tanta infirmitas, ut ictu leviſſimo
frangantur, preſſu facillimo conterantur: Et tamen
tanta firmitas, ut nullo humore corrumpantur, nulla
ætate vincantur, uſque adeo, ut eòs ſubſternere ſo-
leant, qui limit es figunt, ad convincendum litigato-
rem, quisquis poſt quantalibet tempora extiterit,
fixumque lapidem limitem non eſſe, contenderit?
Quis eos, in terra humida infoſſos, ubi ligna putreſ-
cerent, tam diu durare incorruptibiliter poſſe, niſi
rerum ille corruptor ignis effecerit?

Auguſtinus redet hernach ferner von der wunder-
baren Art und dem wunderbaren weſen des feurs in dem
ungeleſchten Kalke/ da das Waſſer/ welches alles Feur
ausleſchet/ doch daſelbſt das Feur anzuͤnde und rege ma-
che/ und hergegen das Oel/ welches ſonſt das Feur mehr
brennend und flammend machet/ dennoch allhier das
Feur ausloͤſche: Die Worte des Auguſtini ſind nach-
denklich und dieſe: Intueamur miraculum calcis, quod
non tantum igne candeſcat, quod alia tetra reddun-
tur, ſed etiam occultiſſimè ab igne ignem concipiat.

Quum-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0202" n="134"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Nachdenkliche Be&#x017F;chreibung</hi> </fw><lb/>
        <p><hi rendition="#aq">Augu&#x017F;tinus</hi> in dem vorhin angezogenem <hi rendition="#aq">cap. 4.<lb/>
lib. 21. de Civit. <hi rendition="#k">Dei,</hi></hi> erzehlet viele Wunderwerke in<lb/>
natu&#x0364;rlichen Dingen/ die man augen&#x017F;cheinlich vernimt/<lb/>
aber nicht ver&#x017F;tehet/ noch begreiffet: Als daß der Sala-<lb/>
mander im Feur ko&#x0364;nne leben; daß in den hohlen Ber-<lb/>
gen <hi rendition="#aq">Siciliæ</hi> &#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;es Feur &#x017F;o lange Zeit und Jahre ge-<lb/>
we&#x017F;en/ und immerfort verbleibe: Daß das Feur/ &#x017F;o an<lb/>
&#x017F;ich &#x017F;o hell&#x017F;cheinend/ glentzend und &#x017F;cho&#x0364;n/ dennoch alles<lb/>
&#x017F;chwartz mache und &#x017F;chwartz brenne/ wo&#x017F;elb&#x017F;t die Worte<lb/>
unter anderen al&#x017F;o lauten: <hi rendition="#aq">De ip&#x017F;o igne, mira quis<lb/>
explicet, quo quæque adu&#x017F;ta nigre&#x017F;cunt, cum ip&#x017F;e &#x017F;it<lb/>
lucidus, &amp; pene omnia quæ ambit &amp; lambit colore<lb/>
pulcerrimo decolorat, atque ex pruna fulgida carbo-<lb/>
nem teterrimum reddit? Quid in carbonibus? non-<lb/>
ne miranda e&#x017F;t &amp; tanta infirmitas, ut ictu levi&#x017F;&#x017F;imo<lb/>
frangantur, pre&#x017F;&#x017F;u facillimo conterantur: Et tamen<lb/>
tanta firmitas, ut nullo humore corrumpantur, nulla<lb/>
ætate vincantur, u&#x017F;que adeo, ut eòs &#x017F;ub&#x017F;ternere &#x017F;o-<lb/>
leant, qui limit es figunt, ad convincendum litigato-<lb/>
rem, quisquis po&#x017F;t quantalibet tempora extiterit,<lb/>
fixumque lapidem limitem non e&#x017F;&#x017F;e, contenderit?<lb/>
Quis eos, in terra humida info&#x017F;&#x017F;os, ubi ligna putre&#x017F;-<lb/>
cerent, tam diu durare incorruptibiliter po&#x017F;&#x017F;e, ni&#x017F;i<lb/>
rerum ille corruptor ignis effecerit?</hi></p><lb/>
        <p><hi rendition="#aq">Augu&#x017F;tinus</hi> redet hernach ferner von der wunder-<lb/>
baren Art und dem wunderbaren we&#x017F;en des feurs in dem<lb/>
ungele&#x017F;chten Kalke/ da das Wa&#x017F;&#x017F;er/ welches alles Feur<lb/>
ausle&#x017F;chet/ doch da&#x017F;elb&#x017F;t das Feur anzu&#x0364;nde und rege ma-<lb/>
che/ und hergegen das Oel/ welches &#x017F;on&#x017F;t das Feur mehr<lb/>
brennend und flammend machet/ dennoch allhier das<lb/>
Feur auslo&#x0364;&#x017F;che: Die Worte des <hi rendition="#aq">Augu&#x017F;tini</hi> &#x017F;ind nach-<lb/>
denklich und die&#x017F;e: <hi rendition="#aq">Intueamur miraculum calcis, quod<lb/>
non tantum igne cande&#x017F;cat, quod alia tetra reddun-<lb/>
tur, &#x017F;ed etiam occulti&#x017F;&#x017F;imè ab igne ignem concipiat.</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Quum-</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[134/0202] Nachdenkliche Beſchreibung Auguſtinus in dem vorhin angezogenem cap. 4. lib. 21. de Civit. Dei, erzehlet viele Wunderwerke in natuͤrlichen Dingen/ die man augenſcheinlich vernimt/ aber nicht verſtehet/ noch begreiffet: Als daß der Sala- mander im Feur koͤnne leben; daß in den hohlen Ber- gen Siciliæ ſo groſſes Feur ſo lange Zeit und Jahre ge- weſen/ und immerfort verbleibe: Daß das Feur/ ſo an ſich ſo hellſcheinend/ glentzend und ſchoͤn/ dennoch alles ſchwartz mache und ſchwartz brenne/ woſelbſt die Worte unter anderen alſo lauten: De ipſo igne, mira quis explicet, quo quæque aduſta nigreſcunt, cum ipſe ſit lucidus, & pene omnia quæ ambit & lambit colore pulcerrimo decolorat, atque ex pruna fulgida carbo- nem teterrimum reddit? Quid in carbonibus? non- ne miranda eſt & tanta infirmitas, ut ictu leviſſimo frangantur, preſſu facillimo conterantur: Et tamen tanta firmitas, ut nullo humore corrumpantur, nulla ætate vincantur, uſque adeo, ut eòs ſubſternere ſo- leant, qui limit es figunt, ad convincendum litigato- rem, quisquis poſt quantalibet tempora extiterit, fixumque lapidem limitem non eſſe, contenderit? Quis eos, in terra humida infoſſos, ubi ligna putreſ- cerent, tam diu durare incorruptibiliter poſſe, niſi rerum ille corruptor ignis effecerit? Auguſtinus redet hernach ferner von der wunder- baren Art und dem wunderbaren weſen des feurs in dem ungeleſchten Kalke/ da das Waſſer/ welches alles Feur ausleſchet/ doch daſelbſt das Feur anzuͤnde und rege ma- che/ und hergegen das Oel/ welches ſonſt das Feur mehr brennend und flammend machet/ dennoch allhier das Feur ausloͤſche: Die Worte des Auguſtini ſind nach- denklich und dieſe: Intueamur miraculum calcis, quod non tantum igne candeſcat, quod alia tetra reddun- tur, ſed etiam occultiſſimè ab igne ignem concipiat. Quum-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/202
Zitationshilfe: Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/202>, abgerufen am 23.04.2024.