Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676.

Bild:
<< vorherige Seite

Nachdenkliche Beschreibung
waltiges Feur darunter verhanden ist/ so proddelt es auf/
und solches aufproddelen in dem siden oder kochen ereu-
get sich wie Bülgen und Spitzen/ oder spitzige Bülgen/
so den gewaltigen Sod und das höchste kochen andeu-
tet/ welches durch starkes Feur und Flamme muß zu we-
ge gebracht werden: Wie man es dann in den Schmeltz-
Hütten warnimbt/ mit was Gewalt und Gebläß ein
Metal muß angegriffen/ und durch Flammen Feur ge-
ängstiget und gezwungen werden/ ehe es zergehen und
zum schmeltzen gebracht werden kan: Sollen nun gantze
Seen/ Pfüle/ Pfützen und Ströme nicht allein an-
gezündet/ sondern in ewig wehrender Gluet und Feur
erhalten werden/ solches muß ein wunderbares Kraft-
Feur
erfoderen; welches dann gar wol also geschehen
kan und geschehen wird/ wie der Prophet saget/ durch den
Odem des HErrn. Das ist der Odem GOttes/ da-
her aller Frost und alles auf dauen kommet Job. 37. v.
10. Der Odem und das schnauben seiner Nasen/ daher
des Erdbodems Grund aufgedekket wird. 2. Sam. 22.
v. 16. Psalm. 18. v.
16. Das ist das Blasen des HErrn/
dadurch die Fluten stunden/ und die Tieffen aufwalle-
ten Exod. 15. v. 8. Nemlich die Kraft und der Schluß
des höchsten Gottes/
dadurch die höllische Schwefel-
fluten zu spitzigen Broddelbülgen/ und unaußsprechli-
cher Pein derer/ so darin versenket werden/ aufgeblasen
und angefeuret wird in alle Ewigkeit.

Mensch/ bedenk den Proddel-Schwefel/
Drin dein Muhtwill und dein Frevel
Abgekühlt wird ewiglich!
Das durchdringend Feurigs-Weh/
Jn dem Pfuel' und Schwefel-See/
Denk/ bedenk! und endre dich!

Land nur Pech) Die allerschreklichste Gestalt
und verderblichsten Zustand eines Landes/ zugleich auch

die

Nachdenkliche Beſchreibung
waltiges Feur darunter verhanden iſt/ ſo proddelt es auf/
und ſolches aufproddelen in dem ſiden oder kochen ereu-
get ſich wie Buͤlgen und Spitzen/ oder ſpitzige Buͤlgen/
ſo den gewaltigen Sod und das hoͤchſte kochen andeu-
tet/ welches durch ſtarkes Feur und Flamme muß zu we-
ge gebracht werden: Wie man es dann in den Schmeltz-
Huͤtten warnimbt/ mit was Gewalt und Geblaͤß ein
Metal muß angegriffen/ und durch Flammen Feur ge-
aͤngſtiget und gezwungen werden/ ehe es zergehen und
zum ſchmeltzen gebracht werden kan: Sollen nun gantze
Seen/ Pfuͤle/ Pfuͤtzen und Stroͤme nicht allein an-
gezuͤndet/ ſondern in ewig wehrender Gluet und Feur
erhalten werden/ ſolches muß ein wunderbares Kraft-
Feur
erfoderen; welches dann gar wol alſo geſchehen
kan und geſchehen wird/ wie der Prophet ſaget/ durch den
Odem des HErꝛn. Das iſt der Odem GOttes/ da-
her aller Froſt und alles auf dauen kommet Job. 37. v.
10. Der Odem und das ſchnauben ſeiner Naſen/ daher
des Erdbodems Grund aufgedekket wird. 2. Sam. 22.
v. 16. Pſalm. 18. v.
16. Das iſt das Blaſen des HErꝛn/
dadurch die Fluten ſtunden/ und die Tieffen aufwalle-
ten Exod. 15. v. 8. Nemlich die Kraft und der Schluß
des hoͤchſten Gottes/
dadurch die hoͤlliſche Schwefel-
fluten zu ſpitzigen Broddelbuͤlgen/ und unaußſprechli-
cher Pein derer/ ſo darin verſenket werden/ aufgeblaſen
und angefeuret wird in alle Ewigkeit.

Menſch/ bedenk den Proddel-Schwefel/
Drin dein Muhtwill und dein Frevel
Abgekuͤhlt wird ewiglich!
Das durchdringend Feurigs-Weh/
Jn dem Pfuel’ und Schwefel-See/
Denk/ bedenk! und endre dich!

Land nur Pech) Die allerſchreklichſte Geſtalt
und verderblichſten Zuſtand eines Landes/ zugleich auch

die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0112" n="44"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Nachdenkliche Be&#x017F;chreibung</hi></fw><lb/>
waltiges Feur darunter verhanden i&#x017F;t/ &#x017F;o proddelt es auf/<lb/>
und &#x017F;olches aufproddelen in dem &#x017F;iden oder kochen ereu-<lb/>
get &#x017F;ich wie Bu&#x0364;lgen und Spitzen/ oder &#x017F;pitzige Bu&#x0364;lgen/<lb/>
&#x017F;o den gewaltigen Sod und das ho&#x0364;ch&#x017F;te kochen andeu-<lb/>
tet/ welches durch &#x017F;tarkes Feur und Flamme muß zu we-<lb/>
ge gebracht werden: Wie man es dann in den Schmeltz-<lb/>
Hu&#x0364;tten warnimbt/ mit was Gewalt und Gebla&#x0364;ß ein<lb/>
Metal muß angegriffen/ und durch Flammen Feur ge-<lb/>
a&#x0364;ng&#x017F;tiget und gezwungen werden/ ehe es zergehen und<lb/>
zum &#x017F;chmeltzen gebracht werden kan: Sollen nun gantze<lb/><hi rendition="#fr">Seen/ Pfu&#x0364;le/ Pfu&#x0364;tzen</hi> und <hi rendition="#fr">Stro&#x0364;me</hi> nicht allein an-<lb/>
gezu&#x0364;ndet/ &#x017F;ondern in ewig wehrender <hi rendition="#fr">Gluet</hi> und Feur<lb/>
erhalten werden/ &#x017F;olches muß ein wunderbares <hi rendition="#fr">Kraft-<lb/>
Feur</hi> erfoderen; welches dann gar wol al&#x017F;o ge&#x017F;chehen<lb/>
kan und ge&#x017F;chehen wird/ wie der Prophet &#x017F;aget/ durch den<lb/><hi rendition="#fr">Odem des HEr&#xA75B;n.</hi> Das i&#x017F;t der Odem GOttes/ da-<lb/>
her aller Fro&#x017F;t und alles auf dauen kommet <hi rendition="#aq">Job. 37. v.</hi><lb/>
10. Der Odem und das &#x017F;chnauben &#x017F;einer Na&#x017F;en/ daher<lb/>
des Erdbodems Grund aufgedekket wird. 2. <hi rendition="#aq">Sam. 22.<lb/>
v. 16. P&#x017F;alm. 18. v.</hi> 16. Das i&#x017F;t das Bla&#x017F;en des HEr&#xA75B;n/<lb/>
dadurch die Fluten &#x017F;tunden/ und die Tieffen aufwalle-<lb/>
ten <hi rendition="#aq">Exod. 15. v.</hi> 8. Nemlich die <hi rendition="#fr">Kraft</hi> und der <hi rendition="#fr">Schluß<lb/>
des ho&#x0364;ch&#x017F;ten Gottes/</hi> dadurch die ho&#x0364;lli&#x017F;che Schwefel-<lb/>
fluten zu &#x017F;pitzigen Broddelbu&#x0364;lgen/ und unauß&#x017F;prechli-<lb/>
cher Pein derer/ &#x017F;o darin ver&#x017F;enket werden/ aufgebla&#x017F;en<lb/>
und angefeuret wird in alle Ewigkeit.</p><lb/>
        <lg type="poem">
          <l>Men&#x017F;ch/ bedenk den Proddel-Schwefel/</l><lb/>
          <l>Drin dein Muhtwill und dein Frevel</l><lb/>
          <l>Abgeku&#x0364;hlt wird ewiglich!</l><lb/>
          <l>Das durchdringend Feurigs-Weh/</l><lb/>
          <l>Jn dem Pfuel&#x2019; und Schwefel-See/</l><lb/>
          <l>Denk/ bedenk! und endre dich!</l>
        </lg><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Land nur Pech</hi>) Die aller&#x017F;chreklich&#x017F;te Ge&#x017F;talt<lb/>
und verderblich&#x017F;ten Zu&#x017F;tand eines Landes/ zugleich auch<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[44/0112] Nachdenkliche Beſchreibung waltiges Feur darunter verhanden iſt/ ſo proddelt es auf/ und ſolches aufproddelen in dem ſiden oder kochen ereu- get ſich wie Buͤlgen und Spitzen/ oder ſpitzige Buͤlgen/ ſo den gewaltigen Sod und das hoͤchſte kochen andeu- tet/ welches durch ſtarkes Feur und Flamme muß zu we- ge gebracht werden: Wie man es dann in den Schmeltz- Huͤtten warnimbt/ mit was Gewalt und Geblaͤß ein Metal muß angegriffen/ und durch Flammen Feur ge- aͤngſtiget und gezwungen werden/ ehe es zergehen und zum ſchmeltzen gebracht werden kan: Sollen nun gantze Seen/ Pfuͤle/ Pfuͤtzen und Stroͤme nicht allein an- gezuͤndet/ ſondern in ewig wehrender Gluet und Feur erhalten werden/ ſolches muß ein wunderbares Kraft- Feur erfoderen; welches dann gar wol alſo geſchehen kan und geſchehen wird/ wie der Prophet ſaget/ durch den Odem des HErꝛn. Das iſt der Odem GOttes/ da- her aller Froſt und alles auf dauen kommet Job. 37. v. 10. Der Odem und das ſchnauben ſeiner Naſen/ daher des Erdbodems Grund aufgedekket wird. 2. Sam. 22. v. 16. Pſalm. 18. v. 16. Das iſt das Blaſen des HErꝛn/ dadurch die Fluten ſtunden/ und die Tieffen aufwalle- ten Exod. 15. v. 8. Nemlich die Kraft und der Schluß des hoͤchſten Gottes/ dadurch die hoͤlliſche Schwefel- fluten zu ſpitzigen Broddelbuͤlgen/ und unaußſprechli- cher Pein derer/ ſo darin verſenket werden/ aufgeblaſen und angefeuret wird in alle Ewigkeit. Menſch/ bedenk den Proddel-Schwefel/ Drin dein Muhtwill und dein Frevel Abgekuͤhlt wird ewiglich! Das durchdringend Feurigs-Weh/ Jn dem Pfuel’ und Schwefel-See/ Denk/ bedenk! und endre dich! Land nur Pech) Die allerſchreklichſte Geſtalt und verderblichſten Zuſtand eines Landes/ zugleich auch die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/112
Zitationshilfe: Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/112>, abgerufen am 28.03.2024.