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Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822.

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"und überköstlich Essen. Es waren auch ihre Weiber
"alle da, und da ich zu Tische geführt ward, da
"stund das Volk auf beiden Seiten, als führe man
"einen großen Herrn. Es waren auch unter ihnen
"gar trefflich Personen, von Mannen, die sich all
"mit tiefen Neigen auf das allerdemüthigst gegen
"mir erzeigten, und sie sagten sie wollten alles das
"thun, als viel möglich, was sie wüßten das mir
"lieb wäre. Und als ich also saß, da kam der
"Herren von Antorff Rathsboth mit zweien Knech-
"ten, und schenket mir von der Herren von Antorff
"wegen vier Kannen Wein, und ließen mir sagen,
"ich solle hiemit von ihnen verehret seyn, und ihren
"guten Willen haben. Deß sagte ich ihnen unter-
"thänigen Dank, und erbot meine unterthänige
"Dienst. Darnach kam Meister Peter, der Stadt
"Zimmermann, und schenket mir zwei Kannen
"Wein, mit Erbietung seinen willigen Dienst. Also
"da wir lang fröhlich bei einander waren, und spat
"in die Nacht, da belaithen sie uns mit Windlich-
"tern gar ehrlich heim, und baten mich ich soll ihren
"guten Willen haben, und annehmen, und sollt


„und überköſtlich Eſſen. Es waren auch ihre Weiber
„alle da, und da ich zu Tiſche geführt ward, da
„ſtund das Volk auf beiden Seiten, als führe man
„einen großen Herrn. Es waren auch unter ihnen
„gar trefflich Perſonen, von Mannen, die ſich all
„mit tiefen Neigen auf das allerdemüthigſt gegen
„mir erzeigten, und ſie ſagten ſie wollten alles das
„thun, als viel möglich, was ſie wüßten das mir
„lieb wäre. Und als ich alſo ſaß, da kam der
„Herren von Antorff Rathsboth mit zweien Knech-
„ten, und ſchenket mir von der Herren von Antorff
„wegen vier Kannen Wein, und ließen mir ſagen,
„ich ſolle hiemit von ihnen verehret ſeyn, und ihren
„guten Willen haben. Deß ſagte ich ihnen unter-
„thänigen Dank, und erbot meine unterthänige
„Dienſt. Darnach kam Meiſter Peter, der Stadt
„Zimmermann, und ſchenket mir zwei Kannen
„Wein, mit Erbietung ſeinen willigen Dienſt. Alſo
„da wir lang fröhlich bei einander waren, und ſpat
„in die Nacht, da belaithen ſie uns mit Windlich-
„tern gar ehrlich heim, und baten mich ich ſoll ihren
„guten Willen haben, und annehmen, und ſollt

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[244/0256] „und überköſtlich Eſſen. Es waren auch ihre Weiber „alle da, und da ich zu Tiſche geführt ward, da „ſtund das Volk auf beiden Seiten, als führe man „einen großen Herrn. Es waren auch unter ihnen „gar trefflich Perſonen, von Mannen, die ſich all „mit tiefen Neigen auf das allerdemüthigſt gegen „mir erzeigten, und ſie ſagten ſie wollten alles das „thun, als viel möglich, was ſie wüßten das mir „lieb wäre. Und als ich alſo ſaß, da kam der „Herren von Antorff Rathsboth mit zweien Knech- „ten, und ſchenket mir von der Herren von Antorff „wegen vier Kannen Wein, und ließen mir ſagen, „ich ſolle hiemit von ihnen verehret ſeyn, und ihren „guten Willen haben. Deß ſagte ich ihnen unter- „thänigen Dank, und erbot meine unterthänige „Dienſt. Darnach kam Meiſter Peter, der Stadt „Zimmermann, und ſchenket mir zwei Kannen „Wein, mit Erbietung ſeinen willigen Dienſt. Alſo „da wir lang fröhlich bei einander waren, und ſpat „in die Nacht, da belaithen ſie uns mit Windlich- „tern gar ehrlich heim, und baten mich ich ſoll ihren „guten Willen haben, und annehmen, und ſollt

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Zitationshilfe: Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck01_1822/256>, abgerufen am 19.04.2024.