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Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822.

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"ich erkenn daß Jhr mir viel thut, und ich bitt
"euch habt Mitleiden mit meiner Schuld, ich ge-
"denk daran öfter denn Jhr. Alsbald Gott mit
"heim hilft so will ich euch erbarlich zahlen mit
"großem Dank, weil ich hab den Teutschen zu
"malen ein Tafel, davon geben sie mir 110 Gulden
"rheinisch. Darauf geht mit fünf Gulden Kostung.
"Die werd ich noch in acht Tagen verfertigen mit
"weißen (gründen) und schaben, so will ich sie
"von Stund anheben zu malen, wenn sie mag, so
"Gott will, ein Monat nach Ostern auf dem Altar
"stehn. Das Geld hoff ich, wenn Gott will, all
"zu ersparen, wenn ich gedenk ich dürf der Mutter
"noch dem Weib alsbald kein Geld schicken u. s. w."

"Venedig an der heil. drei Könige Tag im
"Jahr 1506."

Die in diesem Briefe erwähnte Tafel war ein
heiliger Bartholomäus, für den damaligen Verein
deutscher Kaufleute in Venedig, und schmückte einen
Altar in der dem deutschen Hause zunächst liegen-
den Kirche. Mit großer Mühe kam Kaiser Rudolph
späterhin zum Besitz dieses Gemäldes, indem er sich


„ich erkenn daß Jhr mir viel thut, und ich bitt
„euch habt Mitleiden mit meiner Schuld, ich ge-
„denk daran öfter denn Jhr. Alsbald Gott mit
„heim hilft ſo will ich euch erbarlich zahlen mit
„großem Dank, weil ich hab den Teutſchen zu
„malen ein Tafel, davon geben ſie mir 110 Gulden
„rheiniſch. Darauf geht mit fünf Gulden Koſtung.
„Die werd ich noch in acht Tagen verfertigen mit
„weißen (gründen) und ſchaben, ſo will ich ſie
„von Stund anheben zu malen, wenn ſie mag, ſo
„Gott will, ein Monat nach Oſtern auf dem Altar
„ſtehn. Das Geld hoff ich, wenn Gott will, all
„zu erſparen, wenn ich gedenk ich dürf der Mutter
„noch dem Weib alsbald kein Geld ſchicken u. ſ. w.“

„Venedig an der heil. drei Könige Tag im
„Jahr 1506.“

Die in dieſem Briefe erwähnte Tafel war ein
heiliger Bartholomäus, für den damaligen Verein
deutſcher Kaufleute in Venedig, und ſchmückte einen
Altar in der dem deutſchen Hauſe zunächſt liegen-
den Kirche. Mit großer Mühe kam Kaiſer Rudolph
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[238/0250] „ich erkenn daß Jhr mir viel thut, und ich bitt „euch habt Mitleiden mit meiner Schuld, ich ge- „denk daran öfter denn Jhr. Alsbald Gott mit „heim hilft ſo will ich euch erbarlich zahlen mit „großem Dank, weil ich hab den Teutſchen zu „malen ein Tafel, davon geben ſie mir 110 Gulden „rheiniſch. Darauf geht mit fünf Gulden Koſtung. „Die werd ich noch in acht Tagen verfertigen mit „weißen (gründen) und ſchaben, ſo will ich ſie „von Stund anheben zu malen, wenn ſie mag, ſo „Gott will, ein Monat nach Oſtern auf dem Altar „ſtehn. Das Geld hoff ich, wenn Gott will, all „zu erſparen, wenn ich gedenk ich dürf der Mutter „noch dem Weib alsbald kein Geld ſchicken u. ſ. w.“ „Venedig an der heil. drei Könige Tag im „Jahr 1506.“ Die in dieſem Briefe erwähnte Tafel war ein heiliger Bartholomäus, für den damaligen Verein deutſcher Kaufleute in Venedig, und ſchmückte einen Altar in der dem deutſchen Hauſe zunächſt liegen- den Kirche. Mit großer Mühe kam Kaiſer Rudolph ſpäterhin zum Beſitz dieſes Gemäldes, indem er ſich

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Zitationshilfe: Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck01_1822/250>, abgerufen am 29.03.2024.