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Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822.

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"gehabt. Er hat auch von männiglich, die ihn
"gekannt haben, ein gut Lob gehabt, denn er hielt
"ein erbar Christlich Leben, war ein gedultig Mann
"und sanftmüthig, gegen jedermann friedsam, und
"er war fest dankbar gegen Gott. Er hat sich auch
"nicht viel weltlicher Freud' gebraucht, er war auch
"weniger Wort, hat nicht viel Gesellschaft, und
"ward ein Gottesfürchtiger Mann."

"Dieser mein lieber Vater hat großen Fleiß
"auf seine Kinder, die auf die Ehr Gottes zu
"ziehen, denn sein höchst Begehren war, daß er
"seine Kinder mit Zucht wohl aufbrächt, damit sie
"vor Gott und den Menschen angenehm würden,
"darum war sein täglich Sprach zu uns, daß wir Gott
"lieb solten haben und treulich gegen unserm
"Nächsten handeln, und sonderlich hatte mein Vater
"an mir ein Gefallen, da er sahe daß ich fleißig in
"der Übung zu lernen war. Darum lies mich mein
"Vater in die Schule gehen, und da ich schreiben
"und lesen gelernt, nahm er mich wieder aus der
"Schul, und lernet mich das Goldschmid-Werk,
"und da ich nun säuberlich arbeiten konnt, trug

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„gehabt. Er hat auch von männiglich, die ihn
„gekannt haben, ein gut Lob gehabt, denn er hielt
„ein erbar Chriſtlich Leben, war ein gedultig Mann
„und ſanftmüthig, gegen jedermann friedſam, und
„er war feſt dankbar gegen Gott. Er hat ſich auch
„nicht viel weltlicher Freud' gebraucht, er war auch
„weniger Wort, hat nicht viel Geſellſchaft, und
„ward ein Gottesfürchtiger Mann.“

„Dieſer mein lieber Vater hat großen Fleiß
„auf ſeine Kinder, die auf die Ehr Gottes zu
„ziehen, denn ſein höchſt Begehren war, daß er
„ſeine Kinder mit Zucht wohl aufbrächt, damit ſie
„vor Gott und den Menſchen angenehm würden,
„darum war ſein täglich Sprach zu uns, daß wir Gott
„lieb ſolten haben und treulich gegen unſerm
„Nächſten handeln, und ſonderlich hatte mein Vater
„an mir ein Gefallen, da er ſahe daß ich fleißig in
„der Übung zu lernen war. Darum lies mich mein
„Vater in die Schule gehen, und da ich ſchreiben
„und leſen gelernt, nahm er mich wieder aus der
„Schul, und lernet mich das Goldſchmid-Werk,
„und da ich nun ſäuberlich arbeiten konnt, trug

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[225/0237] „gehabt. Er hat auch von männiglich, die ihn „gekannt haben, ein gut Lob gehabt, denn er hielt „ein erbar Chriſtlich Leben, war ein gedultig Mann „und ſanftmüthig, gegen jedermann friedſam, und „er war feſt dankbar gegen Gott. Er hat ſich auch „nicht viel weltlicher Freud' gebraucht, er war auch „weniger Wort, hat nicht viel Geſellſchaft, und „ward ein Gottesfürchtiger Mann.“ „Dieſer mein lieber Vater hat großen Fleiß „auf ſeine Kinder, die auf die Ehr Gottes zu „ziehen, denn ſein höchſt Begehren war, daß er „ſeine Kinder mit Zucht wohl aufbrächt, damit ſie „vor Gott und den Menſchen angenehm würden, „darum war ſein täglich Sprach zu uns, daß wir Gott „lieb ſolten haben und treulich gegen unſerm „Nächſten handeln, und ſonderlich hatte mein Vater „an mir ein Gefallen, da er ſahe daß ich fleißig in „der Übung zu lernen war. Darum lies mich mein „Vater in die Schule gehen, und da ich ſchreiben „und leſen gelernt, nahm er mich wieder aus der „Schul, und lernet mich das Goldſchmid-Werk, „und da ich nun ſäuberlich arbeiten konnt, trug 15

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Zitationshilfe: Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck01_1822/237>, abgerufen am 29.03.2024.