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Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822.

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funfzehnhundert Gulden dafür, die sie zum Ankauf
eines Zunfthauses verwendeten, dessen sie nöthig
bedurften.

Die Boissereesche Sammlung besitzt ebenfalls
ein sehr vorzügliches-figurenreiches Gemälde dieses
Meisters, dessen Gegenstand mir indessen nicht
mehr gegenwärtig genug ist um es hier näher zu
beschreiben. Auch habe ich in andern Sammlungen
manche seiner Arbeiten getroffen, alle von fröhlichem
heiterm Eindruck, doch mögen sie im Ganzen jetzt
selten seyn.

Johann Meßis, Quyntins Sohn, war zu-
gleich dessen Schüler, und galt zu seiner Zeit für
einen über die Mittelmäßigkeit sich erhebenden
Maler, ohne bei weitem den Ruhm seines Vaters
zu erreichen. Jedoch machte er sich dessen Art zu
malen so zu eigen, daß manche seiner Arbeiten für
die seines Vaters gehalten wurden, und vielleicht
es noch werden. Die Gallerie in Schleisheim besaß
von diesem Johann Meßis eine Abbildung des Evan-
gelisten Matthäus in halber Figur, die sich wahr-
scheinlich jetzt in der Münchner Gallerie befindet.


funfzehnhundert Gulden dafür, die ſie zum Ankauf
eines Zunfthauſes verwendeten, deſſen ſie nöthig
bedurften.

Die Boiſſeréeſche Sammlung beſitzt ebenfalls
ein ſehr vorzügliches-figurenreiches Gemälde dieſes
Meiſters, deſſen Gegenſtand mir indeſſen nicht
mehr gegenwärtig genug iſt um es hier näher zu
beſchreiben. Auch habe ich in andern Sammlungen
manche ſeiner Arbeiten getroffen, alle von fröhlichem
heiterm Eindruck, doch mögen ſie im Ganzen jetzt
ſelten ſeyn.

Johann Meßis, Quyntins Sohn, war zu-
gleich deſſen Schüler, und galt zu ſeiner Zeit für
einen über die Mittelmäßigkeit ſich erhebenden
Maler, ohne bei weitem den Ruhm ſeines Vaters
zu erreichen. Jedoch machte er ſich deſſen Art zu
malen ſo zu eigen, daß manche ſeiner Arbeiten für
die ſeines Vaters gehalten wurden, und vielleicht
es noch werden. Die Gallerie in Schleisheim beſaß
von dieſem Johann Meßis eine Abbildung des Evan-
geliſten Matthäus in halber Figur, die ſich wahr-
ſcheinlich jetzt in der Münchner Gallerie befindet.

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[204/0216] funfzehnhundert Gulden dafür, die ſie zum Ankauf eines Zunfthauſes verwendeten, deſſen ſie nöthig bedurften. Die Boiſſeréeſche Sammlung beſitzt ebenfalls ein ſehr vorzügliches-figurenreiches Gemälde dieſes Meiſters, deſſen Gegenſtand mir indeſſen nicht mehr gegenwärtig genug iſt um es hier näher zu beſchreiben. Auch habe ich in andern Sammlungen manche ſeiner Arbeiten getroffen, alle von fröhlichem heiterm Eindruck, doch mögen ſie im Ganzen jetzt ſelten ſeyn. Johann Meßis, Quyntins Sohn, war zu- gleich deſſen Schüler, und galt zu ſeiner Zeit für einen über die Mittelmäßigkeit ſich erhebenden Maler, ohne bei weitem den Ruhm ſeines Vaters zu erreichen. Jedoch machte er ſich deſſen Art zu malen ſo zu eigen, daß manche ſeiner Arbeiten für die ſeines Vaters gehalten wurden, und vielleicht es noch werden. Die Gallerie in Schleisheim beſaß von dieſem Johann Meßis eine Abbildung des Evan- geliſten Matthäus in halber Figur, die ſich wahr- ſcheinlich jetzt in der Münchner Gallerie befindet.

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Zitationshilfe: Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck01_1822/216>, abgerufen am 28.03.2024.