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Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822.

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diesem sehr verjüngten Maaßstab nur um so bewun-
dernswerther. Nach dem Berichte des anonymen
Reisenden befinden sich in diesem Buch einhundert
fünf und zwanzig Miniaturen von Girardo da Guant,
wahrscheinlich Gerhard van der Meire, einem mit
Hemling gleichzeitig lebenden vorzüglichen Maler aus
Gent; ein hundert fünf und zwanzig andre Ge-
mälde sind von einem Maler, den der Reisende
Lievino d'Anversa nennt, mit dem eigentlich wohl
Liever de Witt aus Gent, oder auch Hugo von
Antwerpen gemeint ist, und mehrere sind von
Zuan Memelin, Johann Memeling, deren Zahl
aber, wahrscheinlich wegen einer Undeutlichkeit im
Manuscript, in Morellos Ausgabe dieses Tage-
buchs nur mit Punkten ausgedrückt ist.

Ein anderes, diesem völlig ähnliches, lateini-
sches Gebetbuch, von ungefähr einhundert und
siebenzig Blätter in Quart, befindet sich in der
schönen und merkwürdigen Gemälde-Sammlung des
Herrn Pastors Fochem in Köln. Es ward zu Ende
des funfzehnten Jahrhunderts ebenfalls auf Perga-
ment geschrieben, und stammt, wie der Besitzer


dieſem ſehr verjüngten Maaßſtab nur um ſo bewun-
dernswerther. Nach dem Berichte des anonymen
Reiſenden befinden ſich in dieſem Buch einhundert
fünf und zwanzig Miniaturen von Girardo da Guant,
wahrſcheinlich Gerhard van der Meire, einem mit
Hemling gleichzeitig lebenden vorzüglichen Maler aus
Gent; ein hundert fünf und zwanzig andre Ge-
mälde ſind von einem Maler, den der Reiſende
Lievino d'Anverſa nennt, mit dem eigentlich wohl
Liever de Witt aus Gent, oder auch Hugo von
Antwerpen gemeint iſt, und mehrere ſind von
Zuan Memelin, Johann Memeling, deren Zahl
aber, wahrſcheinlich wegen einer Undeutlichkeit im
Manuſcript, in Morellos Ausgabe dieſes Tage-
buchs nur mit Punkten ausgedrückt iſt.

Ein anderes, dieſem völlig ähnliches, lateini-
ſches Gebetbuch, von ungefähr einhundert und
ſiebenzig Blätter in Quart, befindet ſich in der
ſchönen und merkwürdigen Gemälde-Sammlung des
Herrn Paſtors Fochem in Köln. Es ward zu Ende
des funfzehnten Jahrhunderts ebenfalls auf Perga-
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[128/0140] dieſem ſehr verjüngten Maaßſtab nur um ſo bewun- dernswerther. Nach dem Berichte des anonymen Reiſenden befinden ſich in dieſem Buch einhundert fünf und zwanzig Miniaturen von Girardo da Guant, wahrſcheinlich Gerhard van der Meire, einem mit Hemling gleichzeitig lebenden vorzüglichen Maler aus Gent; ein hundert fünf und zwanzig andre Ge- mälde ſind von einem Maler, den der Reiſende Lievino d'Anverſa nennt, mit dem eigentlich wohl Liever de Witt aus Gent, oder auch Hugo von Antwerpen gemeint iſt, und mehrere ſind von Zuan Memelin, Johann Memeling, deren Zahl aber, wahrſcheinlich wegen einer Undeutlichkeit im Manuſcript, in Morellos Ausgabe dieſes Tage- buchs nur mit Punkten ausgedrückt iſt. Ein anderes, dieſem völlig ähnliches, lateini- ſches Gebetbuch, von ungefähr einhundert und ſiebenzig Blätter in Quart, befindet ſich in der ſchönen und merkwürdigen Gemälde-Sammlung des Herrn Paſtors Fochem in Köln. Es ward zu Ende des funfzehnten Jahrhunderts ebenfalls auf Perga- ment geſchrieben, und ſtammt, wie der Beſitzer

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Zitationshilfe: Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck01_1822/140>, abgerufen am 28.03.2024.