Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822.

Bild:
<< vorherige Seite


Konstanz, bis auf Heinrich von Hoewen, welcher
von 1439 bis 1475 diese Stelle bekleidete.

Ein zweiter Zusatz kommt in der Kronick bei
Friedrich von Blankenheim vor, mit welchem
Königshoven, der Verfasser derselben, die Reihe
der Strasburger Bischöfe schließt. Dieser ge-
langte um das Jahr 1393 zum Bisthum Utrecht,
welchem er bis zum Jahr 1423 vorstand, und
jener Zusatz hat hauptsächlich Bezug auf diese
Veränderung. Hieraus sowohl, als dadurch daß
derselbe in niederländischer Sprache geschrieben ist,
geht hervor, daß dieses Exemplar der Kronick eine
Zeitlang in Utrecht war, und so wird es erklärt,
wie das Buch selbst in die Hände des in den Nie-
derlanden lebenden Malers Hans Hemling kommen
konnte.

So wie jetzt junge Künstler nach Rom gehen
um ihr Talent auszubilden, so wanderten in ältern
Zeiten die Lehrlinge nach den Niederlanden, wo
schon im dreizehnten Jahrhundert in Köln und
Mastricht die berühmtesten Malerschulen Deutsch-
lands blühten. Jm funfzehnten Jahrhundert zog


Konſtanz, bis auf Heinrich von Hoewen, welcher
von 1439 bis 1475 dieſe Stelle bekleidete.

Ein zweiter Zuſatz kommt in der Kronick bei
Friedrich von Blankenheim vor, mit welchem
Königshoven, der Verfaſſer derſelben, die Reihe
der Strasburger Biſchöfe ſchließt. Dieſer ge-
langte um das Jahr 1393 zum Bisthum Utrecht,
welchem er bis zum Jahr 1423 vorſtand, und
jener Zuſatz hat hauptſächlich Bezug auf dieſe
Veränderung. Hieraus ſowohl, als dadurch daß
derſelbe in niederländiſcher Sprache geſchrieben iſt,
geht hervor, daß dieſes Exemplar der Kronick eine
Zeitlang in Utrecht war, und ſo wird es erklärt,
wie das Buch ſelbſt in die Hände des in den Nie-
derlanden lebenden Malers Hans Hemling kommen
konnte.

So wie jetzt junge Künſtler nach Rom gehen
um ihr Talent auszubilden, ſo wanderten in ältern
Zeiten die Lehrlinge nach den Niederlanden, wo
ſchon im dreizehnten Jahrhundert in Köln und
Maſtricht die berühmteſten Malerſchulen Deutſch-
lands blühten. Jm funfzehnten Jahrhundert zog

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0133" n="121"/><lb/>
Kon&#x017F;tanz, bis auf Heinrich von Hoewen, welcher<lb/>
von 1439 bis 1475 die&#x017F;e Stelle bekleidete.</p><lb/>
        <p>Ein zweiter Zu&#x017F;atz kommt in der Kronick bei<lb/>
Friedrich von Blankenheim vor, mit welchem<lb/>
Königshoven, der Verfa&#x017F;&#x017F;er der&#x017F;elben, die Reihe<lb/>
der Strasburger Bi&#x017F;chöfe &#x017F;chließt. Die&#x017F;er ge-<lb/>
langte um das Jahr 1393 zum Bisthum Utrecht,<lb/>
welchem er bis zum Jahr 1423 vor&#x017F;tand, und<lb/>
jener Zu&#x017F;atz hat haupt&#x017F;ächlich Bezug auf die&#x017F;e<lb/>
Veränderung. Hieraus &#x017F;owohl, als dadurch daß<lb/>
der&#x017F;elbe in niederländi&#x017F;cher Sprache ge&#x017F;chrieben i&#x017F;t,<lb/>
geht hervor, daß die&#x017F;es Exemplar der Kronick eine<lb/>
Zeitlang in Utrecht war, und &#x017F;o wird es erklärt,<lb/>
wie das Buch &#x017F;elb&#x017F;t in die Hände des in den Nie-<lb/>
derlanden lebenden Malers Hans Hemling kommen<lb/>
konnte.</p><lb/>
        <p>So wie jetzt junge Kün&#x017F;tler nach Rom gehen<lb/>
um ihr Talent auszubilden, &#x017F;o wanderten in ältern<lb/>
Zeiten die Lehrlinge nach den Niederlanden, wo<lb/>
&#x017F;chon im dreizehnten Jahrhundert in Köln und<lb/>
Ma&#x017F;tricht die berühmte&#x017F;ten Maler&#x017F;chulen Deut&#x017F;ch-<lb/>
lands blühten. Jm funfzehnten Jahrhundert zog<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[121/0133] Konſtanz, bis auf Heinrich von Hoewen, welcher von 1439 bis 1475 dieſe Stelle bekleidete. Ein zweiter Zuſatz kommt in der Kronick bei Friedrich von Blankenheim vor, mit welchem Königshoven, der Verfaſſer derſelben, die Reihe der Strasburger Biſchöfe ſchließt. Dieſer ge- langte um das Jahr 1393 zum Bisthum Utrecht, welchem er bis zum Jahr 1423 vorſtand, und jener Zuſatz hat hauptſächlich Bezug auf dieſe Veränderung. Hieraus ſowohl, als dadurch daß derſelbe in niederländiſcher Sprache geſchrieben iſt, geht hervor, daß dieſes Exemplar der Kronick eine Zeitlang in Utrecht war, und ſo wird es erklärt, wie das Buch ſelbſt in die Hände des in den Nie- derlanden lebenden Malers Hans Hemling kommen konnte. So wie jetzt junge Künſtler nach Rom gehen um ihr Talent auszubilden, ſo wanderten in ältern Zeiten die Lehrlinge nach den Niederlanden, wo ſchon im dreizehnten Jahrhundert in Köln und Maſtricht die berühmteſten Malerſchulen Deutſch- lands blühten. Jm funfzehnten Jahrhundert zog

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck01_1822
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck01_1822/133
Zitationshilfe: Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck01_1822/133>, abgerufen am 24.04.2024.