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Schmolck, Benjamin: Der Lustige Sabbath. Jauer u. a., 1712.

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nach Trinitatis.
Denn du zeigest mir zwey Orte/
Die uns allen offen stehn.
Deine Predigt stellet mir
Beydes Höll und Himmel für/
Wie sie mancher hier empfindet/
Mancher nach dem Tode findet.
2.
Lebt der Reiche nicht auff Erden/
Als wenn er im Himmel wär.
Alle Wollust muß ihm werden/
Denn er tritt im Purpur her.
Theure Leinwand ist sein Kleid/
Alles Thun voll Herrligkeit/
So viel Tage/ so viel Freude/
Ja er weiß von keinem Leyde.
3.
Und hingegen hat die Hölle
Ein verlaßner armer Mann/
Vor der Thür ist seine Stelle/
Da er nichts erbetteln kan/
Und auch dieses nicht erhält/
Was des Schlemmers Tisch' ent-
fällt/
Menschen wollen ihn vertreiben/
Er muß bey den Hunden bleiben.
4.
Doch du hast mir auch gewiesen/
Wie so bald es sich verkehrt/
Wenn der/ den man reich gepriesen/
Durch den Todt zur Höllen fährt.
Ach
nach Trinitatis.
Denn du zeigeſt mir zwey Orte/
Die uns allen offen ſtehn.
Deine Predigt ſtellet mir
Beydes Hoͤll und Himmel fuͤr/
Wie ſie mancher hier empfindet/
Mancher nach dem Tode findet.
2.
Lebt der Reiche nicht auff Erden/
Als wenn er im Himmel waͤr.
Alle Wolluſt muß ihm werden/
Denn er tritt im Purpur her.
Theure Leinwand iſt ſein Kleid/
Alles Thun voll Herrligkeit/
So viel Tage/ ſo viel Freude/
Ja er weiß von keinem Leyde.
3.
Und hingegen hat die Hoͤlle
Ein verlaßner armer Mann/
Vor der Thuͤr iſt ſeine Stelle/
Da er nichts erbetteln kan/
Und auch dieſes nicht erhaͤlt/
Was des Schlemmers Tiſch’ ent-
faͤllt/
Menſchen wollen ihn vertreiben/
Er muß bey den Hunden bleiben.
4.
Doch du haſt mir auch gewieſen/
Wie ſo bald es ſich verkehrt/
Wenn der/ den man reich geprieſen/
Durch den Todt zur Hoͤllen faͤhrt.
Ach
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[139/0167] nach Trinitatis. Denn du zeigeſt mir zwey Orte/ Die uns allen offen ſtehn. Deine Predigt ſtellet mir Beydes Hoͤll und Himmel fuͤr/ Wie ſie mancher hier empfindet/ Mancher nach dem Tode findet. 2. Lebt der Reiche nicht auff Erden/ Als wenn er im Himmel waͤr. Alle Wolluſt muß ihm werden/ Denn er tritt im Purpur her. Theure Leinwand iſt ſein Kleid/ Alles Thun voll Herrligkeit/ So viel Tage/ ſo viel Freude/ Ja er weiß von keinem Leyde. 3. Und hingegen hat die Hoͤlle Ein verlaßner armer Mann/ Vor der Thuͤr iſt ſeine Stelle/ Da er nichts erbetteln kan/ Und auch dieſes nicht erhaͤlt/ Was des Schlemmers Tiſch’ ent- faͤllt/ Menſchen wollen ihn vertreiben/ Er muß bey den Hunden bleiben. 4. Doch du haſt mir auch gewieſen/ Wie ſo bald es ſich verkehrt/ Wenn der/ den man reich geprieſen/ Durch den Todt zur Hoͤllen faͤhrt. Ach

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Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Der Lustige Sabbath. Jauer u. a., 1712, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_sabbath_1712/167>, abgerufen am 28.03.2024.