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Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 1. Chemnitz, 1705.

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Vorrede.
daß irren menschlich ist/ und gestehe
ich von mir selbst/ daß/ wenn ich mir
zuweilen Gedancken mache/ als sässe
ich dem lieben GOtt im Schosse/ ist
mir wohl der Teuffel am nechsten;
weil ichs aber weiß/ muß ich durch
GOttes Beystand desto vorsichti-
ger seyn.

Welche demnach geirret hat/ die
folge meinem wohlgemeynten Rath/
und verharre nicht in Irrthum/ ich
gebe meine Ehre zur Versicherung
und Pfande/ daß sie GOtt wird an-
genehmer seyn/ als wenn sie länger
der zauberischen aberglaubischen
Rotte sich zugesellet und gleich stel-
let.

Hiernechst bitte ich einen ieden
geehrten Leser/ diese Puncte unpassio-
ni
rt und bedachtsam durch zugehen/
so hoffe ich/ daß/ obgleich der Stylus
zu schreiben einfältig ist/ auch wohl
diejenigen/ welche anfangs das

Maul

Vorrede.
daß irren menſchlich iſt/ und geſtehe
ich von mir ſelbſt/ daß/ wenn ich mir
zuweilen Gedancken mache/ als ſaͤſſe
ich dem lieben GOtt im Schoſſe/ iſt
mir wohl der Teuffel am nechſten;
weil ichs aber weiß/ muß ich durch
GOttes Beyſtand deſto vorſichti-
ger ſeyn.

Welche demnach geirret hat/ die
folge meinem wohlgemeynten Rath/
und verharre nicht in Irrthum/ ich
gebe meine Ehre zur Verſicherung
und Pfande/ daß ſie GOtt wird an-
genehmer ſeyn/ als wenn ſie laͤnger
der zauberiſchen aberglaubiſchen
Rotte ſich zugeſellet und gleich ſtel-
let.

Hiernechſt bitte ich einen ieden
geehrten Leſer/ dieſe Puncte unpasſio-
ni
rt und bedachtſam durch zugehen/
ſo hoffe ich/ daß/ obgleich der Stylus
zu ſchreiben einfaͤltig iſt/ auch wohl
diejenigen/ welche anfangs das

Maul
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[0021] Vorrede. daß irren menſchlich iſt/ und geſtehe ich von mir ſelbſt/ daß/ wenn ich mir zuweilen Gedancken mache/ als ſaͤſſe ich dem lieben GOtt im Schoſſe/ iſt mir wohl der Teuffel am nechſten; weil ichs aber weiß/ muß ich durch GOttes Beyſtand deſto vorſichti- ger ſeyn. Welche demnach geirret hat/ die folge meinem wohlgemeynten Rath/ und verharre nicht in Irrthum/ ich gebe meine Ehre zur Verſicherung und Pfande/ daß ſie GOtt wird an- genehmer ſeyn/ als wenn ſie laͤnger der zauberiſchen aberglaubiſchen Rotte ſich zugeſellet und gleich ſtel- let. Hiernechſt bitte ich einen ieden geehrten Leſer/ dieſe Puncte unpasſio- nirt und bedachtſam durch zugehen/ ſo hoffe ich/ daß/ obgleich der Stylus zu ſchreiben einfaͤltig iſt/ auch wohl diejenigen/ welche anfangs das Maul

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Zitationshilfe: Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 1. Chemnitz, 1705, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia01_1705/21>, abgerufen am 28.03.2024.