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Schleiermacher, Friedrich: Hermeneutik und Kritik. Berlin, 1838.

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3. Es ist daher nothwendig aus den griechischen Bedeutun-
gen eines Zeichens und den ihnen entsprechenden hebräischen
Ein Ganzes zu bilden und daraus eben so wie vorgeschrieben
zu urtheilen.

4. Die leichtere Schreibart erlaubt den freiesten Spielraum
im Gebrauch dieses Elements (des verknüpfenden) weil die
Säze selbst am wenigsten künstlich verschlungen werden.

5. Große Verschiedenheit der neutestam. Schriftsteller in
dieser Hinsicht. Paulus z. B. bauet am meisten griechisch, Jo-
hannes am wenigsten.

6. Vorzüglich wichtig bei der Unvollkommenheit der Hülfs-
mittel ist das Achtgeben auch da wo sich keine Schwierigkeit
findet, sonst bekommt man nie einen Tact für das was man
sich erlauben darf. Daher auch hier so häufig gefehlt wird.

6. Die Lösung der Aufgabe das sazverbindende Ele-
ment zu bestimmen geschieht durch allgemeine Mitwirkung.

1. Im Zurückgehen auf den allgemeinen Inhalt wirken zu-
nächst die Hauptideen, in der Betrachtung der unmittelbar
verbundenen Säze ihre Subjecte und Prädicate, also das ma-
terielle Element.

2. In der allernächsten Umgebung wirkt das combinirte
formelle Element nemlich das Regimen erläutert die Partikel
und umgekehrt.

3. Im folgenden hat man noch zu sehen auf coordinirte
oder subordinirte Verbindungsformeln.

4. Die Anwendung muß der richtige Sinn machen: die
lezte Bestimmung muß doch immer von dem unbefangenen
Nachconstruiren ausgehen.

7. Unverbundene Säze können nur vorkommen, wenn
ein Saz sei es nun nach Causalverknüpfung oder nach An-
einanderreihung als Eins mit dem vorigen gesezt wird.

3. Es iſt daher nothwendig aus den griechiſchen Bedeutun-
gen eines Zeichens und den ihnen entſprechenden hebraͤiſchen
Ein Ganzes zu bilden und daraus eben ſo wie vorgeſchrieben
zu urtheilen.

4. Die leichtere Schreibart erlaubt den freieſten Spielraum
im Gebrauch dieſes Elements (des verknuͤpfenden) weil die
Saͤze ſelbſt am wenigſten kuͤnſtlich verſchlungen werden.

5. Große Verſchiedenheit der neuteſtam. Schriftſteller in
dieſer Hinſicht. Paulus z. B. bauet am meiſten griechiſch, Jo-
hannes am wenigſten.

6. Vorzuͤglich wichtig bei der Unvollkommenheit der Huͤlfs-
mittel iſt das Achtgeben auch da wo ſich keine Schwierigkeit
findet, ſonſt bekommt man nie einen Tact fuͤr das was man
ſich erlauben darf. Daher auch hier ſo haͤufig gefehlt wird.

6. Die Loͤſung der Aufgabe das ſazverbindende Ele-
ment zu beſtimmen geſchieht durch allgemeine Mitwirkung.

1. Im Zuruͤckgehen auf den allgemeinen Inhalt wirken zu-
naͤchſt die Hauptideen, in der Betrachtung der unmittelbar
verbundenen Saͤze ihre Subjecte und Praͤdicate, alſo das ma-
terielle Element.

2. In der allernaͤchſten Umgebung wirkt das combinirte
formelle Element nemlich das Regimen erlaͤutert die Partikel
und umgekehrt.

3. Im folgenden hat man noch zu ſehen auf coordinirte
oder ſubordinirte Verbindungsformeln.

4. Die Anwendung muß der richtige Sinn machen: die
lezte Beſtimmung muß doch immer von dem unbefangenen
Nachconſtruiren ausgehen.

7. Unverbundene Saͤze koͤnnen nur vorkommen, wenn
ein Saz ſei es nun nach Cauſalverknuͤpfung oder nach An-
einanderreihung als Eins mit dem vorigen geſezt wird.

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[74/0098] 3. Es iſt daher nothwendig aus den griechiſchen Bedeutun- gen eines Zeichens und den ihnen entſprechenden hebraͤiſchen Ein Ganzes zu bilden und daraus eben ſo wie vorgeſchrieben zu urtheilen. 4. Die leichtere Schreibart erlaubt den freieſten Spielraum im Gebrauch dieſes Elements (des verknuͤpfenden) weil die Saͤze ſelbſt am wenigſten kuͤnſtlich verſchlungen werden. 5. Große Verſchiedenheit der neuteſtam. Schriftſteller in dieſer Hinſicht. Paulus z. B. bauet am meiſten griechiſch, Jo- hannes am wenigſten. 6. Vorzuͤglich wichtig bei der Unvollkommenheit der Huͤlfs- mittel iſt das Achtgeben auch da wo ſich keine Schwierigkeit findet, ſonſt bekommt man nie einen Tact fuͤr das was man ſich erlauben darf. Daher auch hier ſo haͤufig gefehlt wird. 6. Die Loͤſung der Aufgabe das ſazverbindende Ele- ment zu beſtimmen geſchieht durch allgemeine Mitwirkung. 1. Im Zuruͤckgehen auf den allgemeinen Inhalt wirken zu- naͤchſt die Hauptideen, in der Betrachtung der unmittelbar verbundenen Saͤze ihre Subjecte und Praͤdicate, alſo das ma- terielle Element. 2. In der allernaͤchſten Umgebung wirkt das combinirte formelle Element nemlich das Regimen erlaͤutert die Partikel und umgekehrt. 3. Im folgenden hat man noch zu ſehen auf coordinirte oder ſubordinirte Verbindungsformeln. 4. Die Anwendung muß der richtige Sinn machen: die lezte Beſtimmung muß doch immer von dem unbefangenen Nachconſtruiren ausgehen. 7. Unverbundene Saͤze koͤnnen nur vorkommen, wenn ein Saz ſei es nun nach Cauſalverknuͤpfung oder nach An- einanderreihung als Eins mit dem vorigen geſezt wird.

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Zitationshilfe: Schleiermacher, Friedrich: Hermeneutik und Kritik. Berlin, 1838, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schleiermacher_hermeneutik_1838/98>, abgerufen am 19.04.2024.