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Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799.

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Lucinde.

Seys was es sey, Du bist der
Punkt in dem mein Wesen Ruhe fin-
det.

Julius.

Die heilige Ruhe fand ich nur in
jenem Sehnen, Freundin.

Lucinde.

Und ich in dieser schönen Ruhe
jene heilge Sehnsucht.

Julius.

Ach, daß das harte Licht den
Schleyer heben darf, der diese Flam-
men so verhüllte, daß der Sinne
Scherz die heiße Seele kühlend lin-
dern mochte!

Lucinde.

So wird einst ewig kalter ern-
ster Tag des Lebens warme Nacht

Lucinde.

Seys was es ſey, Du biſt der
Punkt in dem mein Weſen Ruhe fin-
det.

Julius.

Die heilige Ruhe fand ich nur in
jenem Sehnen, Freundin.

Lucinde.

Und ich in dieſer ſchönen Ruhe
jene heilge Sehnſucht.

Julius.

Ach, daß das harte Licht den
Schleyer heben darf, der dieſe Flam-
men ſo verhüllte, daß der Sinne
Scherz die heiße Seele kühlend lin-
dern mochte!

Lucinde.

So wird einſt ewig kalter ern-
ſter Tag des Lebens warme Nacht

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[290/0295] Lucinde. Seys was es ſey, Du biſt der Punkt in dem mein Weſen Ruhe fin- det. Julius. Die heilige Ruhe fand ich nur in jenem Sehnen, Freundin. Lucinde. Und ich in dieſer ſchönen Ruhe jene heilge Sehnſucht. Julius. Ach, daß das harte Licht den Schleyer heben darf, der dieſe Flam- men ſo verhüllte, daß der Sinne Scherz die heiße Seele kühlend lin- dern mochte! Lucinde. So wird einſt ewig kalter ern- ſter Tag des Lebens warme Nacht

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Zitationshilfe: Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_lucinde_1799/295>, abgerufen am 25.04.2024.