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Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799.

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witziger Sinnlichkeit hervor aus dem
Streben nach dem Unbedingten.

Nun ist alles klar! Daher die
Allgegenwart der namenlosen unbe-
kannten Gottheit. Die Natur selbst
will den ewigen Kreislauf immer
neuer Versuche; und sie will auch,
daß jeder einzelne in sich vollendet
einzig und neu sey, ein treues Ab-
bild der höchsten untheilbaren Indi-
vidualität.

Sich vertiefend in diese Indivi-
dualität nahm die Reflexion eine so
individuelle Richtung, daß sie bald
anfing aufzuhören und sich selbst zu
vergessen.



witziger Sinnlichkeit hervor aus dem
Streben nach dem Unbedingten.

Nun iſt alles klar! Daher die
Allgegenwart der namenloſen unbe-
kannten Gottheit. Die Natur ſelbſt
will den ewigen Kreislauf immer
neuer Verſuche; und ſie will auch,
daß jeder einzelne in ſich vollendet
einzig und neu ſey, ein treues Ab-
bild der höchſten untheilbaren Indi-
vidualität.

Sich vertiefend in dieſe Indivi-
dualität nahm die Reflexion eine ſo
individuelle Richtung, daß ſie bald
anfing aufzuhören und ſich ſelbſt zu
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[269/0274] witziger Sinnlichkeit hervor aus dem Streben nach dem Unbedingten. Nun iſt alles klar! Daher die Allgegenwart der namenloſen unbe- kannten Gottheit. Die Natur ſelbſt will den ewigen Kreislauf immer neuer Verſuche; und ſie will auch, daß jeder einzelne in ſich vollendet einzig und neu ſey, ein treues Ab- bild der höchſten untheilbaren Indi- vidualität. Sich vertiefend in dieſe Indivi- dualität nahm die Reflexion eine ſo individuelle Richtung, daß ſie bald anfing aufzuhören und ſich ſelbſt zu vergeſſen.

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Zitationshilfe: Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_lucinde_1799/274>, abgerufen am 18.04.2024.