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Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799.

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uns die Natur inniger verbunden,
ganz und unauflöslich. Die Natur
allein ist die wahre Priesterin der
Freude; nur sie versteht es, ein
hochzeitliches Band zu knüpfen.
Nicht durch eitle Worte ohne See-
gen, sondern durch frische Blüthen
und lebendige Früchte aus der Fülle
ihrer Kraft. Im endlosen Wechsel
neuer Gestalten flicht die bildende
Zeit den Kranz der Ewigkeit, und
heilig ist der Mensch, den das Glück
berührt, daß er Früchte trägt und
gesund ist. Wir sind nicht etwa
taube Blüthen unter den Wesen, die
Götter wollen uns nicht ausschließen
aus der großen Verkettung aller
wirkenden Dinge, und geben uns
deutliche Zeichen. So laß uns denn

unsre

uns die Natur inniger verbunden,
ganz und unauflöslich. Die Natur
allein iſt die wahre Prieſterin der
Freude; nur ſie verſteht es, ein
hochzeitliches Band zu knüpfen.
Nicht durch eitle Worte ohne See-
gen, ſondern durch friſche Blüthen
und lebendige Früchte aus der Fülle
ihrer Kraft. Im endloſen Wechſel
neuer Geſtalten flicht die bildende
Zeit den Kranz der Ewigkeit, und
heilig iſt der Menſch, den das Glück
berührt, daß er Früchte trägt und
geſund iſt. Wir ſind nicht etwa
taube Blüthen unter den Weſen, die
Götter wollen uns nicht ausſchließen
aus der großen Verkettung aller
wirkenden Dinge, und geben uns
deutliche Zeichen. So laß uns denn

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[224/0229] uns die Natur inniger verbunden, ganz und unauflöslich. Die Natur allein iſt die wahre Prieſterin der Freude; nur ſie verſteht es, ein hochzeitliches Band zu knüpfen. Nicht durch eitle Worte ohne See- gen, ſondern durch friſche Blüthen und lebendige Früchte aus der Fülle ihrer Kraft. Im endloſen Wechſel neuer Geſtalten flicht die bildende Zeit den Kranz der Ewigkeit, und heilig iſt der Menſch, den das Glück berührt, daß er Früchte trägt und geſund iſt. Wir ſind nicht etwa taube Blüthen unter den Weſen, die Götter wollen uns nicht ausſchließen aus der großen Verkettung aller wirkenden Dinge, und geben uns deutliche Zeichen. So laß uns denn unſre

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Zitationshilfe: Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_lucinde_1799/229>, abgerufen am 29.03.2024.