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Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799.

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kindlichsten Scherz und zum heilig-
sten Ernst. Er liebte nicht mehr nur
die Freundschaft in seinen Freunden,
sondern sie selbst. Jede schöne Ahn-
dung und Andeutung die in der
Seele liegt, strebte er im Gespräch
mit ähnlich gesinnten ans Licht zu
bringen und zu entwickeln. Da ward
sein Geist in vielfachen Richtungen
und Verhältnissen ergänzt und berei-
chert. Aber die volle Harmonie fand
er auch von dieser Seite allein in Lu-
cindens Seele, wo die Keime alles
Herrlichen und alles Heiligen nur
auf den Strahl seines Geistes war-
teten, um sich zur schönsten Religion
zu entfalten.



kindlichſten Scherz und zum heilig-
ſten Ernſt. Er liebte nicht mehr nur
die Freundſchaft in ſeinen Freunden,
ſondern ſie ſelbſt. Jede ſchöne Ahn-
dung und Andeutung die in der
Seele liegt, ſtrebte er im Geſpräch
mit ähnlich geſinnten ans Licht zu
bringen und zu entwickeln. Da ward
ſein Geiſt in vielfachen Richtungen
und Verhältniſſen ergänzt und berei-
chert. Aber die volle Harmonie fand
er auch von dieſer Seite allein in Lu-
cindens Seele, wo die Keime alles
Herrlichen und alles Heiligen nur
auf den Strahl ſeines Geiſtes war-
teten, um ſich zur ſchönſten Religion
zu entfalten.



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[210/0215] kindlichſten Scherz und zum heilig- ſten Ernſt. Er liebte nicht mehr nur die Freundſchaft in ſeinen Freunden, ſondern ſie ſelbſt. Jede ſchöne Ahn- dung und Andeutung die in der Seele liegt, ſtrebte er im Geſpräch mit ähnlich geſinnten ans Licht zu bringen und zu entwickeln. Da ward ſein Geiſt in vielfachen Richtungen und Verhältniſſen ergänzt und berei- chert. Aber die volle Harmonie fand er auch von dieſer Seite allein in Lu- cindens Seele, wo die Keime alles Herrlichen und alles Heiligen nur auf den Strahl ſeines Geiſtes war- teten, um ſich zur ſchönſten Religion zu entfalten.

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Zitationshilfe: Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_lucinde_1799/215>, abgerufen am 23.04.2024.