Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite

tragen verändert; er war geselliger,
und obgleich er viele ganz verwarf,
um sich mit wenigen desto inniger
zu verbinden, so unterschied er doch
nicht mehr so hart, wurde vielseiti-
ger und lernte das gewöhnliche ver-
edeln. Er zog allmählig manche
vorzügliche Menschen an sich, Lu-
cinde verband und erhielt das Ganze
und so entstand eine freye Gesell-
schaft, oder vielmehr eine große Fa-
milie, die sich durch ihre Bildung
immer neu blieb. Auch vorzüg-
liche Ausländer erhielten den Zutritt.
Julius sprach seltner mit ihnen, aber
Lucinde wußte sie gut zu unterhal-
ten; und zwar so daß ihre groteske
Allgemeinheit und ausgebildete Ge-
meinheit zugleich die andern ergötzte,

und

tragen verändert; er war geſelliger,
und obgleich er viele ganz verwarf,
um ſich mit wenigen deſto inniger
zu verbinden, ſo unterſchied er doch
nicht mehr ſo hart, wurde vielſeiti-
ger und lernte das gewöhnliche ver-
edeln. Er zog allmählig manche
vorzügliche Menſchen an ſich, Lu-
cinde verband und erhielt das Ganze
und ſo entſtand eine freye Geſell-
ſchaft, oder vielmehr eine große Fa-
milie, die ſich durch ihre Bildung
immer neu blieb. Auch vorzüg-
liche Ausländer erhielten den Zutritt.
Julius ſprach ſeltner mit ihnen, aber
Lucinde wußte ſie gut zu unterhal-
ten; und zwar ſo daß ihre groteſke
Allgemeinheit und ausgebildete Ge-
meinheit zugleich die andern ergötzte,

und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0213" n="208"/>
tragen verändert; er war ge&#x017F;elliger,<lb/>
und obgleich er viele ganz verwarf,<lb/>
um &#x017F;ich mit wenigen de&#x017F;to inniger<lb/>
zu verbinden, &#x017F;o unter&#x017F;chied er doch<lb/>
nicht mehr &#x017F;o hart, wurde viel&#x017F;eiti-<lb/>
ger und lernte das gewöhnliche ver-<lb/>
edeln. Er zog allmählig manche<lb/>
vorzügliche Men&#x017F;chen an &#x017F;ich, Lu-<lb/>
cinde verband und erhielt das Ganze<lb/>
und &#x017F;o ent&#x017F;tand eine freye Ge&#x017F;ell-<lb/>
&#x017F;chaft, oder vielmehr eine große Fa-<lb/>
milie, die &#x017F;ich durch ihre Bildung<lb/>
immer neu blieb. Auch vorzüg-<lb/>
liche Ausländer erhielten den Zutritt.<lb/>
Julius &#x017F;prach &#x017F;eltner mit ihnen, aber<lb/>
Lucinde wußte &#x017F;ie gut zu unterhal-<lb/>
ten; und zwar &#x017F;o daß ihre grote&#x017F;ke<lb/>
Allgemeinheit und ausgebildete Ge-<lb/>
meinheit zugleich die andern ergötzte,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[208/0213] tragen verändert; er war geſelliger, und obgleich er viele ganz verwarf, um ſich mit wenigen deſto inniger zu verbinden, ſo unterſchied er doch nicht mehr ſo hart, wurde vielſeiti- ger und lernte das gewöhnliche ver- edeln. Er zog allmählig manche vorzügliche Menſchen an ſich, Lu- cinde verband und erhielt das Ganze und ſo entſtand eine freye Geſell- ſchaft, oder vielmehr eine große Fa- milie, die ſich durch ihre Bildung immer neu blieb. Auch vorzüg- liche Ausländer erhielten den Zutritt. Julius ſprach ſeltner mit ihnen, aber Lucinde wußte ſie gut zu unterhal- ten; und zwar ſo daß ihre groteſke Allgemeinheit und ausgebildete Ge- meinheit zugleich die andern ergötzte, und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Darüber hinaus sind keine weiteren Teile erschien… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_lucinde_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_lucinde_1799/213
Zitationshilfe: Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_lucinde_1799/213>, abgerufen am 19.04.2024.