platt. Leichtfertige Gespräche müssen geistig und zierlich und bescheiden seyn, so viel als möglich; übrigens aber ruchlos genug. -- Das ist gut, aber was sollen sie grade in der Gesellschaft? -- Sie sollen das Ge- spräch frisch erhalten, wie das Salz an den Speisen. Es frägt sich gar nicht, warum man sie sagen soll, sondern nur wie man sie sagen soll. Denn lassen kann und darf mans doch nicht. Es wäre ja grob mit einem reizenden Mädchen so zu re- den, als ob sie ein geschlechtsloses Amphibion wäre. Es ist Pflicht und Schuldigkeit immer auf das anzu- spielen, was sie ist und seyn wird; und so unzart, steif und schuldig, wie die Gesellschaft einmal besteht,
platt. Leichtfertige Geſpräche müſſen geiſtig und zierlich und beſcheiden ſeyn, ſo viel als möglich; übrigens aber ruchlos genug. — Das iſt gut, aber was ſollen ſie grade in der Geſellſchaft? — Sie ſollen das Ge- ſpräch friſch erhalten, wie das Salz an den Speiſen. Es frägt ſich gar nicht, warum man ſie ſagen ſoll, ſondern nur wie man ſie ſagen ſoll. Denn laſſen kann und darf mans doch nicht. Es wäre ja grob mit einem reizenden Mädchen ſo zu re- den, als ob ſie ein geſchlechtsloſes Amphibion wäre. Es iſt Pflicht und Schuldigkeit immer auf das anzu- ſpielen, was ſie iſt und ſeyn wird; und ſo unzart, ſteif und ſchuldig, wie die Geſellſchaft einmal beſteht,
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platt. Leichtfertige Geſpräche müſſen
geiſtig und zierlich und beſcheiden
ſeyn, ſo viel als möglich; übrigens
aber ruchlos genug. — Das iſt gut,
aber was ſollen ſie grade in der
Geſellſchaft? — Sie ſollen das Ge-
ſpräch friſch erhalten, wie das Salz
an den Speiſen. Es frägt ſich gar
nicht, warum man ſie ſagen ſoll,
ſondern nur wie man ſie ſagen ſoll.
Denn laſſen kann und darf mans
doch nicht. Es wäre ja grob mit
einem reizenden Mädchen ſo zu re-
den, als ob ſie ein geſchlechtsloſes
Amphibion wäre. Es iſt Pflicht und
Schuldigkeit immer auf das anzu-
ſpielen, was ſie iſt und ſeyn wird;
und ſo unzart, ſteif und ſchuldig,
wie die Geſellſchaft einmal beſteht,
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Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_lucinde_1799/121>, abgerufen am 18.04.2024.
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