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Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650.

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Rosen-Gepüsche.
Rosilis/ ich wil dafür
Meine Treue dir verbinden.
Muß ich jetzund gleich von hier/
Bleibt dir doch mein Hertz dahinden.
Nim die Zähren/ so verflossen/
Als ein ewig Denckmahl an.
Was ich niemahl mir gethan/
Das wird jetzund dir vergossen.
Rosilis/ nun ist es Zeit/
Daß ich dir den Leib entwende.
Mein Mund küsset allbereit
Deinen zarten Schnee der Hände.
Lebe wol/ und laß mich bleiben
Den du dir erwehlet hast.
Jch weiß unser Joch und Last
Allen Cedern ein zuschreiben.
Rosilis/ jetzt geht es fort/
Dencke meiner stets in besten.
Jch wil dir von meinen Ort
Senden zu den süssen Westen/
Der sol dich und mich erquicken.
Rosilis/ gehab dich wol/
Jch muß fort/ biß daß ich sol
Mein Verhängnüß unterdrücken.
XXII.
Er bindet Anemonen an.
HEb auff dein göldnes Häupt/
Du gläntzend Anemone/
Der Mond hat mir erläubt
Daß
C iij
Roſen-Gepuͤſche.
Roſilis/ ich wil dafuͤr
Meine Treue dir verbinden.
Muß ich jetzund gleich von hier/
Bleibt dir doch mein Hertz dahinden.
Nim die Zaͤhren/ ſo verfloſſen/
Als ein ewig Denckmahl an.
Was ich niemahl mir gethan/
Das wird jetzund dir vergoſſen.
Roſilis/ nun iſt es Zeit/
Daß ich dir den Leib entwende.
Mein Mund kuͤſſet allbereit
Deinen zarten Schnee der Haͤnde.
Lebe wol/ und laß mich bleiben
Den du dir erwehlet haſt.
Jch weiß unſer Joch und Laſt
Allen Cedern ein zuſchreiben.
Roſilis/ jetzt geht es fort/
Dencke meiner ſtets in beſten.
Jch wil dir von meinen Ort
Senden zu den ſuͤſſen Weſten/
Der ſol dich und mich erquicken.
Roſilis/ gehab dich wol/
Jch muß fort/ biß daß ich ſol
Mein Verhaͤngnuͤß unterdruͤcken.
XXII.
Er bindet Anemonen an.
HEb auff dein goͤldnes Haͤupt/
Du glaͤntzend Anemone/
Der Mond hat mir erlaͤubt
Daß
C iij
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[37/0065] Roſen-Gepuͤſche. Roſilis/ ich wil dafuͤr Meine Treue dir verbinden. Muß ich jetzund gleich von hier/ Bleibt dir doch mein Hertz dahinden. Nim die Zaͤhren/ ſo verfloſſen/ Als ein ewig Denckmahl an. Was ich niemahl mir gethan/ Das wird jetzund dir vergoſſen. Roſilis/ nun iſt es Zeit/ Daß ich dir den Leib entwende. Mein Mund kuͤſſet allbereit Deinen zarten Schnee der Haͤnde. Lebe wol/ und laß mich bleiben Den du dir erwehlet haſt. Jch weiß unſer Joch und Laſt Allen Cedern ein zuſchreiben. Roſilis/ jetzt geht es fort/ Dencke meiner ſtets in beſten. Jch wil dir von meinen Ort Senden zu den ſuͤſſen Weſten/ Der ſol dich und mich erquicken. Roſilis/ gehab dich wol/ Jch muß fort/ biß daß ich ſol Mein Verhaͤngnuͤß unterdruͤcken. XXII. Er bindet Anemonen an. HEb auff dein goͤldnes Haͤupt/ Du glaͤntzend Anemone/ Der Mond hat mir erlaͤubt Daß C iij

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Zitationshilfe: Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/65>, abgerufen am 29.03.2024.