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Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650.

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D. S. erstes
Weil betrübet
Wir inander seyn verliebet.

XXI.
An eben selbige/ als er schei-
den solte.
ROsilis/ was fang ich an?
Mein Verhängniß wil mich fassen/
Jch sol forthin/ weil ich kan/
Deiner Augen Anblick hassen.
Ach! wie werd ich oft mit Thränen
Deiner keuschen Liebe Ziel/
Das besüste Lippen-Spiel/
Der Gedancken-Sorg entlehnen!
Rosilis/ mein Hertz ist wund/
Das mit Blut und Feuer rinnet.
Solte nur dein rother Mund
Mir noch länger seyn vergönnet.
Ach/ wie solt das Gold der Stralen
Dich und deine Trefligkeit/
Nach dem Rest der jungen Zeit/
Mit vergöldtem Silber mahlen!
Rosilis/ das kräncket mich/
Daß ich nun in Furcht muß leben/
und stets dencken/ ob du dich
Einem andern hin wirst geben.
Laß mir zu/ daß ich voll Klagen
Von dir einen theuren Eyd/
Nur üm die Beständigkeit/
Mit mir mag von hinnen tragen.
Rosilis/

D. S. erſtes
Weil betruͤbet
Wir inander ſeyn verliebet.

XXI.
An eben ſelbige/ als er ſchei-
den ſolte.
ROſilis/ was fang ich an?
Mein Verhaͤngniß wil mich faſſen/
Jch ſol forthin/ weil ich kan/
Deiner Augen Anblick haſſen.
Ach! wie werd ich oft mit Thraͤnen
Deiner keuſchen Liebe Ziel/
Das beſuͤſte Lippen-Spiel/
Der Gedancken-Sorg entlehnen!
Roſilis/ mein Hertz iſt wund/
Das mit Blut und Feuer rinnet.
Solte nur dein rother Mund
Mir noch laͤnger ſeyn vergoͤnnet.
Ach/ wie ſolt das Gold der Stralen
Dich und deine Trefligkeit/
Nach dem Reſt der jungen Zeit/
Mit vergoͤldtem Silber mahlen!
Roſilis/ das kraͤncket mich/
Daß ich nun in Furcht muß leben/
und ſtets dencken/ ob du dich
Einem andern hin wirſt geben.
Laß mir zu/ daß ich voll Klagen
Von dir einen theuren Eyd/
Nur uͤm die Beſtaͤndigkeit/
Mit mir mag von hinnen tragen.
Roſilis/
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[36/0064] D. S. erſtes Weil betruͤbet Wir inander ſeyn verliebet. XXI. An eben ſelbige/ als er ſchei- den ſolte. ROſilis/ was fang ich an? Mein Verhaͤngniß wil mich faſſen/ Jch ſol forthin/ weil ich kan/ Deiner Augen Anblick haſſen. Ach! wie werd ich oft mit Thraͤnen Deiner keuſchen Liebe Ziel/ Das beſuͤſte Lippen-Spiel/ Der Gedancken-Sorg entlehnen! Roſilis/ mein Hertz iſt wund/ Das mit Blut und Feuer rinnet. Solte nur dein rother Mund Mir noch laͤnger ſeyn vergoͤnnet. Ach/ wie ſolt das Gold der Stralen Dich und deine Trefligkeit/ Nach dem Reſt der jungen Zeit/ Mit vergoͤldtem Silber mahlen! Roſilis/ das kraͤncket mich/ Daß ich nun in Furcht muß leben/ und ſtets dencken/ ob du dich Einem andern hin wirſt geben. Laß mir zu/ daß ich voll Klagen Von dir einen theuren Eyd/ Nur uͤm die Beſtaͤndigkeit/ Mit mir mag von hinnen tragen. Roſilis/

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Zitationshilfe: Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/64>, abgerufen am 29.03.2024.