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Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650.

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D. S. erstes
Mich betrübet/
Weil ich mich in jhn verliebet.

Wilstu denn allein ümschatten
Deiner stoltzen Augen Schein?
Dencke doch/ was dürre Matten
Bey den Glantz der Sonnen seyn.
Kan auch wol die Rose grünen/
Wenn des Hundes Feuer rennt?
Wie solt doch zu etwas dienen/
Den du plötzlich angebrennt?
Der betrübet
Täglich sich in dich verliebet.
Möcht mir eine That frey stehen
Jn den Zirck der weiten Welt/
Wolt ich auß spatzieren gehen
Auf dein schönes Wangen-Feld/
und/ den Schnecken gleich/ abmeyen
Deiner Rosen starcke Macht/
Daß mein außgepreßtes schreyen
Glücklich werde hingebracht.
Weil betrübet
Jch mich hab in dich verliebet.
Wie wenn in der Morgen-Stunde
Honig-Thau das Feld benetzt:
Also kömmt von deinen Munde
Das/ was eintzig mich ergetzt.
Gib nur her/ es zu geniessen/
Es vertreibet meinen Schmertz
Das gehäufte Thränen-giessen
Fleucht von solchen hinterwerts/
Weil

D. S. erſtes
Mich betruͤbet/
Weil ich mich in jhn verliebet.

Wilſtu denn allein uͤmſchatten
Deiner ſtoltzen Augen Schein?
Dencke doch/ was duͤrre Matten
Bey den Glantz der Sonnen ſeyn.
Kan auch wol die Roſe gruͤnen/
Wenn des Hundes Feuer rennt?
Wie ſolt doch zu etwas dienen/
Den du ploͤtzlich angebrennt?
Der betruͤbet
Taͤglich ſich in dich verliebet.
Moͤcht mir eine That frey ſtehen
Jn den Zirck der weiten Welt/
Wolt ich auß ſpatzieren gehen
Auf dein ſchoͤnes Wangen-Feld/
und/ den Schnecken gleich/ abmeyen
Deiner Roſen ſtarcke Macht/
Daß mein außgepreßtes ſchreyen
Gluͤcklich werde hingebracht.
Weil betruͤbet
Jch mich hab in dich verliebet.
Wie wenn in der Morgen-Stunde
Honig-Thau das Feld benetzt:
Alſo koͤmmt von deinen Munde
Das/ was eintzig mich ergetzt.
Gib nur her/ es zu genieſſen/
Es vertreibet meinen Schmertz
Das gehaͤufte Thraͤnen-gieſſen
Fleucht von ſolchen hinterwerts/
Weil
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[34/0062] D. S. erſtes Mich betruͤbet/ Weil ich mich in jhn verliebet. Wilſtu denn allein uͤmſchatten Deiner ſtoltzen Augen Schein? Dencke doch/ was duͤrre Matten Bey den Glantz der Sonnen ſeyn. Kan auch wol die Roſe gruͤnen/ Wenn des Hundes Feuer rennt? Wie ſolt doch zu etwas dienen/ Den du ploͤtzlich angebrennt? Der betruͤbet Taͤglich ſich in dich verliebet. Moͤcht mir eine That frey ſtehen Jn den Zirck der weiten Welt/ Wolt ich auß ſpatzieren gehen Auf dein ſchoͤnes Wangen-Feld/ und/ den Schnecken gleich/ abmeyen Deiner Roſen ſtarcke Macht/ Daß mein außgepreßtes ſchreyen Gluͤcklich werde hingebracht. Weil betruͤbet Jch mich hab in dich verliebet. Wie wenn in der Morgen-Stunde Honig-Thau das Feld benetzt: Alſo koͤmmt von deinen Munde Das/ was eintzig mich ergetzt. Gib nur her/ es zu genieſſen/ Es vertreibet meinen Schmertz Das gehaͤufte Thraͤnen-gieſſen Fleucht von ſolchen hinterwerts/ Weil

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Zitationshilfe: Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/62>, abgerufen am 25.04.2024.