Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650.

Bild:
<< vorherige Seite
Rosen-Gepüsche.
XLII.
An die Unpäßliche Marnia.
Du kömst mir/ Marnia/ recht etwas schläffrig für/
Als wie du etwa pflegst/ wenn du bist aufgestan-
den.(Banden.
Das Haar fleucht üm dich her/ befreyt von allen
Die Wangen haben nicht/ wie sonsten/ jhre Zier.
Die Lippen sehen blaß/ der Mund ist dürre dir.
Den Augen ist jhr Glantz nicht/ wie zuvor verhanden.
Das Hertze wegert sich in deiner Brust zu stranden/
Der gantze Leib ist mat/ und faul und schläffrig hier.
Was sol ich/ Marnia/ auß diesem Stande schlies-
sen?
Vielleicht hastu die Nacht zu sehr vergnügen müssen?
Wol selig ist denn der/ der dir gestanden bey.
Kömt aber ohngefehr das/ das du etwas trübe
und etwas Wässricht siehst/ von deiner heissen Liebe/
So wolt ich/ Lieb/ daß ich desselben Vrsach sey.
XLIII.
Nur Marniens Kuß.
DJe Galathea schmatzt/ und reichet lange Küsse.
Sie/ meine Marnia/ gibt was gelinder sie.
Die Doris zwickt darzu/ und naget je und je
Des Mundes Widerpart üm die gewünschten Flüsse.
Wolan/ erwehle dir den besten/ der recht süsse
und recht verzuckert ist. Kein hören das gilt hie/
Der Schmack/ nur der vergnügt. Was eine kleine
Müh
und lange Kurtzweil hat/ das/ das hat Händ und Füsse.
Man
L
Roſen-Gepuͤſche.
XLII.
An die Unpaͤßliche Marnia.
Du koͤmſt mir/ Marnia/ recht etwas ſchlaͤffrig fuͤꝛ/
Als wie du etwa pflegſt/ wenn du biſt aufgeſtan-
den.(Banden.
Das Haar fleucht uͤm dich her/ befreyt von allen
Die Wangen haben nicht/ wie ſonſten/ jhre Zier.
Die Lippen ſehen blaß/ der Mund iſt duͤrre dir.
Den Augen iſt jhr Glantz nicht/ wie zuvor verhandẽ.
Das Hertze wegert ſich in deiner Bruſt zu ſtranden/
Der gantze Leib iſt mat/ und faul und ſchlaͤffrig hieꝛ.
Was ſol ich/ Marnia/ auß dieſem Stande ſchlieſ-
ſen?
Vielleicht haſtu die Nacht zu ſehr vergnuͤgẽ muͤſſen?
Wol ſelig iſt denn der/ der dir geſtanden bey.
Koͤmt aber ohngefehr das/ das du etwas truͤbe
und etwas Waͤſſricht ſiehſt/ von deiner heiſſen Liebe/
So wolt ich/ Lieb/ daß ich deſſelben Vrſach ſey.
XLIII.
Nur Marniens Kuß.
DJe Galathea ſchmatzt/ und reichet lange Kuͤſſe.
Sie/ meine Marnia/ gibt was gelinder ſie.
Die Doris zwickt darzu/ und naget je und je
Des Mundes Widerpart uͤm die gewuͤnſchtẽ Fluͤſſe.
Wolan/ erwehle dir den beſten/ der recht ſuͤſſe
und recht verzuckert iſt. Kein hoͤren das gilt hie/
Der Schmack/ nur der vergnuͤgt. Was eine kleine
Muͤh
und lange Kuꝛtzweil hat/ das/ das hat Haͤnd uñ Fuͤſſe.
Man
L
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0189" n="161"/>
          <fw place="top" type="header">Ro&#x017F;en-Gepu&#x0364;&#x017F;che.</fw><lb/>
          <lg type="poem">
            <head> <hi rendition="#aq">XLII.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">An die Unpa&#x0364;ßliche Marnia.</hi> </head><lb/>
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">D</hi>u ko&#x0364;m&#x017F;t mir/ Marnia/ recht etwas &#x017F;chla&#x0364;ffrig fu&#x0364;&#xA75B;/</l><lb/>
              <l>Als wie du etwa pfleg&#x017F;t/ wenn du bi&#x017F;t aufge&#x017F;tan-</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">den.(Banden.</hi> </l><lb/>
              <l>Das Haar fleucht u&#x0364;m dich her/ befreyt von allen</l><lb/>
              <l>Die Wangen haben nicht/ wie &#x017F;on&#x017F;ten/ jhre Zier.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Die Lippen &#x017F;ehen blaß/ der Mund i&#x017F;t du&#x0364;rre dir.</l><lb/>
              <l>Den Augen i&#x017F;t jhr Glantz nicht/ wie zuvor verhande&#x0303;.</l><lb/>
              <l>Das Hertze wegert &#x017F;ich in deiner Bru&#x017F;t zu &#x017F;tranden/</l><lb/>
              <l>Der gantze Leib i&#x017F;t mat/ und faul und &#x017F;chla&#x0364;ffrig hie&#xA75B;.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Was &#x017F;ol ich/ Marnia/ auß die&#x017F;em Stande &#x017F;chlie&#x017F;-</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">&#x017F;en?</hi> </l><lb/>
              <l>Vielleicht ha&#x017F;tu die Nacht zu &#x017F;ehr vergnu&#x0364;ge&#x0303; mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en?</l><lb/>
              <l>Wol &#x017F;elig i&#x017F;t denn der/ der dir ge&#x017F;tanden bey.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>Ko&#x0364;mt aber ohngefehr das/ das du etwas tru&#x0364;be</l><lb/>
              <l>und etwas Wa&#x0364;&#x017F;&#x017F;richt &#x017F;ieh&#x017F;t/ von deiner hei&#x017F;&#x017F;en Liebe/</l><lb/>
              <l>So wolt ich/ Lieb/ daß ich de&#x017F;&#x017F;elben Vr&#x017F;ach &#x017F;ey.</l>
            </lg>
          </lg><lb/>
          <lg type="poem">
            <head> <hi rendition="#aq">XLIII.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">Nur Marniens Kuß.</hi> </head><lb/>
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">D</hi>Je Galathea &#x017F;chmatzt/ und reichet lange Ku&#x0364;&#x017F;&#x017F;e.</l><lb/>
              <l>Sie/ meine Marnia/ gibt was gelinder &#x017F;ie.</l><lb/>
              <l>Die Doris zwickt darzu/ und naget je und je</l><lb/>
              <l>Des Mundes Widerpart u&#x0364;m die gewu&#x0364;n&#x017F;chte&#x0303; Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Wolan/ erwehle dir den be&#x017F;ten/ der recht &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;e</l><lb/>
              <l>und recht verzuckert i&#x017F;t. Kein ho&#x0364;ren das gilt hie/</l><lb/>
              <l>Der Schmack/ nur der vergnu&#x0364;gt. Was eine kleine</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">Mu&#x0364;h</hi> </l><lb/>
              <l>und lange Ku&#xA75B;tzweil hat/ das/ das hat Ha&#x0364;nd un&#x0303; Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e.</l>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">L</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">Man</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[161/0189] Roſen-Gepuͤſche. XLII. An die Unpaͤßliche Marnia. Du koͤmſt mir/ Marnia/ recht etwas ſchlaͤffrig fuͤꝛ/ Als wie du etwa pflegſt/ wenn du biſt aufgeſtan- den.(Banden. Das Haar fleucht uͤm dich her/ befreyt von allen Die Wangen haben nicht/ wie ſonſten/ jhre Zier. Die Lippen ſehen blaß/ der Mund iſt duͤrre dir. Den Augen iſt jhr Glantz nicht/ wie zuvor verhandẽ. Das Hertze wegert ſich in deiner Bruſt zu ſtranden/ Der gantze Leib iſt mat/ und faul und ſchlaͤffrig hieꝛ. Was ſol ich/ Marnia/ auß dieſem Stande ſchlieſ- ſen? Vielleicht haſtu die Nacht zu ſehr vergnuͤgẽ muͤſſen? Wol ſelig iſt denn der/ der dir geſtanden bey. Koͤmt aber ohngefehr das/ das du etwas truͤbe und etwas Waͤſſricht ſiehſt/ von deiner heiſſen Liebe/ So wolt ich/ Lieb/ daß ich deſſelben Vrſach ſey. XLIII. Nur Marniens Kuß. DJe Galathea ſchmatzt/ und reichet lange Kuͤſſe. Sie/ meine Marnia/ gibt was gelinder ſie. Die Doris zwickt darzu/ und naget je und je Des Mundes Widerpart uͤm die gewuͤnſchtẽ Fluͤſſe. Wolan/ erwehle dir den beſten/ der recht ſuͤſſe und recht verzuckert iſt. Kein hoͤren das gilt hie/ Der Schmack/ nur der vergnuͤgt. Was eine kleine Muͤh und lange Kuꝛtzweil hat/ das/ das hat Haͤnd uñ Fuͤſſe. Man L

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/189
Zitationshilfe: Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/189>, abgerufen am 25.04.2024.