Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650.

Bild:
<< vorherige Seite

Rosen-Gepüsche.
Der Mund/ der Hals/ diß Kinn/ die/ Venus/ dich
begleiten/
Die haben manche Gluht hier in mir angeweht.

Nim diese Rosen an nim diesen Zinnamet/
Nim diesen feuchten Krantz und diese frohe Zeiten.
Hinfürder hab ich nichts/ als Kummer/ Angst und
Streiten/
Weil mit mir Noht und Leid zu Tisch und Bette geht.
Ach! warüm küß ich nicht der Lippen Glut und
Brand?
Jst diß der zarte Mund? Jst diß die Wollen Hand?
Jch wil. Wie aber? Wie? Wie? Was sind das vor
Flammen?
Ach ja/ nun seh ich sie. Diß Feuer kömmt von mir.
Als ich beküssen wolt mein schönes Lieb auf dir/
Kam ich und meine Glut in voller Brunst zusammen.
XXX.
Er ist der Liebe Spiel.
WJe wann der kühle Schnee nach Thal und Au-
en rinnt.
und das zu seige Wachs im Sommer muß vergehen/
Wenn sich der Sonnen Bild in wilder Gluht läst
sehen:
So bin ich auch vor dir/ weil du mich angezündt.
Kein Glied ist ohne Brunst. Wie sich der Dor-
nen Kind
Mit seinem Haupte neigt/ und nicht vermag zu stehen/
Wenn deine warme Brust mit jhren Amberwehen/
Es unter sich gedruckt: So fall ich auch geschwind
Für
K v

Roſen-Gepuͤſche.
Der Mund/ der Hals/ diß Kinn/ die/ Venus/ dich
begleiten/
Die haben manche Gluht hier in mir angeweht.

Nim dieſe Roſen an nim dieſen Zinnamet/
Nim dieſen feuchten Krantz und dieſe frohe Zeiten.
Hinfuͤrder hab ich nichts/ als Kummer/ Angſt und
Streiten/
Weil mit mir Noht und Leid zu Tiſch uñ Bette geht.
Ach! waruͤm kuͤß ich nicht der Lippen Glut und
Brand?
Jſt diß der zarte Mund? Jſt diß die Wollen Hand?
Jch wil. Wie aber? Wie? Wie? Was ſind das vor
Flammen?
Ach ja/ nun ſeh ich ſie. Diß Feuer koͤmmt von mir.
Als ich bekuͤſſen wolt mein ſchoͤnes Lieb auf dir/
Kam ich und meine Glut in voller Brunſt zuſam̃en.
XXX.
Er iſt der Liebe Spiel.
WJe wann der kuͤhle Schnee nach Thal und Au-
en rinnt.
und das zu ſeige Wachs im Sommeꝛ muß vergehen/
Wenn ſich der Sonnen Bild in wilder Gluht laͤſt
ſehen:
So bin ich auch vor dir/ weil du mich angezuͤndt.
Kein Glied iſt ohne Brunſt. Wie ſich der Dor-
nen Kind
Mit ſeinem Haupte neigt/ uñ nicht veꝛmag zu ſtehen/
Wenn deine warme Bruſt mit jhren Amberwehen/
Es unter ſich gedruckt: So fall ich auch geſchwind
Fuͤr
K v
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <pb facs="#f0181" n="153"/>
              <fw place="top" type="header">Ro&#x017F;en-Gepu&#x0364;&#x017F;che.</fw><lb/>
              <l>Der Mund/ der Hals/ diß Kinn/ die/ Venus/ dich</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">begleiten/</hi> </l><lb/>
              <l>Die haben manche Gluht hier in mir angeweht.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Nim die&#x017F;e Ro&#x017F;en an nim die&#x017F;en Zinnamet/</l><lb/>
              <l>Nim die&#x017F;en feuchten Krantz und die&#x017F;e frohe Zeiten.</l><lb/>
              <l>Hinfu&#x0364;rder hab ich nichts/ als Kummer/ Ang&#x017F;t und</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">Streiten/</hi> </l><lb/>
              <l>Weil mit mir Noht und Leid zu Ti&#x017F;ch un&#x0303; Bette geht.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Ach! waru&#x0364;m ku&#x0364;ß ich nicht der Lippen Glut und</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">Brand?</hi> </l><lb/>
              <l>J&#x017F;t diß der zarte Mund? J&#x017F;t diß die Wollen Hand?</l><lb/>
              <l>Jch wil. Wie aber? Wie? Wie? Was &#x017F;ind das vor</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">Flammen?</hi> </l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>Ach ja/ nun &#x017F;eh ich &#x017F;ie. Diß Feuer ko&#x0364;mmt von mir.</l><lb/>
              <l>Als ich beku&#x0364;&#x017F;&#x017F;en wolt mein &#x017F;cho&#x0364;nes Lieb auf dir/</l><lb/>
              <l>Kam ich und meine Glut in voller Brun&#x017F;t zu&#x017F;am&#x0303;en.</l>
            </lg>
          </lg><lb/>
          <lg type="poem">
            <head> <hi rendition="#aq">XXX.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">Er i&#x017F;t der Liebe Spiel.</hi> </head><lb/>
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">W</hi>Je wann der ku&#x0364;hle Schnee nach Thal und Au-</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">en rinnt.</hi> </l><lb/>
              <l>und das zu &#x017F;eige Wachs im Somme&#xA75B; muß vergehen/</l><lb/>
              <l>Wenn &#x017F;ich der Sonnen Bild in wilder Gluht la&#x0364;&#x017F;t</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">&#x017F;ehen:</hi> </l><lb/>
              <l>So bin ich auch vor dir/ weil du mich angezu&#x0364;ndt.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Kein Glied i&#x017F;t ohne Brun&#x017F;t. Wie &#x017F;ich der Dor-</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">nen Kind</hi> </l><lb/>
              <l>Mit &#x017F;einem Haupte neigt/ un&#x0303; nicht ve&#xA75B;mag zu &#x017F;tehen/</l><lb/>
              <l>Wenn deine warme Bru&#x017F;t mit jhren Amberwehen/</l><lb/>
              <l>Es unter &#x017F;ich gedruckt: So fall ich auch ge&#x017F;chwind</l>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">K v</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">Fu&#x0364;r</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[153/0181] Roſen-Gepuͤſche. Der Mund/ der Hals/ diß Kinn/ die/ Venus/ dich begleiten/ Die haben manche Gluht hier in mir angeweht. Nim dieſe Roſen an nim dieſen Zinnamet/ Nim dieſen feuchten Krantz und dieſe frohe Zeiten. Hinfuͤrder hab ich nichts/ als Kummer/ Angſt und Streiten/ Weil mit mir Noht und Leid zu Tiſch uñ Bette geht. Ach! waruͤm kuͤß ich nicht der Lippen Glut und Brand? Jſt diß der zarte Mund? Jſt diß die Wollen Hand? Jch wil. Wie aber? Wie? Wie? Was ſind das vor Flammen? Ach ja/ nun ſeh ich ſie. Diß Feuer koͤmmt von mir. Als ich bekuͤſſen wolt mein ſchoͤnes Lieb auf dir/ Kam ich und meine Glut in voller Brunſt zuſam̃en. XXX. Er iſt der Liebe Spiel. WJe wann der kuͤhle Schnee nach Thal und Au- en rinnt. und das zu ſeige Wachs im Sommeꝛ muß vergehen/ Wenn ſich der Sonnen Bild in wilder Gluht laͤſt ſehen: So bin ich auch vor dir/ weil du mich angezuͤndt. Kein Glied iſt ohne Brunſt. Wie ſich der Dor- nen Kind Mit ſeinem Haupte neigt/ uñ nicht veꝛmag zu ſtehen/ Wenn deine warme Bruſt mit jhren Amberwehen/ Es unter ſich gedruckt: So fall ich auch geſchwind Fuͤr K v

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/181
Zitationshilfe: Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/181>, abgerufen am 29.03.2024.