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Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650.

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D. S. drittes
Denn morgen gehn sie auch den Weg der Eitelkeit/

Wer in den Lentzen nicht die Rosen ab wil brechen/
Der muß/ mein Lieb/ hernach sich in die Dornen
XXIX. (stechen.
Jhre gedupelte Schöne.
DAß dir dein langes Haar biß auf die Füsse geht:
Daß dich der Mund/ der Hals/ die weissen Zäh-
nezieren:(führen:
Daß dich der Stirnen Schnee weiß hoch empor zu
Daß dir dein Backen Roht so treflich schöne steht:
Daß deiner Augen Stern so lieblich sich verdreht:
Daß dich der Hände Glantz weiß zu vermarmoriren:
Daß dich dein glatter Leib weiß zu veralbastriren:
Daß dich dein Edler Stamm/ dein Geld und Gut
aufbleht:
Jst noch nicht gnug vor dich. Witz/ Fromheit/
kluge Sinnen/
Zucht/ Tugend/ Redligkeit/ Scham/ Demut/ Mut/
Verstand/(Land/
Fleiß/ Weißheit/ Ehr und Ruhm durch dieses weite
Die sind der Schönheit Preiß/ die muß ich lieb ge-
winnen.(vergeht:
Was dein Leib an sich hat/ versteubt/ verfleucht/
Was dein Gemüte weiß/ Lieb/ das/ nur das besteht.
XXIX.
An die Taffel/ auf der jhr fast ähn-
liches Bildnüß stunde.
Du Taffel du/ auf der mein Bild gemahlet steht/
Wie gerne schau ich dich und deine Trefligkeiten/
Der

D. S. drittes
Denn morgen gehn ſie auch den Weg der Eitelkeit/

Wer in den Lentzen nicht die Roſen ab wil brechen/
Der muß/ mein Lieb/ hernach ſich in die Dornen
XXIX. (ſtechen.
Jhre gedupelte Schoͤne.
DAß dir dein langes Haar biß auf die Fuͤſſe geht:
Daß dich der Mund/ der Hals/ die weiſſen Zaͤh-
nezieren:(fuͤhren:
Daß dich der Stirnen Schnee weiß hoch empor zu
Daß dir dein Backen Roht ſo treflich ſchoͤne ſteht:
Daß deiner Augen Stern ſo lieblich ſich verdreht:
Daß dich der Haͤnde Glantz weiß zu vermarmorirẽ:
Daß dich dein glatter Leib weiß zu veralbaſtriren:
Daß dich dein Edler Stamm/ dein Geld und Gut
aufbleht:
Jſt noch nicht gnug vor dich. Witz/ Fromheit/
kluge Sinnen/
Zucht/ Tugend/ Redligkeit/ Scham/ Demut/ Mut/
Verſtand/(Land/
Fleiß/ Weißheit/ Ehr und Ruhm durch dieſes weite
Die ſind der Schoͤnheit Preiß/ die muß ich lieb ge-
winnen.(vergeht:
Was dein Leib an ſich hat/ verſteubt/ verfleucht/
Was dein Gemuͤte weiß/ Lieb/ das/ nur das beſteht.
XXIX.
An die Taffel/ auf der jhr faſt aͤhn-
liches Bildnuͤß ſtunde.
Du Taffel du/ auf der mein Bild gemahlet ſteht/
Wie gerne ſchau ich dich uñ deine Trefligkeiten/
Der
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[152/0180] D. S. drittes Denn morgen gehn ſie auch den Weg der Eitelkeit/ Wer in den Lentzen nicht die Roſen ab wil brechen/ Der muß/ mein Lieb/ hernach ſich in die Dornen XXIX. (ſtechen. Jhre gedupelte Schoͤne. DAß dir dein langes Haar biß auf die Fuͤſſe geht: Daß dich der Mund/ der Hals/ die weiſſen Zaͤh- nezieren:(fuͤhren: Daß dich der Stirnen Schnee weiß hoch empor zu Daß dir dein Backen Roht ſo treflich ſchoͤne ſteht: Daß deiner Augen Stern ſo lieblich ſich verdreht: Daß dich der Haͤnde Glantz weiß zu vermarmorirẽ: Daß dich dein glatter Leib weiß zu veralbaſtriren: Daß dich dein Edler Stamm/ dein Geld und Gut aufbleht: Jſt noch nicht gnug vor dich. Witz/ Fromheit/ kluge Sinnen/ Zucht/ Tugend/ Redligkeit/ Scham/ Demut/ Mut/ Verſtand/(Land/ Fleiß/ Weißheit/ Ehr und Ruhm durch dieſes weite Die ſind der Schoͤnheit Preiß/ die muß ich lieb ge- winnen.(vergeht: Was dein Leib an ſich hat/ verſteubt/ verfleucht/ Was dein Gemuͤte weiß/ Lieb/ das/ nur das beſteht. XXIX. An die Taffel/ auf der jhr faſt aͤhn- liches Bildnuͤß ſtunde. Du Taffel du/ auf der mein Bild gemahlet ſteht/ Wie gerne ſchau ich dich uñ deine Trefligkeiten/ Der

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Zitationshilfe: Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/180>, abgerufen am 29.03.2024.