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Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650.

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dem der weit von hohen Dingen; sol (wie
mir glaubwürdig erzehlet worden) der Se-
lige Opitz von einem Frey Herrn hundert
Thaler bekommen haben. Was vor freyge-
bige Hände unser geliebtes Vaterland an-
noch getragen/ wissen die Musen am besten.
Die Tugend bleibet doch nicht dahinden/ Sie
ist immer als wie eine fruchtbare Erde/ die in
sich Gold/ und auf sich allerhand Speise und
Nahrung sehen lässet. Und ob es wol biß-
weilen scheinet/ als wenn sie gantz und gar
verhasset were/ so finden sich doch noch allezeit
solche Gönner und Förderer/ daß sie die Al-
ten an Gutthaten übertreffen/ die Gegenwer-
tigen aber und nähesten zum heftigsten be-
schämen.

Jch erinnere mich hier nicht unbillich de-
rer grossen Beliebligkeiten die Meine Groß-
günstige Herren zu meiner wenigen Poesie
jederzeit getragen. Weßwegen ich auch an-
laß genommen/ hiesige von vornehmen und
guten Freunden zur Außfertigung erbetene
Lieder unter Jhren Hoch-ansehnlichen Na-
men der Spitzfündigen Welt darzustellen.
Nicht zwar/ als wenn sie würdig weren/ Mei-
ne Großg: Herren zu belustigen/ sondern
deß ich nur ein Zeichen meiner Schuldigkeit
aufstecken möchte. Jch befinde mich verpflich-
tet/ Jhnen sämtlich nach meinen höchsten

Ver-

dem der weit von hohen Dingen; ſol (wie
mir glaubwuͤrdig erzehlet worden) der Se-
lige Opitz von einem Frey Herꝛn hundert
Thaler bekommen haben. Was vor freyge-
bige Haͤnde unſer geliebtes Vaterland an-
noch getragen/ wiſſen die Muſen am beſten.
Die Tugend bleibet doch nicht dahinden/ Sie
iſt immer als wie eine fruchtbare Erde/ die in
ſich Gold/ und auf ſich allerhand Speiſe und
Nahrung ſehen laͤſſet. Und ob es wol biß-
weilen ſcheinet/ als wenn ſie gantz und gar
verhaſſet were/ ſo finden ſich doch noch allezeit
ſolche Goͤnner und Foͤrderer/ daß ſie die Al-
ten an Gutthaten uͤbertreffen/ die Gegenwer-
tigen aber und naͤheſten zum heftigſten be-
ſchaͤmen.

Jch erinnere mich hier nicht unbillich de-
rer groſſen Beliebligkeiten die Meine Groß-
guͤnſtige Herꝛen zu meiner wenigen Poeſie
jederzeit getragen. Weßwegen ich auch an-
laß genommen/ hieſige von vornehmen und
guten Freunden zur Außfertigung erbetene
Lieder unter Jhren Hoch-anſehnlichen Na-
men der Spitzfuͤndigen Welt darzuſtellen.
Nicht zwar/ als wenn ſie wuͤrdig weren/ Mei-
ne Großg: Herꝛen zu beluſtigen/ ſondern
deß ich nur ein Zeichen meiner Schuldigkeit
aufſtecken moͤchte. Jch befinde mich verpflich-
tet/ Jhnen ſaͤmtlich nach meinen hoͤchſten

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Zitationshilfe: Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/14>, abgerufen am 23.04.2024.