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Schiller, Friedrich: Die Räuber. [Stuttgart], Frankfurt u. a., 1781.

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ein Schauspiel,
Fünfte Scene.
Nahgelegener Wald. Nacht.
Ein altes verfallenes Schloß in der Mitte.
Die Räuberbande gelagert auf der Erde.
Die Räuber singen.
Stehlen, morden, huren, balgen
Heißt bey uns nur die Zeit zerstreun,
Morgen hangen wir am Galgen,
Drum laßt uns heute lustig seyn.
Ein freyes Leben führen wir,
Ein Leben voller Wonne.
Der Wald ist unser Nachtquartier,
Bey Sturm und Wind handthieren wir,
Der Mond ist unsre Sonne,
Merkurius ist unser Mann,
Der's Prakticiren treflich kann.
Heut laden wir bey Pfaffen uns ein,
Bey masten Pächtern morgen,
Was drüber ist, da lassen wir fein
Den lieben Herrgott sorgen.
Und haben wir im Traubensaft
Die Gurgel ausgebadet,
So machen wir uns Muth und Kraft,
Und
L
ein Schauſpiel,
Fuͤnfte Scene.
Nahgelegener Wald. Nacht.
Ein altes verfallenes Schloß in der Mitte.
Die Raͤuberbande gelagert auf der Erde.
Die Raͤuber ſingen.
Stehlen, morden, huren, balgen
Heißt bey uns nur die Zeit zerſtreun,
Morgen hangen wir am Galgen,
Drum laßt uns heute luſtig ſeyn.
Ein freyes Leben fuͤhren wir,
Ein Leben voller Wonne.
Der Wald iſt unſer Nachtquartier,
Bey Sturm und Wind handthieren wir,
Der Mond iſt unſre Sonne,
Merkurius iſt unſer Mann,
Der's Prakticiren treflich kann.
Heut laden wir bey Pfaffen uns ein,
Bey maſten Paͤchtern morgen,
Was druͤber iſt, da laſſen wir fein
Den lieben Herrgott ſorgen.
Und haben wir im Traubenſaft
Die Gurgel ausgebadet,
So machen wir uns Muth und Kraft,
Und
L
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[161/0183] ein Schauſpiel, Fuͤnfte Scene. Nahgelegener Wald. Nacht. Ein altes verfallenes Schloß in der Mitte. Die Raͤuberbande gelagert auf der Erde. Die Raͤuber ſingen. Stehlen, morden, huren, balgen Heißt bey uns nur die Zeit zerſtreun, Morgen hangen wir am Galgen, Drum laßt uns heute luſtig ſeyn. Ein freyes Leben fuͤhren wir, Ein Leben voller Wonne. Der Wald iſt unſer Nachtquartier, Bey Sturm und Wind handthieren wir, Der Mond iſt unſre Sonne, Merkurius iſt unſer Mann, Der's Prakticiren treflich kann. Heut laden wir bey Pfaffen uns ein, Bey maſten Paͤchtern morgen, Was druͤber iſt, da laſſen wir fein Den lieben Herrgott ſorgen. Und haben wir im Traubenſaft Die Gurgel ausgebadet, So machen wir uns Muth und Kraft, Und L

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Die Räuber. [Stuttgart], Frankfurt u. a., 1781, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_raeuber_1781/183>, abgerufen am 25.04.2024.