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Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.

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desselben werde bestanden haben. Es haben aber die alte Römer, als sie in unsere Gegenden gekommen, annoch neben diesem Teutschen Bad-Ort, wie bereits oben gezeiget worden, eine eigene Römische Stadt erbauet, und diese ist freylich ohnstreitig von gantz anderer Gestalt und Beschaffenheit gewesen, als das Teutsche Wißbad. Die alte Heidnische, zum Theil noch vorhandene, Stadt-Mauer, welche diese Römische Stadt ehemals umgeben, zeiget klärlich, daß dieses Römische Wißbad nicht nur unten an dem Fusse des so genannten Heidnischen Berges, sondern auch oben auf demselben gestanden habe. Denn bis dahin hat sich diese Mauer, wie noch zu sehen ist, erstrecket. Und es ist noch jetzo auf diesem Heidnischen Berge, um diese Mauer herum, allerley altes Neben-Gemäuer, vermuthlich von ehemaligen daselbst gestandenen Gebäuden und Schantzen, in und uber der Erde befindlich. Und da sich diese Mauer auf der anderen Seite bis hinter das heutige herrschaftliche Schloß, wie die Grund-Stücke derselben, die man noch vor weniger Zeit daselbst herausgegraben, zu erkennen gegeben, erstrecket hat, so siehet man wohl, daß die gemeldte Römische Stadt, welche von dieser Mauer umgeben worden, von einer beträchtlichen Grösse müsse gewesen seyn. Doch lässet sich der eigentliche Bezirck derselben dermalen nicht bestimmen. Denn es ist nur ein einfaches

desselben werde bestanden haben. Es haben aber die alte Römer, als sie in unsere Gegenden gekommen, annoch neben diesem Teutschen Bad-Ort, wie bereits oben gezeiget worden, eine eigene Römische Stadt erbauet, und diese ist freylich ohnstreitig von gantz anderer Gestalt und Beschaffenheit gewesen, als das Teutsche Wißbad. Die alte Heidnische, zum Theil noch vorhandene, Stadt-Mauer, welche diese Römische Stadt ehemals umgeben, zeiget klärlich, daß dieses Römische Wißbad nicht nur unten an dem Fusse des so genannten Heidnischen Berges, sondern auch oben auf demselben gestanden habe. Denn bis dahin hat sich diese Mauer, wie noch zu sehen ist, erstrecket. Und es ist noch jetzo auf diesem Heidnischen Berge, um diese Mauer herum, allerley altes Neben-Gemäuer, vermuthlich von ehemaligen daselbst gestandenen Gebäuden und Schantzen, in und uber der Erde befindlich. Und da sich diese Mauer auf der anderen Seite bis hinter das heutige herrschaftliche Schloß, wie die Grund-Stücke derselben, die man noch vor weniger Zeit daselbst herausgegraben, zu erkennen gegeben, erstrecket hat, so siehet man wohl, daß die gemeldte Römische Stadt, welche von dieser Mauer umgeben worden, von einer beträchtlichen Grösse müsse gewesen seyn. Doch lässet sich der eigentliche Bezirck derselben dermalen nicht bestimmen. Denn es ist nur ein einfaches

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[38/0074] desselben werde bestanden haben. Es haben aber die alte Römer, als sie in unsere Gegenden gekommen, annoch neben diesem Teutschen Bad-Ort, wie bereits oben gezeiget worden, eine eigene Römische Stadt erbauet, und diese ist freylich ohnstreitig von gantz anderer Gestalt und Beschaffenheit gewesen, als das Teutsche Wißbad. Die alte Heidnische, zum Theil noch vorhandene, Stadt-Mauer, welche diese Römische Stadt ehemals umgeben, zeiget klärlich, daß dieses Römische Wißbad nicht nur unten an dem Fusse des so genannten Heidnischen Berges, sondern auch oben auf demselben gestanden habe. Denn bis dahin hat sich diese Mauer, wie noch zu sehen ist, erstrecket. Und es ist noch jetzo auf diesem Heidnischen Berge, um diese Mauer herum, allerley altes Neben-Gemäuer, vermuthlich von ehemaligen daselbst gestandenen Gebäuden und Schantzen, in und uber der Erde befindlich. Und da sich diese Mauer auf der anderen Seite bis hinter das heutige herrschaftliche Schloß, wie die Grund-Stücke derselben, die man noch vor weniger Zeit daselbst herausgegraben, zu erkennen gegeben, erstrecket hat, so siehet man wohl, daß die gemeldte Römische Stadt, welche von dieser Mauer umgeben worden, von einer beträchtlichen Grösse müsse gewesen seyn. Doch lässet sich der eigentliche Bezirck derselben dermalen nicht bestimmen. Denn es ist nur ein einfaches

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Zitationshilfe: Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/74>, abgerufen am 24.04.2024.