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Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.

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Gefässe z. E. in ein zwey- oder drey-öhmigtes Spund-Faß füllet, und es wohl zugespündet und verwahret, so wird solches allerdings, zumal bey warmen Sommer Tagen, seine Hitze zwey bis drey Tage lang würcklich behalten. Und erzehlet Weber in seiner Teutschen Beschreibung des Wißbads p. 34. daß, wenn ehemals der Graf Ludwig von Nassau-Saarbrücken das Wißbadische warme Wasser, auf solche Art, habe nach Weilburg bringen lassen, solches annoch so heiß daselbst, ob dieser Ort gleich über 6. Meilen weit von Wißbaden entfernet ist, angekommen sey, daß gedachter Herr nicht eher darin habe baden können, bis man es erst vorher noch einige Zeit lang in etwas habe verkühlen lassen. Und da dergleichen Schöpfen und Wegführen des Wißbadischen warmen Wassers vermuthlich auch ehemals, zu der Römer Zeiten, gleichwie es jetzo zuweilen fast täglich geschicht, wird gewöhnlich gewesen seyn, so ist es gantz glaublich, daß Plinius in den oft-gemeldten Worten ein solches Schöpfen verstanden, und also sein Zeugnüß von der drey-tägigen Hitze des Wißbadischen warmen Wassers keine sonderliche Unrichtigkeit in sich habe. Wiewohl es überhaupt vor das Wißbadische warme Wasser, wegen dieses Zeugnüsses des Plinii, schon genug ist, daß es, zumal in seiner grossen Haupt-Quelle, fast denjenigen hohen Grad der Hitze besitzet, den ein rechtheisses Wasser irgend haben kan. Denn es

Gefässe z. E. in ein zwey- oder drey-öhmigtes Spund-Faß füllet, und es wohl zugespündet und verwahret, so wird solches allerdings, zumal bey warmen Sommer Tagen, seine Hitze zwey bis drey Tage lang würcklich behalten. Und erzehlet Weber in seiner Teutschen Beschreibung des Wißbads p. 34. daß, wenn ehemals der Graf Ludwig von Nassau-Saarbrücken das Wißbadische warme Wasser, auf solche Art, habe nach Weilburg bringen lassen, solches annoch so heiß daselbst, ob dieser Ort gleich über 6. Meilen weit von Wißbaden entfernet ist, angekommen sey, daß gedachter Herr nicht eher darin habe baden können, bis man es erst vorher noch einige Zeit lang in etwas habe verkühlen lassen. Und da dergleichen Schöpfen und Wegführen des Wißbadischen warmen Wassers vermuthlich auch ehemals, zu der Römer Zeiten, gleichwie es jetzo zuweilen fast täglich geschicht, wird gewöhnlich gewesen seyn, so ist es gantz glaublich, daß Plinius in den oft-gemeldten Worten ein solches Schöpfen verstanden, und also sein Zeugnüß von der drey-tägigen Hitze des Wißbadischen warmen Wassers keine sonderliche Unrichtigkeit in sich habe. Wiewohl es überhaupt vor das Wißbadische warme Wasser, wegen dieses Zeugnüsses des Plinii, schon genug ist, daß es, zumal in seiner grossen Haupt-Quelle, fast denjenigen hohen Grad der Hitze besitzet, den ein rechtheisses Wasser irgend haben kan. Denn es

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Gefässe z. E. in ein zwey- oder drey-öhmigtes Spund-Faß füllet, und es wohl zugespündet und verwahret, so wird solches allerdings, zumal bey warmen Sommer Tagen, seine Hitze zwey bis drey Tage lang würcklich behalten. Und erzehlet Weber in seiner Teutschen Beschreibung des Wißbads <hi rendition="#aq">p. 34.</hi> daß, wenn ehemals der Graf Ludwig von Nassau-Saarbrücken das Wißbadische warme Wasser, auf solche Art, habe nach Weilburg bringen lassen, solches annoch so heiß daselbst, ob dieser Ort gleich über 6. Meilen weit von Wißbaden entfernet ist, angekommen sey, daß gedachter Herr nicht eher darin habe baden können, bis man es erst vorher noch einige Zeit lang in etwas habe verkühlen lassen. Und da dergleichen Schöpfen und Wegführen des Wißbadischen warmen Wassers vermuthlich auch ehemals, zu der Römer Zeiten, gleichwie es jetzo zuweilen fast täglich geschicht, wird gewöhnlich gewesen seyn, so ist es gantz glaublich, daß Plinius in den oft-gemeldten Worten ein solches Schöpfen verstanden, und also sein Zeugnüß von der drey-tägigen Hitze des Wißbadischen warmen Wassers keine sonderliche Unrichtigkeit in sich habe. Wiewohl es überhaupt vor das Wißbadische warme Wasser, wegen dieses Zeugnüsses des Plinii, schon genug ist, daß es, zumal in seiner grossen Haupt-Quelle, fast denjenigen hohen Grad der Hitze besitzet, den ein rechtheisses Wasser irgend haben kan. Denn es
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[22/0058] Gefässe z. E. in ein zwey- oder drey-öhmigtes Spund-Faß füllet, und es wohl zugespündet und verwahret, so wird solches allerdings, zumal bey warmen Sommer Tagen, seine Hitze zwey bis drey Tage lang würcklich behalten. Und erzehlet Weber in seiner Teutschen Beschreibung des Wißbads p. 34. daß, wenn ehemals der Graf Ludwig von Nassau-Saarbrücken das Wißbadische warme Wasser, auf solche Art, habe nach Weilburg bringen lassen, solches annoch so heiß daselbst, ob dieser Ort gleich über 6. Meilen weit von Wißbaden entfernet ist, angekommen sey, daß gedachter Herr nicht eher darin habe baden können, bis man es erst vorher noch einige Zeit lang in etwas habe verkühlen lassen. Und da dergleichen Schöpfen und Wegführen des Wißbadischen warmen Wassers vermuthlich auch ehemals, zu der Römer Zeiten, gleichwie es jetzo zuweilen fast täglich geschicht, wird gewöhnlich gewesen seyn, so ist es gantz glaublich, daß Plinius in den oft-gemeldten Worten ein solches Schöpfen verstanden, und also sein Zeugnüß von der drey-tägigen Hitze des Wißbadischen warmen Wassers keine sonderliche Unrichtigkeit in sich habe. Wiewohl es überhaupt vor das Wißbadische warme Wasser, wegen dieses Zeugnüsses des Plinii, schon genug ist, daß es, zumal in seiner grossen Haupt-Quelle, fast denjenigen hohen Grad der Hitze besitzet, den ein rechtheisses Wasser irgend haben kan. Denn es

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Zitationshilfe: Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/58>, abgerufen am 25.04.2024.