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Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.

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füglich thun können, wenn sie nicht nahe bey einander gewohnet hätten. Folglich fällt also auch das Vorgegeben derjenigen weg, welche diese Völcker in die heutige Marck-Grafschaft Baden setzen, denn solches Land war allzuweit von der Heßischen Landes-Gegend entfernet. Viertens, muß man denn endlich, nachdem man diese Völcker bis um die Rheinische und Heßischer Landes-Gegenden herum aufgespüret, solche weiterhin und nahmentlich daselbst an einem solchen Orte suchen, wo, nach dem angeführten Zeugnüß des Plinii, sehr heisse Brunnen sind. Diese sind aber, in der gemeldten Gegend, nirgends anderstwo anzutreffen, als in Wißbaden. Denn obgleich das Embser- und Schlangen-Bad, wo ebenfalls warme Brunnen sind, auch in dieser Gegend liegen, so besitzen sie doch die sehr grosse Hitze nicht, welche Plinius von den Mattiackischen warmen Brunnen bezeuget, und können also durch dieselbe keinesweges verstanden werden. Zwar wollen einige annoch um deßwillen einen Anstand nehmen, dieses Zeugnüß des Plinii auf die Wißbadische warme Brunnen zu deuten, weil er von den Brunnen der Mattiacken l. c. bezeuget, daß ihr haustus, oder geschöpftes Wasser drey Tage lang warm bleibe, welches aber bey dem Wißbadischen warmen Wasser sich nicht also befindet. Allein es dienet hierauf zur Antwort: Erstlich, daß man eben nicht nöthig habe, die Worte des Plinii:

füglich thun können, wenn sie nicht nahe bey einander gewohnet hätten. Folglich fällt also auch das Vorgegeben derjenigen weg, welche diese Völcker in die heutige Marck-Grafschaft Baden setzen, denn solches Land war allzuweit von der Heßischen Landes-Gegend entfernet. Viertens, muß man denn endlich, nachdem man diese Völcker bis um die Rheinische und Heßischer Landes-Gegenden herum aufgespüret, solche weiterhin und nahmentlich daselbst an einem solchen Orte suchen, wo, nach dem angeführten Zeugnüß des Plinii, sehr heisse Brunnen sind. Diese sind aber, in der gemeldten Gegend, nirgends anderstwo anzutreffen, als in Wißbaden. Denn obgleich das Embser- und Schlangen-Bad, wo ebenfalls warme Brunnen sind, auch in dieser Gegend liegen, so besitzen sie doch die sehr grosse Hitze nicht, welche Plinius von den Mattiackischen warmen Brunnen bezeuget, und können also durch dieselbe keinesweges verstanden werden. Zwar wollen einige annoch um deßwillen einen Anstand nehmen, dieses Zeugnüß des Plinii auf die Wißbadische warme Brunnen zu deuten, weil er von den Brunnen der Mattiacken l. c. bezeuget, daß ihr haustus, oder geschöpftes Wasser drey Tage lang warm bleibe, welches aber bey dem Wißbadischen warmen Wasser sich nicht also befindet. Allein es dienet hierauf zur Antwort: Erstlich, daß man eben nicht nöthig habe, die Worte des Plinii:

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füglich thun können, wenn sie nicht nahe bey einander gewohnet hätten. Folglich fällt also auch das Vorgegeben derjenigen weg, welche diese Völcker in die heutige Marck-Grafschaft Baden setzen, denn solches Land war allzuweit von der Heßischen Landes-Gegend entfernet. Viertens, muß man denn endlich, nachdem man diese Völcker bis um die Rheinische und Heßischer Landes-Gegenden herum aufgespüret, solche weiterhin und nahmentlich daselbst an einem solchen Orte suchen, wo, nach dem angeführten Zeugnüß des Plinii, sehr heisse Brunnen sind. Diese sind aber, in der gemeldten Gegend, nirgends anderstwo anzutreffen, als in Wißbaden. Denn obgleich das Embser- und Schlangen-Bad, wo ebenfalls warme Brunnen sind, auch in dieser Gegend liegen, so besitzen sie doch die sehr grosse Hitze nicht, welche Plinius von den Mattiackischen warmen Brunnen bezeuget, und können also durch dieselbe keinesweges verstanden werden. Zwar wollen einige annoch um deßwillen einen Anstand nehmen, dieses Zeugnüß des Plinii auf die Wißbadische warme Brunnen zu deuten, weil er von den Brunnen der Mattiacken <hi rendition="#aq">l. c.</hi> bezeuget, daß ihr <hi rendition="#aq">haustus</hi>, oder geschöpftes Wasser drey Tage lang warm bleibe, welches aber bey dem Wißbadischen warmen Wasser sich nicht also befindet. Allein es dienet hierauf zur Antwort: Erstlich, daß man eben nicht nöthig habe, die Worte des Plinii:
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[20/0056] füglich thun können, wenn sie nicht nahe bey einander gewohnet hätten. Folglich fällt also auch das Vorgegeben derjenigen weg, welche diese Völcker in die heutige Marck-Grafschaft Baden setzen, denn solches Land war allzuweit von der Heßischen Landes-Gegend entfernet. Viertens, muß man denn endlich, nachdem man diese Völcker bis um die Rheinische und Heßischer Landes-Gegenden herum aufgespüret, solche weiterhin und nahmentlich daselbst an einem solchen Orte suchen, wo, nach dem angeführten Zeugnüß des Plinii, sehr heisse Brunnen sind. Diese sind aber, in der gemeldten Gegend, nirgends anderstwo anzutreffen, als in Wißbaden. Denn obgleich das Embser- und Schlangen-Bad, wo ebenfalls warme Brunnen sind, auch in dieser Gegend liegen, so besitzen sie doch die sehr grosse Hitze nicht, welche Plinius von den Mattiackischen warmen Brunnen bezeuget, und können also durch dieselbe keinesweges verstanden werden. Zwar wollen einige annoch um deßwillen einen Anstand nehmen, dieses Zeugnüß des Plinii auf die Wißbadische warme Brunnen zu deuten, weil er von den Brunnen der Mattiacken l. c. bezeuget, daß ihr haustus, oder geschöpftes Wasser drey Tage lang warm bleibe, welches aber bey dem Wißbadischen warmen Wasser sich nicht also befindet. Allein es dienet hierauf zur Antwort: Erstlich, daß man eben nicht nöthig habe, die Worte des Plinii:

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Zitationshilfe: Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/56>, abgerufen am 20.04.2024.