Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.

Bild:
<< vorherige Seite

hieß die rechte Seite des Rheins, welche das ehemalige Teutschland berührete, jenseits, weil sie ausser ihrem damaligen Gebiete lag. Die lincke Seite des Rheins aber, welche das ehemalige Gallien berührte, hieß ihnen, disseits, weil sie zu ihrem damaligen Gebiete gehörete. Man kan also, nach diesem Grunde, die Mattiacken unmöglich, die doch einige thun, in Seeland setzen, denn solches Land lag den Römern nicht jenseits, sondern disseits des Rheins, auf Gallischem Grund und Boden. Zweytens setzet Tacitus diese Völcker nahe an den Rhein. Denn er saget l. c. sie hätten an ihrem Ufer, nemlich des Rheins, sich eingeschränckt gehalten, und gegen die Römer freundschaftlich bezeiget. Es gehen also diejenige fehl, welche diese Völcker tief in dem inneren Teutschland suchen. Drittens giebt der mehrgemeldte Tacitus H. L. 4. c. 37. nicht undeutlich zu verstehen, daß diese Mattiacken ihre Wohnstätten nahe um die Cattische, das ist, die Heßische, Landes-Gegenden gehabt hätten. Denn er saget daselbst, wie bereits oben berühret worden, daß sie, zur Zeit des Römischen Kaysers Vitellii, nebst den Usipetern und Catten, einen gemeinschaftlichen Aufstand gegen die Römer erreget, und so gar die, denenselben zugehörig-gewesene, Stadt Maintz belagert hätten. Wie hätten Sie aber solches, nach der damaligen Verfassung des Teutschlandes, da die verschiedene Völcker desselben selten eins waren,

hieß die rechte Seite des Rheins, welche das ehemalige Teutschland berührete, jenseits, weil sie ausser ihrem damaligen Gebiete lag. Die lincke Seite des Rheins aber, welche das ehemalige Gallien berührte, hieß ihnen, disseits, weil sie zu ihrem damaligen Gebiete gehörete. Man kan also, nach diesem Grunde, die Mattiacken unmöglich, die doch einige thun, in Seeland setzen, denn solches Land lag den Römern nicht jenseits, sondern disseits des Rheins, auf Gallischem Grund und Boden. Zweytens setzet Tacitus diese Völcker nahe an den Rhein. Denn er saget l. c. sie hätten an ihrem Ufer, nemlich des Rheins, sich eingeschränckt gehalten, und gegen die Römer freundschaftlich bezeiget. Es gehen also diejenige fehl, welche diese Völcker tief in dem inneren Teutschland suchen. Drittens giebt der mehrgemeldte Tacitus H. L. 4. c. 37. nicht undeutlich zu verstehen, daß diese Mattiacken ihre Wohnstätten nahe um die Cattische, das ist, die Heßische, Landes-Gegenden gehabt hätten. Denn er saget daselbst, wie bereits oben berühret worden, daß sie, zur Zeit des Römischen Kaysers Vitellii, nebst den Usipetern und Catten, einen gemeinschaftlichen Aufstand gegen die Römer erreget, und so gar die, denenselben zugehörig-gewesene, Stadt Maintz belagert hätten. Wie hätten Sie aber solches, nach der damaligen Verfassung des Teutschlandes, da die verschiedene Völcker desselben selten eins waren,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0055" n="19"/>
hieß die rechte Seite des Rheins, welche das ehemalige Teutschland berührete, jenseits, weil sie ausser ihrem damaligen Gebiete lag. Die lincke Seite des Rheins aber, welche das ehemalige Gallien berührte, hieß ihnen, disseits, weil sie zu ihrem damaligen Gebiete gehörete. Man kan also, nach diesem Grunde, die Mattiacken unmöglich, die doch einige thun, in Seeland setzen, denn solches Land lag den Römern nicht jenseits, sondern disseits des Rheins, auf Gallischem Grund und Boden. Zweytens setzet Tacitus diese Völcker nahe an den Rhein. Denn er saget <hi rendition="#aq">l. c.</hi> sie hätten an ihrem Ufer, nemlich des Rheins, sich eingeschränckt gehalten, und gegen die Römer freundschaftlich bezeiget. Es gehen also diejenige fehl, welche diese Völcker tief in dem inneren Teutschland suchen. Drittens giebt der mehrgemeldte Tacitus <hi rendition="#aq">H. L. 4. c. 37</hi>. nicht undeutlich zu verstehen, daß diese Mattiacken ihre Wohnstätten nahe um die Cattische, das ist, die Heßische, Landes-Gegenden gehabt hätten. Denn er saget daselbst, wie bereits oben berühret worden, daß sie, zur Zeit des Römischen Kaysers Vitellii, nebst den Usipetern und Catten, einen gemeinschaftlichen Aufstand gegen die Römer erreget, und so gar die, denenselben zugehörig-gewesene, Stadt Maintz belagert hätten. Wie hätten Sie aber solches, nach der damaligen Verfassung des Teutschlandes, da die verschiedene Völcker desselben selten eins waren,
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[19/0055] hieß die rechte Seite des Rheins, welche das ehemalige Teutschland berührete, jenseits, weil sie ausser ihrem damaligen Gebiete lag. Die lincke Seite des Rheins aber, welche das ehemalige Gallien berührte, hieß ihnen, disseits, weil sie zu ihrem damaligen Gebiete gehörete. Man kan also, nach diesem Grunde, die Mattiacken unmöglich, die doch einige thun, in Seeland setzen, denn solches Land lag den Römern nicht jenseits, sondern disseits des Rheins, auf Gallischem Grund und Boden. Zweytens setzet Tacitus diese Völcker nahe an den Rhein. Denn er saget l. c. sie hätten an ihrem Ufer, nemlich des Rheins, sich eingeschränckt gehalten, und gegen die Römer freundschaftlich bezeiget. Es gehen also diejenige fehl, welche diese Völcker tief in dem inneren Teutschland suchen. Drittens giebt der mehrgemeldte Tacitus H. L. 4. c. 37. nicht undeutlich zu verstehen, daß diese Mattiacken ihre Wohnstätten nahe um die Cattische, das ist, die Heßische, Landes-Gegenden gehabt hätten. Denn er saget daselbst, wie bereits oben berühret worden, daß sie, zur Zeit des Römischen Kaysers Vitellii, nebst den Usipetern und Catten, einen gemeinschaftlichen Aufstand gegen die Römer erreget, und so gar die, denenselben zugehörig-gewesene, Stadt Maintz belagert hätten. Wie hätten Sie aber solches, nach der damaligen Verfassung des Teutschlandes, da die verschiedene Völcker desselben selten eins waren,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-01-24T12:08:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
SLUB Dresden: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-01-24T12:08:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-01-24T12:08:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Wird ein Wort durch Seitenumbruch getrennt, so wird es vollständig auf die nächste Seite übernommen.
  • ß, das wegen einer Zeilentrennung zu ss wurde, wurde innerhalb der Zeile wieder zu ß transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/55
Zitationshilfe: Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/55>, abgerufen am 16.04.2024.