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Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.

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Adolphs-Eck erbauet, und mit einem sehr festen Schlosse versehen, und nach seinem Nahmen benennet habe. Und der Antiquarius des Lohn-Stroms berichtet uns p. 518, vermuthlich aus sichern alten Schriften, daß der Kayser Albrecht diesen Ort in dem Jahr 1302 verstöret habe. Nun sind zwar einige Urkunden vorhanden, aus welchen fast erhellen will, als ob dieser Ort erst von dem Nassau-Wißbadischen Grafen Adolph I, Enckeln des Kaysers Adolphs, erbauet worden sey. Allein es ist nicht ohne Grund zu vermuthen, daß dadurch nur so viel angezeiget werde, daß derselbe das verstörte Schloß daselbst wieder von neuem aufgebauet habe. Wiewohl auch einige aus einer in des Lünigs Reichs-Archiv Spic. sec. 2. P. 1 p. 638 befindliche Urkunde schliessen wollen, als ob dieser Wißbadische Graf Adolph I ein gantz anderes Schloß, ohnweit dem vorgemeldten, mit Nahmen Adolphs-Lück angeleget habe, welches alles anderswo gründlicher zu untersuchen ist. Es hat vormals auf dem Saal des Schlosses in dem gemeldten Adolphs-Eck, in einem Fenster, das Wappen des oft-benennten Kaysers Adolphs (welches aber auch erst nach seinen Zeiten hat können dahin gesetzet worden seyn) gestanden, mit diesem beygefügten schönen Reim-Zeilen: Wann Sünd nit hette Sünden Namen, wollt ich mich doch der Sünden schamen. Es ist aber dieses Schloß

Adolphs-Eck erbauet, und mit einem sehr festen Schlosse versehen, und nach seinem Nahmen benennet habe. Und der Antiquarius des Lohn-Stroms berichtet uns p. 518, vermuthlich aus sichern alten Schriften, daß der Kayser Albrecht diesen Ort in dem Jahr 1302 verstöret habe. Nun sind zwar einige Urkunden vorhanden, aus welchen fast erhellen will, als ob dieser Ort erst von dem Nassau-Wißbadischen Grafen Adolph I, Enckeln des Kaysers Adolphs, erbauet worden sey. Allein es ist nicht ohne Grund zu vermuthen, daß dadurch nur so viel angezeiget werde, daß derselbe das verstörte Schloß daselbst wieder von neuem aufgebauet habe. Wiewohl auch einige aus einer in des Lünigs Reichs-Archiv Spic. sec. 2. P. 1 p. 638 befindliche Urkunde schliessen wollen, als ob dieser Wißbadische Graf Adolph I ein gantz anderes Schloß, ohnweit dem vorgemeldten, mit Nahmen Adolphs-Lück angeleget habe, welches alles anderswo gründlicher zu untersuchen ist. Es hat vormals auf dem Saal des Schlosses in dem gemeldten Adolphs-Eck, in einem Fenster, das Wappen des oft-benennten Kaysers Adolphs (welches aber auch erst nach seinen Zeiten hat können dahin gesetzet worden seyn) gestanden, mit diesem beygefügten schönen Reim-Zeilen: Wann Sünd nit hette Sünden Namen, wollt ich mich doch der Sünden schamen. Es ist aber dieses Schloß

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[180/0216] Adolphs-Eck erbauet, und mit einem sehr festen Schlosse versehen, und nach seinem Nahmen benennet habe. Und der Antiquarius des Lohn-Stroms berichtet uns p. 518, vermuthlich aus sichern alten Schriften, daß der Kayser Albrecht diesen Ort in dem Jahr 1302 verstöret habe. Nun sind zwar einige Urkunden vorhanden, aus welchen fast erhellen will, als ob dieser Ort erst von dem Nassau-Wißbadischen Grafen Adolph I, Enckeln des Kaysers Adolphs, erbauet worden sey. Allein es ist nicht ohne Grund zu vermuthen, daß dadurch nur so viel angezeiget werde, daß derselbe das verstörte Schloß daselbst wieder von neuem aufgebauet habe. Wiewohl auch einige aus einer in des Lünigs Reichs-Archiv Spic. sec. 2. P. 1 p. 638 befindliche Urkunde schliessen wollen, als ob dieser Wißbadische Graf Adolph I ein gantz anderes Schloß, ohnweit dem vorgemeldten, mit Nahmen Adolphs-Lück angeleget habe, welches alles anderswo gründlicher zu untersuchen ist. Es hat vormals auf dem Saal des Schlosses in dem gemeldten Adolphs-Eck, in einem Fenster, das Wappen des oft-benennten Kaysers Adolphs (welches aber auch erst nach seinen Zeiten hat können dahin gesetzet worden seyn) gestanden, mit diesem beygefügten schönen Reim-Zeilen: Wann Sünd nit hette Sünden Namen, wollt ich mich doch der Sünden schamen. Es ist aber dieses Schloß

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Zitationshilfe: Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/216>, abgerufen am 28.03.2024.