Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.

Bild:
<< vorherige Seite

Königs-Creutz heisset, ist an dem benennten Orte noch jetzo zu sehen. Die darauf gestandene Schrift aber ist auf der einen Seite des Creutzes längst verloschen, auf der andern Seite aber ist sie im Jahr 1611 erneuert worden, und also jetzo völlig lesbar. Es hat dieser Kayser Adolph, weil er bey seiner Kayserlichen Regierung, nach Beschaffenheit und Gewohnheit der damaligen Zeiten, genöthiget war, in dem Teutschen Reiche mehrmals herum zu reisen, einen besondern Verweser oder Statthalter seinen Nassauischen Erb-Landen vorgesetzet, durch welchen dieselbe, und also auch Stadt und Herrschaft Wißbaden, in seiner Abwesenheit sind verwaltet worden. Doch ist er auch selber zu Zeiten, nach Gelegenheit der Sachen, in diesen seinen eigenen Landen, insbesondere auch in Wißbaden, wie davon unten die nöthige Zeugnüsse sollen angeführet werden, zugegen gewesen. Und vielleicht hätte er auch diesen seinen Erb-Landen noch manche besondere Vortheile und Freyheiten, nach Kayserlicher Macht, zugewendet, wenn seine Kayserliche Regierung ruhiger und langwiehriger gewesen wäre. Sonst wird insgemein, und auch in verschiedenen öffentlichen Schriften, z. E. in das Merians Topogr. Hass. p. 55 etc. vorgegeben, daß dieser Kayser Adolph den ohnweit Langen-Schwalbach, und drey Stunden Weges von Wißbaden weit, liegenden Ort

Königs-Creutz heisset, ist an dem benennten Orte noch jetzo zu sehen. Die darauf gestandene Schrift aber ist auf der einen Seite des Creutzes längst verloschen, auf der andern Seite aber ist sie im Jahr 1611 erneuert worden, und also jetzo völlig lesbar. Es hat dieser Kayser Adolph, weil er bey seiner Kayserlichen Regierung, nach Beschaffenheit und Gewohnheit der damaligen Zeiten, genöthiget war, in dem Teutschen Reiche mehrmals herum zu reisen, einen besondern Verweser oder Statthalter seinen Nassauischen Erb-Landen vorgesetzet, durch welchen dieselbe, und also auch Stadt und Herrschaft Wißbaden, in seiner Abwesenheit sind verwaltet worden. Doch ist er auch selber zu Zeiten, nach Gelegenheit der Sachen, in diesen seinen eigenen Landen, insbesondere auch in Wißbaden, wie davon unten die nöthige Zeugnüsse sollen angeführet werden, zugegen gewesen. Und vielleicht hätte er auch diesen seinen Erb-Landen noch manche besondere Vortheile und Freyheiten, nach Kayserlicher Macht, zugewendet, wenn seine Kayserliche Regierung ruhiger und langwiehriger gewesen wäre. Sonst wird insgemein, und auch in verschiedenen öffentlichen Schriften, z. E. in das Merians Topogr. Hass. p. 55 etc. vorgegeben, daß dieser Kayser Adolph den ohnweit Langen-Schwalbach, und drey Stunden Weges von Wißbaden weit, liegenden Ort

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0215" n="179"/>
Königs-Creutz heisset, ist an dem benennten Orte noch jetzo zu sehen. Die darauf gestandene Schrift aber ist auf der einen Seite des Creutzes längst verloschen, auf der andern Seite aber ist sie im Jahr 1611 erneuert worden, und also jetzo völlig lesbar. Es hat dieser Kayser Adolph, weil er bey seiner Kayserlichen Regierung, nach Beschaffenheit und Gewohnheit der damaligen Zeiten, genöthiget war, in dem Teutschen Reiche mehrmals herum zu reisen, einen besondern Verweser oder Statthalter seinen Nassauischen Erb-Landen vorgesetzet, durch welchen dieselbe, und also auch Stadt und Herrschaft Wißbaden, in seiner Abwesenheit sind verwaltet worden. Doch ist er auch selber zu Zeiten, nach Gelegenheit der Sachen, in diesen seinen eigenen Landen, insbesondere auch in Wißbaden, wie davon unten die nöthige Zeugnüsse sollen angeführet werden, zugegen gewesen. Und vielleicht hätte er auch diesen seinen Erb-Landen noch manche besondere Vortheile und Freyheiten, nach Kayserlicher Macht, zugewendet, wenn seine Kayserliche Regierung ruhiger und langwiehriger gewesen wäre. Sonst wird insgemein, und auch in verschiedenen öffentlichen Schriften, z. E. in das Merians <hi rendition="#aq">Topogr. Hass. p. 55 etc.</hi> vorgegeben, daß dieser Kayser Adolph den ohnweit Langen-Schwalbach, und drey Stunden Weges von Wißbaden weit, liegenden Ort
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[179/0215] Königs-Creutz heisset, ist an dem benennten Orte noch jetzo zu sehen. Die darauf gestandene Schrift aber ist auf der einen Seite des Creutzes längst verloschen, auf der andern Seite aber ist sie im Jahr 1611 erneuert worden, und also jetzo völlig lesbar. Es hat dieser Kayser Adolph, weil er bey seiner Kayserlichen Regierung, nach Beschaffenheit und Gewohnheit der damaligen Zeiten, genöthiget war, in dem Teutschen Reiche mehrmals herum zu reisen, einen besondern Verweser oder Statthalter seinen Nassauischen Erb-Landen vorgesetzet, durch welchen dieselbe, und also auch Stadt und Herrschaft Wißbaden, in seiner Abwesenheit sind verwaltet worden. Doch ist er auch selber zu Zeiten, nach Gelegenheit der Sachen, in diesen seinen eigenen Landen, insbesondere auch in Wißbaden, wie davon unten die nöthige Zeugnüsse sollen angeführet werden, zugegen gewesen. Und vielleicht hätte er auch diesen seinen Erb-Landen noch manche besondere Vortheile und Freyheiten, nach Kayserlicher Macht, zugewendet, wenn seine Kayserliche Regierung ruhiger und langwiehriger gewesen wäre. Sonst wird insgemein, und auch in verschiedenen öffentlichen Schriften, z. E. in das Merians Topogr. Hass. p. 55 etc. vorgegeben, daß dieser Kayser Adolph den ohnweit Langen-Schwalbach, und drey Stunden Weges von Wißbaden weit, liegenden Ort

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-01-24T12:08:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
SLUB Dresden: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-01-24T12:08:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-01-24T12:08:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Wird ein Wort durch Seitenumbruch getrennt, so wird es vollständig auf die nächste Seite übernommen.
  • ß, das wegen einer Zeilentrennung zu ss wurde, wurde innerhalb der Zeile wieder zu ß transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/215
Zitationshilfe: Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/215>, abgerufen am 29.03.2024.