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Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.

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folgete in der Regierung (weil sein ältester Sohn Diether oder Diethrich geistlich geworden, und in den Dominicaner-Orden, wiewohl wider den Willen seiner Mutter, als welche ihn dem Franciscaner-Orden gewidmet hatte, getreten war, wie er denn auch nachmals im Jahr 1300 die Ertzbischöfliche Würde zu Trier erlanget hat) sein zweyter Sohn Adolph. Dieser Herr liebte von Jugend auf den Krieg, und hat nicht nur andern Herren, nach Gewohnheit der damaligen Zeiten, in ihren Fehden und Land-Kriegen, mit Beweisung vieler Tapferkeit,* beygestanden, sondern

* Er hat einsmals im Jahr 1287, oder, wie andere berichten, 1288 bey einer solchen Fehde, darin er dem Grafen von Geldern, Reginald, Beystand geleistet, dem mächtigen Hertzoge Johann von Brabant fünf Treffen abgewonnen, und viele Beute gemacht. Als ihn aber derselbe bey dem sechsten Treffen gefangen bekam, und ihn fragte: Wer er wäre? so antwortete er behertzt: "Ich bin der Graf von Nassau, zwar nicht gar reich an Landen, doch dazu gebohren, tapfere Thaten zu verrichten, und es wundert mich, wie du meinem Schwerdte, das auf dich gewetzet gewesen, hast entgehen können." Es hat diese männliche Antwort dem gemeldten Hertzoge so wohl gefallen, daß er ihn nicht nur bey seiner Gefangenschaft wohl gehalten, und wegen seiner bewiesenen Tapferkeit sehr gerühmet; sondern auch nachmals, bey erfolgtem Frieden, wohl beschencket von

folgete in der Regierung (weil sein ältester Sohn Diether oder Diethrich geistlich geworden, und in den Dominicaner-Orden, wiewohl wider den Willen seiner Mutter, als welche ihn dem Franciscaner-Orden gewidmet hatte, getreten war, wie er denn auch nachmals im Jahr 1300 die Ertzbischöfliche Würde zu Trier erlanget hat) sein zweyter Sohn Adolph. Dieser Herr liebte von Jugend auf den Krieg, und hat nicht nur andern Herren, nach Gewohnheit der damaligen Zeiten, in ihren Fehden und Land-Kriegen, mit Beweisung vieler Tapferkeit,* beygestanden, sondern

* Er hat einsmals im Jahr 1287, oder, wie andere berichten, 1288 bey einer solchen Fehde, darin er dem Grafen von Geldern, Reginald, Beystand geleistet, dem mächtigen Hertzoge Johann von Brabant fünf Treffen abgewonnen, und viele Beute gemacht. Als ihn aber derselbe bey dem sechsten Treffen gefangen bekam, und ihn fragte: Wer er wäre? so antwortete er behertzt: „Ich bin der Graf von Nassau, zwar nicht gar reich an Landen, doch dazu gebohren, tapfere Thaten zu verrichten, und es wundert mich, wie du meinem Schwerdte, das auf dich gewetzet gewesen, hast entgehen können.” Es hat diese männliche Antwort dem gemeldten Hertzoge so wohl gefallen, daß er ihn nicht nur bey seiner Gefangenschaft wohl gehalten, und wegen seiner bewiesenen Tapferkeit sehr gerühmet; sondern auch nachmals, bey erfolgtem Frieden, wohl beschencket von
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[175/0211] folgete in der Regierung (weil sein ältester Sohn Diether oder Diethrich geistlich geworden, und in den Dominicaner-Orden, wiewohl wider den Willen seiner Mutter, als welche ihn dem Franciscaner-Orden gewidmet hatte, getreten war, wie er denn auch nachmals im Jahr 1300 die Ertzbischöfliche Würde zu Trier erlanget hat) sein zweyter Sohn Adolph. Dieser Herr liebte von Jugend auf den Krieg, und hat nicht nur andern Herren, nach Gewohnheit der damaligen Zeiten, in ihren Fehden und Land-Kriegen, mit Beweisung vieler Tapferkeit, * beygestanden, sondern * Er hat einsmals im Jahr 1287, oder, wie andere berichten, 1288 bey einer solchen Fehde, darin er dem Grafen von Geldern, Reginald, Beystand geleistet, dem mächtigen Hertzoge Johann von Brabant fünf Treffen abgewonnen, und viele Beute gemacht. Als ihn aber derselbe bey dem sechsten Treffen gefangen bekam, und ihn fragte: Wer er wäre? so antwortete er behertzt: „Ich bin der Graf von Nassau, zwar nicht gar reich an Landen, doch dazu gebohren, tapfere Thaten zu verrichten, und es wundert mich, wie du meinem Schwerdte, das auf dich gewetzet gewesen, hast entgehen können.” Es hat diese männliche Antwort dem gemeldten Hertzoge so wohl gefallen, daß er ihn nicht nur bey seiner Gefangenschaft wohl gehalten, und wegen seiner bewiesenen Tapferkeit sehr gerühmet; sondern auch nachmals, bey erfolgtem Frieden, wohl beschencket von

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Zitationshilfe: Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/211>, abgerufen am 29.03.2024.