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Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.

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warmen Bäder gewesen ist, so stehet fast gar nicht zu zweifeln, daß er nicht zuweilen auch unser Wißbad, zumalen dasselbe mit einem Königlichen Saal versehen gewesen, werde besuchet, und demselben eine und die andere Begnadigung, nach der Gewohnheit der ehemaligen Teutschen Kayser, erzeiget haben. Wie man denn auch überdas keine sonderliche Ursache absehen kan, warum ein solcher Brief, der bloß allein das Wappen der Stadt, und einige, wie es scheinet allgemeine Freyheiten der Bäder, (die ohnehin niemand gerne anfichtet) betroffen hat, gantz ohne Grund von den ehemaligen Einwohnern der Stadt sollte auf das Tapet gebracht worden seyn. Doch stehet es einem jeden frey, hiervon zu halten, was er will. Denn der gedachte Brief ist, wie gemeldet, dermalen nicht mehr, auch nicht in Abschrift, vorhanden.

3. Ein Stein mit einer alten, in diesem Zeit-Lauf vermuthlich verfertigten, Schrift, welcher vor einigen Jahren in dem Schützen-Hof zu Wißbaden in der Erde ist gefunden worden. Dieser Stein ist länglicht und eckigt, und einer kleinen Säule nicht gar ungleich. Die Schrift, welche an demselben sich befindet, ist zwar, so viel man abnehmen kan, Lateinisch. Die Gestalt derselben aber ist nicht Römisch, sondern von derjenigen Gattung, welche nachmals in den Gothischen

warmen Bäder gewesen ist, so stehet fast gar nicht zu zweifeln, daß er nicht zuweilen auch unser Wißbad, zumalen dasselbe mit einem Königlichen Saal versehen gewesen, werde besuchet, und demselben eine und die andere Begnadigung, nach der Gewohnheit der ehemaligen Teutschen Kayser, erzeiget haben. Wie man denn auch überdas keine sonderliche Ursache absehen kan, warum ein solcher Brief, der bloß allein das Wappen der Stadt, und einige, wie es scheinet allgemeine Freyheiten der Bäder, (die ohnehin niemand gerne anfichtet) betroffen hat, gantz ohne Grund von den ehemaligen Einwohnern der Stadt sollte auf das Tapet gebracht worden seyn. Doch stehet es einem jeden frey, hiervon zu halten, was er will. Denn der gedachte Brief ist, wie gemeldet, dermalen nicht mehr, auch nicht in Abschrift, vorhanden.

3. Ein Stein mit einer alten, in diesem Zeit-Lauf vermuthlich verfertigten, Schrift, welcher vor einigen Jahren in dem Schützen-Hof zu Wißbaden in der Erde ist gefunden worden. Dieser Stein ist länglicht und eckigt, und einer kleinen Säule nicht gar ungleich. Die Schrift, welche an demselben sich befindet, ist zwar, so viel man abnehmen kan, Lateinisch. Die Gestalt derselben aber ist nicht Römisch, sondern von derjenigen Gattung, welche nachmals in den Gothischen

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[163/0199] warmen Bäder gewesen ist, so stehet fast gar nicht zu zweifeln, daß er nicht zuweilen auch unser Wißbad, zumalen dasselbe mit einem Königlichen Saal versehen gewesen, werde besuchet, und demselben eine und die andere Begnadigung, nach der Gewohnheit der ehemaligen Teutschen Kayser, erzeiget haben. Wie man denn auch überdas keine sonderliche Ursache absehen kan, warum ein solcher Brief, der bloß allein das Wappen der Stadt, und einige, wie es scheinet allgemeine Freyheiten der Bäder, (die ohnehin niemand gerne anfichtet) betroffen hat, gantz ohne Grund von den ehemaligen Einwohnern der Stadt sollte auf das Tapet gebracht worden seyn. Doch stehet es einem jeden frey, hiervon zu halten, was er will. Denn der gedachte Brief ist, wie gemeldet, dermalen nicht mehr, auch nicht in Abschrift, vorhanden. 3. Ein Stein mit einer alten, in diesem Zeit-Lauf vermuthlich verfertigten, Schrift, welcher vor einigen Jahren in dem Schützen-Hof zu Wißbaden in der Erde ist gefunden worden. Dieser Stein ist länglicht und eckigt, und einer kleinen Säule nicht gar ungleich. Die Schrift, welche an demselben sich befindet, ist zwar, so viel man abnehmen kan, Lateinisch. Die Gestalt derselben aber ist nicht Römisch, sondern von derjenigen Gattung, welche nachmals in den Gothischen

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Zitationshilfe: Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/199>, abgerufen am 19.04.2024.