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Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.

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Kayserlichen Gebäuden in verschiedenen Städten unserer Nachbarschaft würcklich übrig. Z. E. so heisset das alte, von dem Fränckischen König und Teutschen Kayser Carl dem Grossen erbauete, oder doch gantz erneuerte Schloß zu Ingelheim in der Pfaltz, noch jetzo, der Saal. Und der, von seinem Sohn, dem Kayser Ludwig dem Frommen, erbauete Kayserliche Pallast zu Franckfurt am Mayn heisset der Saal-Hof etc. Denn die alte Fränckische Könige, wie auch die nachmalige erste Teutsche Kayser, hatten die Gewohnheit, daß sie nicht beständig an einem Orte sich aufhielten, sondern in ihren Landen herum reiseten, und in den ansehnlichsten und bequemesten Städten derselben, auch öfters nur vor oder bey denselben in dem Felde unterm freyen Himmel, öffentliches Gerichte, wie auch Zusammenkünfte der Reichs-Stände hielten. Damit sie nun bey solcher Verrichtung schickliche Wohnungen vor sich und ihren Hof-Stat haben möchten, so liessen sie in solchen Städten hier und dar öffentliche Schlösser aufrichten, welche damals insgemein Saele, oder auch Pfaltzen, (von dem Lateinischen Wort: Palatium, Pallast) benennet wurden. Und sind dergleichen Saele oder Pfaltzen gar viele, sonderlich in den vornehmsten Städten an dem Rhein-Strom, damals aufgerichtet worden. Obgemeldter Coccejus schreibet daher l. c. p. 98. 99: Die Königliche

Kayserlichen Gebäuden in verschiedenen Städten unserer Nachbarschaft würcklich übrig. Z. E. so heisset das alte, von dem Fränckischen König und Teutschen Kayser Carl dem Grossen erbauete, oder doch gantz erneuerte Schloß zu Ingelheim in der Pfaltz, noch jetzo, der Saal. Und der, von seinem Sohn, dem Kayser Ludwig dem Frommen, erbauete Kayserliche Pallast zu Franckfurt am Mayn heisset der Saal-Hof etc. Denn die alte Fränckische Könige, wie auch die nachmalige erste Teutsche Kayser, hatten die Gewohnheit, daß sie nicht beständig an einem Orte sich aufhielten, sondern in ihren Landen herum reiseten, und in den ansehnlichsten und bequemesten Städten derselben, auch öfters nur vor oder bey denselben in dem Felde unterm freyen Himmel, öffentliches Gerichte, wie auch Zusammenkünfte der Reichs-Stände hielten. Damit sie nun bey solcher Verrichtung schickliche Wohnungen vor sich und ihren Hof-Stat haben möchten, so liessen sie in solchen Städten hier und dar öffentliche Schlösser aufrichten, welche damals insgemein Saele, oder auch Pfaltzen, (von dem Lateinischen Wort: Palatium, Pallast) benennet wurden. Und sind dergleichen Saele oder Pfaltzen gar viele, sonderlich in den vornehmsten Städten an dem Rhein-Strom, damals aufgerichtet worden. Obgemeldter Coccejus schreibet daher l. c. p. 98. 99: Die Königliche

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Kayserlichen Gebäuden in verschiedenen Städten unserer Nachbarschaft würcklich übrig. Z. E. so heisset das alte, von dem Fränckischen König und Teutschen Kayser Carl dem Grossen erbauete, oder doch gantz erneuerte Schloß zu Ingelheim in der Pfaltz, noch jetzo, der Saal. Und der, von seinem Sohn, dem Kayser Ludwig dem Frommen, erbauete Kayserliche Pallast zu Franckfurt am Mayn heisset der Saal-Hof etc. Denn die alte Fränckische Könige, wie auch die nachmalige erste Teutsche Kayser, hatten die Gewohnheit, daß sie nicht beständig an einem Orte sich aufhielten, sondern in ihren Landen herum reiseten, und in den ansehnlichsten und bequemesten Städten derselben, auch öfters nur vor oder bey denselben in dem Felde unterm freyen Himmel, öffentliches Gerichte, wie auch Zusammenkünfte der Reichs-Stände hielten. Damit sie nun bey solcher Verrichtung schickliche Wohnungen vor sich und ihren Hof-Stat haben möchten, so liessen sie in solchen Städten hier und dar öffentliche Schlösser aufrichten, welche damals insgemein Saele, oder auch Pfaltzen, (von dem Lateinischen Wort: <hi rendition="#aq">Palatium</hi>, Pallast) benennet wurden. Und sind dergleichen Saele oder Pfaltzen gar viele, sonderlich in den vornehmsten Städten an dem Rhein-Strom, damals aufgerichtet worden. Obgemeldter Coccejus schreibet daher <hi rendition="#aq">l. c. p. 98. 99:</hi> Die Königliche
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[152/0188] Kayserlichen Gebäuden in verschiedenen Städten unserer Nachbarschaft würcklich übrig. Z. E. so heisset das alte, von dem Fränckischen König und Teutschen Kayser Carl dem Grossen erbauete, oder doch gantz erneuerte Schloß zu Ingelheim in der Pfaltz, noch jetzo, der Saal. Und der, von seinem Sohn, dem Kayser Ludwig dem Frommen, erbauete Kayserliche Pallast zu Franckfurt am Mayn heisset der Saal-Hof etc. Denn die alte Fränckische Könige, wie auch die nachmalige erste Teutsche Kayser, hatten die Gewohnheit, daß sie nicht beständig an einem Orte sich aufhielten, sondern in ihren Landen herum reiseten, und in den ansehnlichsten und bequemesten Städten derselben, auch öfters nur vor oder bey denselben in dem Felde unterm freyen Himmel, öffentliches Gerichte, wie auch Zusammenkünfte der Reichs-Stände hielten. Damit sie nun bey solcher Verrichtung schickliche Wohnungen vor sich und ihren Hof-Stat haben möchten, so liessen sie in solchen Städten hier und dar öffentliche Schlösser aufrichten, welche damals insgemein Saele, oder auch Pfaltzen, (von dem Lateinischen Wort: Palatium, Pallast) benennet wurden. Und sind dergleichen Saele oder Pfaltzen gar viele, sonderlich in den vornehmsten Städten an dem Rhein-Strom, damals aufgerichtet worden. Obgemeldter Coccejus schreibet daher l. c. p. 98. 99: Die Königliche

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Zitationshilfe: Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/188>, abgerufen am 23.04.2024.